Der Preis für C02-Emissionsrechte hebt ab. Erstmals kletterte die Notiz an der Leipziger Energiebörse auf über 60 Euro je Tonne. Noch Anfang des Jahres war ein Zertifikat für 31 Euro zu haben. Mit dem Handel der Verschmutzungsrechte fließen im ersten Halbjahr knapp 2,4 Milliarden Euro in den Klimaschutzfonds, aus dem Maßnahmen für den Umweltschutz finanziert werden. Die bisherige Rekordsumme aus dem Jahr 2019 - damals wurden knapp 3,2 Milliarden eingenommen - wird wohl im laufenden Jahr übertroffen. Es scheint, als ob die gewünschten Effekte nun endlich eintreten.
Bereits seit dem Jahr 2005 sind die Verschmutzungsrechte Teil der Klimaschutzpolitik der Europäischen Union. Die Theorie: Emittenten von klimaschädlichem Treibhausgas werden verpflichtet, pro Tonne ausgestoßenem Gas ein Zertifikat zu erwerben. Die Kosten für die Zertifikate sollten die Unternehmen dazu bewegen, in eine klimafreundliche Produktion zu investieren. Doch jahrelang dümpelte der Preis auf so niedrigem Niveau, dass er schlicht keinen Anreiz bot. Dazu kam, dass viele Zertifikate gratis vergeben wurden und manche Branchen ganz ausgenommen waren. Eine Reform soll das nun ändern.
Künstliche Verknappung
Im ersten Schritt wird die Anzahl der Zertifikate verringert und eine Marktstabilitätsreserve aufgebaut. Zwischen 2019 und 2023 soll sich die Reserve auf 24 Prozent der in Umlauf befindlichen Zertifikate verdoppeln. Zudem ist die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten nun an sehr enge Bedingungen geknüpft. Letztlich soll sie schrittweise eingestellt werden. Ab dem Jahr 2023 ist dann auch die Schifffahrt und ab 2024 die Luftfahrtbranche verpflichtet, Zertifikate zu erwerben. Außerdem drohen nun hohe Strafen. Sollten sich die Unternehmen nicht an die Vorgaben halten, werden 100 Euro pro Tonne C02 fällig.
Viele Unternehmen haben vorgesorgt und horten einen Vorrat. Wer damit aber nicht auskommt, muss nachkaufen. Weil weniger Zertifikate im Umlauf sind, steigen die Preise. Auch professionelle Anleger haben die Energiewette entdeckt. Zuletzt ist das Volumen von Kaufoptionen auf C02-Emissionsrechte deutlich gestiegen. Die Profis halten schon bald Preise von 100 Euro je Tonne für möglich.
Mit ausgewählten Produkten können private Anleger am Umweltschutz mitverdienen. Der Preis ist sehr volatil, für den Call braucht es Mut. Das Indexzertifikat ist eher zur langfristigen Depotbeimischung geeignet. Es bildet die Preisentwicklung 1 : 1 ab.