Dax-Anleger haben es derzeit nicht leicht: Neben den Sorgen um die Wirtschaft Chinas machte ihnen in den vergangenen Tagen auch die Talfahrt des Yuan zu schaffen. Mit der Abwertung der chinesischen Landeswährung sei ein neuer Risikofaktor für die deutschen Unternehmen hinzugekommen, konstatiert Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp in einem Kommentar. Das drückt auf die Stimmung: Der deutsche Leitindex rutschte auf Wochensicht um 4,4 Prozent ab. Nach Einschätzung von Börsianern dürfte die Unsicherheit an den Märkten zunächst anhalten.

Die Zentralbank der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft hatte Anfang der Woche die Kriterien für den Wechselkurs geändert und damit eine Talfahrt des Yuan eingeleitet. Durch den Kursverfall werden Exporte nach China teurer, chinesische Waren auf dem Weltmarkt dagegen billiger. Das löste an den Märkten die Angst vor einem Währungskrieg aus, der die Weltwirtschaft in Turbulenzen stürzen könnte. Die Volksrepublik ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für Europa und die USA.

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STEIGEN ANLEGER AUF NIEDRIGEM NIVEAU WIEDER EIN?



Zum Wochenschluss hatte sich der Yuan zwar wieder etwas stabilisiert, die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der chinesischen Landeswährung bleibt bei vielen Anlegern allerdings bestehen. Einige Experten sehen in den nächsten Wochen jedoch auch Chancen auf eine wieder freundlichere Kursentwicklung im Dax: Bessere Wirtschaftsdaten aus Fernost könnten Investoren überraschen und speziell bei den Autotiteln für Nachfrage auf niedrigerem Kursniveau sorgen, prognostiziert Sarah Brylewski vom Brokerhauses Ayondo. Die Aktien der exportorientierten Autobauer hatten zuletzt besonders deutlich unter der Furcht vor einer Abkühlung der chinesischen Konjunktur gelitten.

Neben China bleibt auch die geplante Zinswende in den USA Gesprächsthema Nummer eins auf dem Handelsparkett. Börsianer warten daher besonders gespannt auf die Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Fed-Sitzung am Mittwochabend. Hiervon erhoffen sie sich Hinweise, ob die US-Notenbank den Schlüsselsatz schon im September oder erst im Dezember anheben wird. Unter diesem Gesichtspunkt werden Investoren auch die US-Inflationsdaten (Mittwoch) und das Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia (Donnerstag) analysieren. Die Fed macht die Zinswende von einer nachhaltigen Erholung der US-Wirtschaft abhängig. In den vergangenen Tagen hatten die Turbulenzen rund um den Yuan Spekulationen geschürt, die Fed könnte die Zinswende nach hinten verschieben. Das wäre gut für die Aktienmärkte: An der Wall Street legte der Dow auf Wochensicht leicht zu.

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DAX-ASPIRANT ANNINGTON LEGT ZAHLEN VOR



Auf Unternehmensseite legen noch einige Nachzügler ihre Geschäftszahlen vor. Dazu gehört auch die Deutsche Annington, die am Mittwoch ihre Bücher öffnet. Der Immobilienkonzern gilt als heißer Kandidat für einen Aufstieg in die erste deutsche Börsenliga im September.

Zum kleinen Verfall am Freitag könnte noch einmal ordentlich Bewegung in den Dax kommen, da Optionen auf Indizes und einzelne Aktien auslaufen. Weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen, kommt es oft zu starken Ausschlägen.

Reuters