Das sind 10.590 Positiv-Tests mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 65.371 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf eine Höchstmarke von 419,7 von 404,5 am Mittwoch. Der Wert gibt an, in wie vielen Fällen je 100.000 Einwohner Menschen in den vergangenen sieben Tagen positiv getestet wurden.

Etwas Hoffnung machen die Impfzahlen: Laut RKI wurden am Mittwoch 795.386 Menschen geimpft. Darunter waren 101.338 Erstimpfungen, 67.513 Zweitimpfungen und 626.535 Auffrischungsimpfungen. Erstmals seit dem 16. September ließen sich wieder mehr als 100.000 Ungeimpfte eine Corona-Spritze setzen. 68,2 Prozent der Gesamtbevölkerung sind nun vollständig geimpft. In Bremen sind es 79,8, in Sachsen dagegen nur 57,9 Prozent.

Die europäische Arzneimittel-Behörde EMA ließ am Donnerstag den BioNTech-Impfstoff für die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren zu. Der Impfstoff soll in Deutschland ab dem 20. Dezember eingesetzt werden.

ZUSTIMMUNG ZU IMPFPFLICHT WÄCHST


Die Co-Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, plädiert für eine Impfpflicht. Diese helfe zwar nicht jetzt. "Aber sie hilft uns später", sagt sie in der ARD. Eine Impfpflicht sei ein harter Eingriff. "Ich schrecke davor nicht zurück." Was im Moment gegen die Coronawelle helfe, seien die 2G- und 3G-Regeln. Der designierte Kanzler Olaf Scholz hatte sich am Mittwoch ebenfalls offen für eine Debatte über eine allgemeine Impfpflicht gezeigt. Auch der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, will eine allgemeine Impfpflicht jetzt nicht mehr ausschließen. Es verbiete sich, in einer dynamischen Lage irgendetwas kategorisch auszuschließen, sagte er in der ARD.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger signalisierte angesichts steigender Infektionszahlen ebenfalls Zustimmung zu einer allgemeinen Impfpflicht. "Wir setzen auf Dialog und Überzeugung. Daher ist eine gesetzliche Impfpflicht immer nur die zweitbeste Lösung. Sie darf aber nicht von vornherein ausgeschlossen werden", sagte Dulger der "Rheinischen Post". Derzeit arbeitet das Gesundheitsministerium an einem Gesetzentwurf für eine Impfpflicht für Personal in Einrichtungen wie Pflegeheimen.

SACHSEN LIEGT NUN ÜBER INZIDENZ VON 1000


Vor allem das Überschreiten der Schwelle von 100.000 Corona-Todesfällen dürfte die Debatte über zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erneut anheizen. Denn RKI-Präsident Lothar Wieler und der Virologe Christian Drosten hatten gewarnt, dass die Totenzahl in den kommenden Wochen ohne neue Einschränkungen deutlich steigen wird. Grund ist das zeitverzögerte Auftreten schwerer Krankheitsverläufe. "Im Moment liegt die sogenannte Fallsterblichkeit bei etwa 0,8 Prozent. Das heißt: Wenn sich an einem Tag 50.000 Menschen infizieren, werden 400 von ihnen sterben", hatte Wieler zuletzt der Wochenzeitung "Zeit" gesagt. Der Charité-Experte Drosten befürchtet, dass es weitere 100.000 Toten in der Corona-Pandemie geben könnte.

Auf den Intensivstationen steigt die Anzahl der Corona-positiven Patienten täglich. Die Vereinigung der Intensivmediziner (Divi) hatte die Zahl am Mittwoch mit 4045 angeben. Im vergangenen Winter hatte der Höchstwert hier bei 5745 gelegen. Allerdings waren damals mehr freie Intensivbetten verfügbar als derzeit. Die täglichen Corona-Todeszahlen hatten damals teilweise mehr als 1000 betragen.

Sehr hohe Infektionszahlen gibt es weiter im Süden und Osten Deutschlands. In Sachsen stieg die Inzidenz auf 1074,6. Dann folgen Thüringen mit 773,2 und Brandenburg mit 655,7. In Bayern fiel der Wert leicht auf 641,1, in Sachsen-Anhalt stieg er auf 633,2. In allen fünf Ländern ist die Impfquote unterdurchschnittlich. Die niedrigste Inzidenz gibt es weiter in Schleswig-Holstein mit 152,7. Es gibt bundesweit nur noch vier Landkreise, die einen Wert unter 100 aufweisen. Die mit Abstand meisten neuen Todesfälle wurden erneut in Bayern registriert (88).

rtr