Stromausfälle, Lieferengpässe und Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt haben Chinas Wirtschaft im dritten Quartal zugesetzt: Das Wachstum erreichte nur 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Analysten hatten mit 5,2 Prozent gerechnet. Nach dem Coronabedingten Konjunktureinbruch 2020 hatte sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zunächst rasant erholt. Im ersten Quartal war sie um 18,3 Prozent gewachsen. Doch nun verliert die Erholung an Fahrt. Die Industrieproduktion lag im September bei 3,1 Prozent. Es war der schwächste Wert seit März 2020.

Immer wieder mussten Fabriken wegen Energieengpässen ihre Produktion aussetzen. Hintergrund ist ein Mangel an Kohle, dem wichtigsten Energielieferanten im Reich der Mitte. Zu Jahresanfang hatte China viele Minen geschlossen, um seine CO2-Emissionen zu reduzieren. Auch haben Überschwemmungen die Kohleproduktion beeinträchtigt. Zudem darf wegen eines Handelsstreits kaum noch Kohle aus Australien importiert werden. Peking ist dennoch zuversichtlich: Man habe reichlich Möglichkeiten, um die Herausforderungen zu bewältigen, hieß es. Das Wachstumsziel der Zentralbank für das Gesamtjahr liegt bei acht Prozent.

Großbritannien kämpft ebenfalls mit Schwierigkeiten bei der Energieversorgung und Lieferengpässen. Im August legte das BIP um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zu und blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Immerhin entwickelte sich der Arbeitsmarkt erfreulich: Die Arbeitslosenquote sank auf 4,5 Prozent. Indes müssen sich die Briten für längere Zeit auf höhere Preise einstellen. Nachdem die Inflation im August auf 3,2 Prozent stieg, warnte Notenbankchef Andrew Bailey jüngst, dass die Bank of England wohl einschreiten müsse, um den Preisdruck zu begrenzen. Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Währungshüter noch in diesem Jahr an der Zinsschraube drehen könnten.