Positiv entwickelt sich weiterhin der Online-Handel. Die Aktien gaben im vorbörslichen Handel nach, wobei der Gesamtmarkt am Dienstag schwächelte.

In den Monaten Januar bis März sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,6 Milliarden auf 4,3 Milliarden Euro, wie die Muttergesellschaft der Ketten MediaMarkt und Saturn in Düsseldorf mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte sowie Portfolioveränderungen lag der Rückgang bei 5,7 Prozent. Während in Deutschland und in den Niederlanden die Läden weitgehend geschlossen blieben, entwickelte sich das Geschäft in Ländern wie Italien, Türkei, Schweden und Spanien, die nicht von flächendeckenden temporären Marktschließungen betroffen waren, "sehr positiv", wie es hieß.

Ende April waren immer noch 42 Prozent der Läden geschlossen, mehr als die Hälfte der betroffenen Häuser liegt in Deutschland. Die Corona-Pandemie sorgt dabei weiterhin für die Verlagerung der Nachfrage in das Internet. Der Online-Umsatz wurde im Quartal mehr als verdoppelt und machte mit 2,1 Milliarden Euro nahezu die Hälfte des Konzernumsatzes aus.

Wegen der weitgehenden Schließungen im wichtigen Heimatmarkt sowie in den Niederlanden sackte das operative Ergebnis weiter ab. Einsparungen sowie staatliche Unterstützung wie das Kurzarbeitergeld konnten dies nicht vollständig ausgleichen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) rutschte mit 146 Millionen Euro tiefer in die Verlustzone nach einem Minus von 131 Millionen ein Jahr zuvor. Analysten hatten jedoch mit einem leicht höheren Verlust gerechnet.

Dagegen profitierte der Konzern von einem Wertzuwachs seiner Beteiligung an der französischen Handelskette Fnac Darty im Volumen von 150 Millionen Euro. Dazu steuerte Fnac Darty noch ein Ergebnis von 29 Millionen Euro bei. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich so von minus 368 Millionen auf minus 2 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Ceconomy noch 268 Millionen Euro auf Fnac Darty abgeschrieben.

Dank niedrigerer Steuerzahlungen sowie eines besseren Finanzergebnisses erzielte Ceconomy einen den Aktionären zuzurechnenden Gewinn von 94 Millionen Euro nach einem Verlust von 295 Millionen Euro im Vorjahr. Die Zahlen beziehen sich jeweils auf das fortgeführte Geschäft.

Seine Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr hatte das Management wegen der anhaltenden Belastungen im Zuge der Pandemie bereits im Februar zurückgezogen. "Nach wie vor sind die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftsentwicklung unseres Unternehmens schwer vorherzusehen. Die derzeitigen Rahmenbedingungen erlauben keine konkrete Prognose", erklärte Finanzvorstand Florian Wieser. Die Verlängerung der Lockdown-Maßnahmen stelle das Unternehmen vor "erhebliche Herausforderungen". Er sieht Ceconomy jedoch gut vorbereitet, "um von Aufholeffekten nach der Wiedereröffnung unserer Märkte zu profitieren".

Das Unternehmen befindet sich gerade im Umbau. So wird die Führungsstruktur von Ceconomy und ihrer Tochter Media-Saturn-Holding vereinheitlicht. Dazu hat der Konzern nach langem Suchen einen neuen Konzernchef gefunden. Eon-Manager (EON SE) Karsten Wildberger übernimmt ab 1. August das Ruder sowohl bei Ceconomy als auch bei Media-Saturn. Dort löst er den langjährigen Chef Ferran Reverter ab, der zum Fußballclub FC Barcelona wechselt.

Damit hat die langjährige Suche nach einem Vorstandsvorsitzenden für Ceconomy ein Ende. Der bisherige Interimschef Düttmann war im Oktober 2019 zunächst für ein Jahr gekommen. Im vergangenen September hatte der Aufsichtsrat seinen Vertrag nochmals um 12 Monate verlängert, um bei der Suche nach einem Nachfolger mehr Zeit zu gewinnen.

Bereits im April hatte der Ceconomy-Aufsichtsrat den Finanzvorstand von Media-Saturn, Wieser, auch zum Finanzchef von Ceconomy ernannt. Damit wird künftig die doppelte Managementstruktur von Ceconomy und der Media-Saturn-Holding entfallen. Wildberger ist derzeit Vorstand beim Energiekonzern Eon und verantwortet dort unter anderem den Vertrieb sowie die dezentrale Energieinfrastruktur.

Die Anleger ziehen bei der vom Corona-Lockdown geplagten Elektronikhändler-Holding Ceconomy (Ceconomy St) am Dienstag die Notbremse. Nach einem moderat schwächeren Start sackten die Aktien zuletzt um 12,6 Prozent ab auf ein Tief seit Mitte Dezember. Damit sind die Kursgewinne der Aktie im Zuge der Einigung mit der Kellerhals-Familie auf eine Komplettübernahme der Media-Saturn-Elektronikmärkte spätestens jetzt weg.

Mitte Dezember war bei Ceconomy auch noch etwas Euphorie für bald beginnende Corona-Impfungen und die damit verbundene Hoffnung auf Lockerungen spürbar. Wie sich nun im ersten Quartal zeigte, belastet der vor allem in Deutschland anhaltende Lockdown das Unternehmen aber weiter schwer. Das Unternehmen wagt deshalb weiter keine konkrete Prognose, nachdem diese im Februar schon zurückgezogen wurde. Analyst Clément Genelot von Bryan Garnier sieht die Konsenserwartungen nach wie vor für zu hoch an.

dpa-AFX