Technologieaktien zählen auch im neuen Börsenjahr zu den gefragtesten Werten auf dem deutschen Börsenzettel. Während wichtige Indizes bereits nach wenigen Wochen über dem langjährigen Durchschnitt liegen, zeigen einige Werte eine noch stärkere Rally. Mit dem Konzept der Relativen Stärke haben auch Privatanleger die Möglichkeit, Indizes und Märkte sehr schnell und auf Basis eines bewährten mathematischen Modells nach den Überfliegern zu scannen. Der besondere Vorteil des Ansatzes liegt darin, die Mitglieder eines Index in eine Rangfolge zu setzen und so auf einen Blick zu sehen, welche Titel gerader mit einer Outperformance glänzen. Subjektive Faktoren sowie die Charttechnik spielen keine Rolle, die Ergebnisse beruhen nur auf mathematischen Berechnungen. Anleger können so sehr einfach auf die Gewinner der laufenden Hausse setzen und einen Renditevorsprung erzielen. Täglich aktualisierte Listen veröffentlicht Börse Online im Premium- Bereich.

Unter den ohnehin überdurchschnittlich starken TecDAX-Aktien sticht in der Liste Compugroup hervor. Die Initialzündung für die laufende Rally erfolgte Ende Januar, als nach mehreren vergeblichen Versuchen die Barriere um 21 / 22 Euro überwunden wurde. Mit dem Sprung in neue Kursdimensionen legte auch das Handelsvolumen deutlich zu. In den vergangenen vier Wochen erreichte der Umsatz pro Tag auf Xetra rund 930.000 Euro, während der 6-Monats-Durchschnitt bei lediglich 446.000 Euro liegt.

Von der charttechnischen Seite kommt somit klarer Rückenwind, bereits bestätigte Widerstände auf der Oberseite sind nicht mehr vorhanden. Richtung Süden sichert das Ausbruchsniveau um 21/22 Euro ab.

Mindestens ebenso überzeugend ist auch die Unternehmensentwicklung. Compugroup bietet mit seiner Software eine wichtige Verbindungstelle zwischen Ärzten, Apotheken, Kostenträgern, Laboren und Krankenhäusern. Dies beginnt bei der Erfassung von Patientendaten und Behandlungswegen und führt über die elektronische Abrechnung bis hin zu einer besseren Organisation der Praxis. Mit der Alterung der Gesellschaft und einer steigenden Zahl chronisch Kranker gewinnt eine zuverlässige Schnittstelle zunehmend an Bedeutung. Höhere Ausgaben für Patienten stellen schon jetzt die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Kosteneinsparungen sind daher entscheidend, um die Versorgung aus finanzieller Sicht gewährleisten zu können. Die Software der Koblenzer ist daher unverzichtbar, damit Arztpraxen, Kliniken, Apotheken und Labore ihre Verwaltungskosten so gering wie möglich halten.

Auf Seite 2: Margen dürften kräftig anziehen



Weltweit vertrauen dem Konzern inzwischen 400.000 Kunden in 43 Ländern. Über die Software besteht eine enge Bindung an die Ärzte. Die Abwanderungsquote liegt nur bei unter drei Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür sind die niedrigen Ausgaben der Ärzte für Wartung der Software mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent am Gesamtumsatz. Für Compugroup eröffnet sich so eine gute Ausgangslage. Wiederkehrende Umsätze durch Wartung und Services tragen inzwischen rund zwei Drittel zu den Erlösen bei und erlauben eine vergleichsweise verlässliche Vorhersage der künftigen Umsatz- und Ertragsentwicklung. Unliebsame Überraschungen wie Gewinnwarnungen sind daher weniger wahrscheinlich und ein wichtiges Argument für die Aktie. Die hohe Reichweite unter den Ärzten ermöglicht es Compugroup zudem zusätzliche Umsätze über Werbung und weitere Tools zu generieren, die einen effizienteren Arbeitsablauf unterstützen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Regulierung und Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnen sich daher für das vor rund 25 Jahren gegründete Unternehmen glänzende Wachstumschancen.

