€URO AM SONNTAG: Sie sind auf Medikamente mit abgelaufenen Patenten spezialisiert, die Sie den großen Pharmakonzernen abkaufen. Erklären Sie doch bitte dieses eher seltsam anmutende Geschäftsmodell.
SEBASTIAN BRAUN: Wir investieren in langjährig positionierte Markenprodukte von globalen Herstellern und integrieren sie in unser etabliertes Netzwerk aus 100 Vertriebs- und 125 Produktionspartnern. So ist unser Umsatz als familiengeführte Pharmafirma zwischen 2010 und 2020 um jährlich 45 Prozent gewachsen. 2021 peilen wir über eine Milliarde Euro an.

Mit Ihrem Börsengang könnten Sie zum Eisbrecher der IPO-Saison in Frankfurt werden und mit acht bis zehn Milliarden Euro Marktwert eine der größten Emissionen des Jahres hinlegen. Warum starten Sie jetzt, in diesem volatilen Marktumfeld?
Wir wollen unsere Wachstumsstory mit frischem Kapital aus dem Börsengang fortsetzen. Bislang haben wir unser Wachstum aus eigenen Mitteln aus unserem Free Cashflow und über Fremdkapital finanziert. Aus dem IPO erwarten wir Bruttoemissionserlöse von 750 Millionen Euro, die wir zur Rückzahlung von Schulden und für neue Produkte verwenden wollen.

Mit welcher Perspektive?
Wir sind in 145 Ländern aktiv und verfügen über mehr als 125 Produkte in zehn Therapiegebieten. Mit dieser diversifizierten Aufstellung und unserer Plattformstrategie und den jahrelangen Beziehungen zu großen Pharmakonzernen sind wir sehr gut positioniert, um weltweit profitieren zu können.

Welche Ergebnis- und Margenziele verfolgen Sie dabei mittelfristig?
In den Jahren 2018 bis 2020 wie auch in den ersten neun Monaten 2021 lag unsere Vorsteuer-Marge (Ebitda) stets über 50 Prozent. Daran wollen wir auch in Zukunft weiter anknüpfen.