Im zweiten Quartal sprangen die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Commerzbank - im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro nach oben. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Nettogewinn von 470 Millionen Euro, teilte die Commerzbank mit. Das waren 100 Millionen mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Ein Jahr zuvor hatten Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen die Commerzbank mit 527 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerissen. Für 2022 peilt Vorstandschef Manfred Knof weiterhin einen Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro an und will 30 Prozent des auf die Aktionäre entfallenden Gewinns als Dividende ausschütten.

Risikovorsorge steigt


Unterdessen legte das Geldhaus 106 Millionen Euro für mögliche Kreditausfälle zurück, gut ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Für das Gesamtjahr geht der Vorstand von einer Risikovorsorge für gefährdete Kredite von rund 700 Millionen Euro aus.

Die pauschale Risikovorsorge lag im zweiten Quartal bei 564 Millionen Euro. Die Bank erklärte, es habe eine "geringe Anzahl" von Kreditausfällen gegeben. Im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg kamen Belastungen von 228 Millionen Euro hinzu. Seit Beginn des Krieges reduzierte die Bank ihre Russland-bezogenen Forderungen bis Mitte Juli um 45 Prozent auf netto 1,02 Milliarden Euro.

Für das dritte Quartal des laufenden Jahres hat die Commerzbank bereits erhebliche Belastungen aus ihrem Geschäft in Polen eingeplant: Ein neues Gesetz für Kreditkunden in Polen erlaubt privaten Kreditnehmern, ihre monatlichen Ratenzahlungen für Hypothekenkredite bis Ende 2023 bis zu acht Mal auszusetzen. In der Folge rechnet die Commerzbank mit 210 Millionen bis 290 Millionen Euro Einmalbelastung in ihrem operativen Ergebnis im dritten Quartal.

Einschätzung zur Commerzbank-Aktie


Die Commerzbank-Aktie steigt im frühen Handel um über drei Prozent auf 6,98 Euro. BÖRSE ONLINE hält den Wert weiterhin für kaufenswert. Das längerfristige Kursziel liegt bei 11 Euro, bei 4,80 Euro sollte indes eine Stop-Loss-Order platziert werden.

mmr mit rtr und dpa

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.