Die "reiche Küste" lockt Taucher aus aller Welt. Bei Unterwassersichtweiten bis zu 30 Metern erfreuen sie sich an riesigen Seesternen und Barrakudas. Auch für 200 multinationale Konzerne ist Costa Rica attraktiv. Der zentralamerikanische Staat zählt zu den politisch stabilsten Ländern der Region, ein gut entwickeltes Bildungssystem sorgt für hoch qualifizierte Arbeitskräfte.

Um aber auch künftig im zunehmend intensiver werdenden Wettbewerb um ausländische Direktinvestitionen mit anderen Staaten bestehen zu können, müsste Costa Rica deutlich mehr tun. Mängel gibt es vor allem in der Infrastruktur. Darunter leidet das Wirtschaftswachstum. Für das Jahr 2015 erwartet die Investmentbank JP Morgan ein Plus von nur 3,4 Prozent. Es wäre der schwächste Zuwachs seit fünf Jahren.

Für Modernisierungsinvestitionen fehlt jedoch das Geld. Das Haushaltsdefizit weitet sich kontinuierlich aus. In diesem Jahr wird die Neuverschuldung auf 5,7 Prozent, die Gesamtverschuldung auf 42,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Die Ratingagentur Moody’s senkte schon 2014 die Bonität Costa Ricas auf "Ba1" - die erste Stufe im Non-Investment-Grade, sprich das Land hat derzeit Junk-Bond-Status.

Sollte es Präsident Luis Guillermo Solís nicht gelingen, den Schuldenanstieg durch Steuererhöhungen oder Einsparungen in den Griff zu bekommen, droht die Bonität des Landes weiter zu sinken. Die Anleihekurse dürften dann noch mehr fallen. Die Regierung scheint den Warnschuss von Moody’s verstanden zu haben. Sie will unter anderem die Mehrwertsteuer erhöhen. Doch dafür muss sie im Parlament erst mal eine Mehrheit finden. Bis dahin sind Costa-Rica-Anleihen attraktiv verzinst, aber auch sehr riskant.

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