Vorstandschef Martin Zielke will im Herbst eine neue Strategie vorstellen, mit welcher Aufstellung er diesen zunehmenden Herausforderungen entgegentreten will. Zwar macht die Bank nicht zuletzt dank aggressiver Vermarktung weiter Fortschritte in ihrem Privatkundengeschäft. Doch angesichts der von der EZB in Aussicht gestellten Fortdauer der Niedrigzinspolitik, die die Geldhäuser mit milliardenschweren Zinskosten belastet, wird Zielke auch in diesem zweiten Hauptstandbein mit zunehmendem Gegenwind kämpfen müssen.

Angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks im inländischen Markt sind die Wachstumsperspektiven aus eigener Kraft in diesem angespannten Umfeld stark beschränkt. Nicht zuletzt deshalb könnte es zu einer Neuauflage von Fusionsgesprächen kommen. Die Deutsche Bank kommt dafür derzeit nicht in Frage, das haben die gescheiterten Gespräche im Frühjahr deutlich vor Augen geführt. Trotz aller Dementis scheint aber ein Zusammenschluss mit einem anderen europäischen Institut weiterhin eine Option, auch wenn die niederländische ING oder italienische Großbank Unicredit vorerst abgesagt haben.

Gerade die Mailänder Großbank Unicredit bereitet sich derzeit mit einer internen Reorganisation darauf vor, von den enormen heimischen Kreditrisiken unabhängiger zu werden und Wachstumspotenziale im Ausland zu erschließen. Und mit der deutschen Tochter HVB hat sie ihre Fühler ohnehin schon weit in den deutschen Markt gestreckt. Es gäbe also Gründe genug, einen Zusammenschluss mit der Commerzbank nicht zumindest vertieft zu prüfen.

Einschätzung der Redaktion:


Zusätzliche Wachstums- und Ertragspotenziale bietet die Commerzbank in der gegenwärtigen Aufstellung nicht. Für Anleger interessant könnte ein Investment allerdings vor dem Hintergrund neuer Fusionsverhandlungen werden. Bereits Investierte sollten dabei bleiben. Für Mutige mit etwas Fantasie bietet sich auch ein Neuengagement an.

Einschätzung: Kaufen
Ziel: 8,00 Euro
Stopp: 5,00 Euro