Hohe Aufwendungen für Investitionen wurden zuletzt vom Markt eher skeptisch beurteilt, dürften sich aber schon bald positiv in der Bilanz niederschlagen. Im vergangenen September stärkte das TecDAX-Unternehmen seine Marktposition in Italien mit einer Mehrheitsbeteiligung an Farma3tec. Mit dem Zukauf wurde die Position im italienischen Markt für Apothekeninformationssysteme auf mehr als 50 Prozent Marktanteil bei Apotheken und Pharmazie-Dienstleistern ausgebaut. Anfang Oktober stärkte das TecDAX-Mitglied seine Präsenz in den Niederlanden mit der Übernahme von Labelsoft. Compugroup kommt nun in den Niederlanden auf einen Marktanteil von über 25 Prozent bei niedergelassenen Ärzten und rund 75 Prozent bei ambulanten Institutionen für die medizinische Erstbehandlung außerhalb regulärer Öffnungszeiten. Vor wenigen Tagen wurde zudem die Position in Südafrika verbessert.

Für das Jahr 2015 rechnet das Management mit einem Konzernumsatz von rund 545 bis 555 Mio. Euro, was einer Wachstumsrate von sechs bis acht Prozent entspricht. Die bisher erfolgten Akquisitionen und Veräußerungen werden rund 18 Mio. Euro zum Wachstum beisteuern. Beim operativen Konzernergebnis (Ebitda) rechnen die Koblenzer mit 115 bis 125 Mio. Euro. Nach den zuletzt erfolgten Investitionen ist der Konzern nun auf einer effizienteren Kostenstruktur aufgestellt. Nach 19 Prozent Ebitda-Marge in 2014 werden nun 21 bis 23 Prozent erwartet, für 2016 rechnet Warburg Research bereits mit 26 Prozent.

Auf Seite 3: Megamarkt E-Health-Gesetzt



Für noch mehr Wachstumsfantasie sorgt besonders auf dem Heimatmarkt die zu Jahresbeginn erfolgte Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Dies war allerdings nur der erste Schritt in Richtung des größten Vernetzungsprojekts im deutschen Gesundheitswesen. Mit dem E- Health-Gesetz soll die Einführung von Anwendungen der neuen Karte vorangetrieben werden. Einem Entwurf zufolge sollen Ärzte und Kassen dazu verpflichtet werden, bis Ende 2016 bislang papiergebundene Verfahren ausfindig zu machen, die sich durch elektronische Vernetzung ersetzen lassen. In einem kürzlich durchgeführten Funktionsfähigkeits-Test meldete Compugroup Ende Januar einen wichtigen Erfolg. Im kommenden Herbst soll die Telematik-Infrastruktur im Echtzeitbetrieb erprobt werden.

Da es überhaupt nur sehr wenige Wettberber gibt, die das komplexe Projekt stemmen können, werden künftig die Markteintrittsbarrieren noch höher ausfallen. Vor allem in Deutschland ist eine noch stärkere Konsolidierung zu erwarten. Bereits jetzt vereinen die Koblenzer einen Marktanteil von 40 Prozent auf sich. Nach Angaben von Warburg-Analyst Andreas Wolf gibt es noch rund 120 Softwareanbieter, die aber nur bis zu 100 Kunden haben. Am Beispiel von Skandinavien zeigt sich hingegen gut das künftige Potenzial. Der wiederkehrende Umsatz mit niedergelassenen Ärzten könnte sich über einen Zeitraum von sieben Jahren auf 300 Mio. Euro verdreifachen. Folgen weitere gute Nachrichten vom Telematikprojekt, dürfte die Aktie auch weiterhin ganz oben in der Performance-Rangliste des TecDAX zu finden sein.






Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

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