Die zweitgrößte deutsche Privatbank legt am Donnerstag Jahreszahlen vor. Und die Deutsche Börse entscheidet einen Tag später über Linde-Nachfolger im DAX. Kann die Commerzbank wieder in die höchste deutsche Börsenliga einziehen?

Es könnte die Woche der Commerzbank werden: An diesem Donnerstag bringt das Geldhaus Zahlen für das Geschäftsjahr 2022. Bereits Ende Januar hat die zweitgrößte deutsche Privatbank für 2022 einen operativen Gewinn von 3,4 Milliarden Euro vermeldet – und sich damit für eine Rückkehr in den DAX nach viereinhalb Jahren MDAX-Mitgliedschaft empfohlen. Denn mit dem Milliardengewinn erfüllt die Commerzbank neben ausreichender Marktkapitalisierung das zweite wichtige Aufnahmekriterium für den Leitindex, also zwei Jahre in Folge mit operativem Gewinn. Durch das Delisting von Linde wird im DAX ein Platz frei. Doch die endgültige Entscheidung fällt erst am Freitag nach Börsenschluss.

Zinswende gibt Rückenwind

Auch sonst können sich die Commerzbank-Zahlen wohl sehen lassen. Angetrieben von der Zinswende der Notenbanken könnte unter dem Strich ebenfalls ein Milliardenergebnis stehen: Analysten rechnen im Schnitt mit 1,4 Milliarden Euro Überschuss. 2021 war die Commerzbank mit 430 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Bereits im November hatte Finanzchefin Bettina Orlopp eine Dividende für 2022 in Aussicht gestellt. Es wäre die erste Ausschüttung seit 2018 und die dritte, seit der Bund das Geldhaus in der Finanzkrise 2008/2009 mit milliardenschweren Staatshilfen gerettet hat.

Warburg-Research-Analyst Andreas Pläsier hat eine klare Kaufempfehlung, auch wenn die Eckdaten zum Vorsteuergewinn etwas unter den Erwartungen gelegen hätten. Die operative Entwicklung sei gut. Die Bank könne sich notfalls auch in einem rezessivem Umfeld behaupten, so Pläsier. Andere Analysten sehen das ähnlich. Die Deutsche Bank sieht neben guten Zahlen und der Aussicht auf eine Dividende auch ein mögliches Aktienrückkaufprogramm als Kurstreiber.

Falls die deutsche Wirtschaft wie zuletzt prognostiziert nicht in eine Rezession abrutscht, hilft auch das der Commerzbank. Denn dann muss sie weniger Vorsorge für zunehmende Kreditrisiken treffen.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank