Belastende Themen am Gesamtmarkt blieben am Donnerstag die Sorge vor einem Zinsanstieg und der amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt. Letzterer hält den Autosektor schon länger in Atem und wirkt sich bei den konjunkturempfindlichen Branchenaktien üblicherweise besonders belastend aus. Analyst Arndt Ellinghorst vom US-Analysehaus Evercore ISI erinnerte am Donnerstag in einer Studie daran, dass es aus China zuletzt enttäuschende Absatzzahlen für September gegeben habe, die den Abwärtstrend in dem für die Europäer wichtigen Markt bestätigt hätten.

Vor diesem Hintergrund kamen auch die BMW-Aktien nicht auf Touren, obwohl die Münchener in Fernost einen richtungsweisenden Schritt unternahmen. Für 3,6 Milliarden Euro erwarben sie die Mehrheit am chinesischen Gemeinschaftsunternehmen mit dem lokalen Autobauer Brilliance. Laut Ellinghorst wird BMW hiermit zum Pionier, weil es sich um den ersten westeuropäischen Autobauer handele, der eine Mehrheit am Joint Venture in China übernehme.

Auch Analyst Tim Schuldt von Equinet hat für den Schritt eine positive Meinung übrig: Der Preis dafür erscheine günstig und strategisch sei der Schritt wichtig für BMW, da der Autohersteller damit einen größeren Teil der künftigen Gewinne in China abschöpfen könne. Außerdem verlängerten die Münchener den Kooperationsvertrag mit Brilliance vorzeitig um 22 Jahre bis 2040.

Groß waren am Donnerstag auch die Verluste bei italienischen Autowerten, allen voran Ferrari mit einem Abschlag von mehr als 3 Prozent. Bei dem Sportwagenbauer hatte das Analysehaus Jefferies seine bisherige Kaufempfehlung aufgegeben. Experte Philippe Houchois argumentierte, er finde es derzeit schwierig, in den kommenden Quartalen an eine weitere Neubewertung der bereits hoch bewerteten Aktien zu glauben.

dpa-AFX