Das hat viele wachgerüttelt: Ein 20-jähriger Schüler besorgt sich illegal ­Telefon- und Internetdaten zahlreicher Prominenter und Politiker und stellt sie online. Irgendwie schien das Thema Internet- und mobile Sicherheit bei vielen bis dato noch nicht so richtig ins Bewusstsein gelangt zu sein. Der Hackerangriff könnte in puncto Wahrnehmung von Cyberkriminalität einen Stimmungsumschwung bringen. Das ist gut für die Cyan AG. Das Unternehmen bietet Sicherheitssoftware für Mobiltelefone an. Die Münchner akquirieren die Endkunden nicht direkt, sondern vereinbaren Kooperationen mit Providern und Telefongesellschaften. Die Vertriebskosten sind dadurch gering, die Marktdurchdringung ist hoch.

Cyan konnte jetzt einen wichtigen Deal abschließen. Zu­mindest in den kommenden sechs Jahren will der französische Telefongigant Orange - die ehemalige France Télécom - die Sicherheitslösungen der Münchner seinen Telefonkunden zur Nutzung bieten. Der zwischen Cyan und Orange geschlossene Vertrag umfasst bis zu 28 Länder mit über 260 Millionen Kunden. Ab dem zweiten Halbjahr rechnet Cyan-Chef Peter Arnoth mit einem spürbaren Umsatz- und Ergebniseffekt aus dem Deal, ab 2021 soll sich der Umsatz auf über 60 Millionen Euro verdreifachen. Die Nutzung der Cyan-Sicherheitspakete erfolgt bei den Endkunden über Abos. Das bringt, wie jedes Lizenz­modell, gut planbare Einkünfte und hohe Margen.

Die Rohertragsmarge dürfte derzeit bei etwa 70 Prozent liegen, in zwei Jahren könnte der Gewinn auf vier Euro je Aktie klettern. IT-Unternehmen mit Lizenzmodellen werden oft mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von über 15 bewertet, bei Cyan sind in zwei Jahren Kurse um 60 Euro und die Kursverdopplung drin. Zusätzliche Deals sind selbstverständlich nicht berücksichtigt.

Fazit : Der Deal mit Orange hievt Cyan schlagartig in neue Dimensionen. Auf Sicht von zwei Jahren ist eine Kursverdopplung drin.

ISIN: DE000A2E4SV8
Gew./Aktie 2020e: 3,0 €
KGV 2020/Dividende: 8,9/-
EK* je Aktie/KBV: 6,0 €/4,4
EK*-Quote: 90,0 %
Kurs/Ziel/Stopp: 26,24/44,50/18,40 €

* Eigenkapital, eigene Schätzungen