Trotz der Turbulenzen an den Aktienmärkten als Folge der neuen Corona-Variante Omikron hält die Lkw-Sparte von Daimler an ihrem für 10. Dezember geplanten Börsengang fest. "Der Börsengang von Daimler Truck am 10. Dezember wird stattfinden", sagte eine Daimler-Truck-Sprecherin zu €uro am Sonntag.
Seit 1. Dezember ist das Lkw- und Bus-Geschäft aus dem Konzern herausgelöst und firmiert eigenständig als Daimler Truck Holding AG. Der Lkw-Konzern hat gute Chancen, im nächsten Jahr in den Leitindex DAX aufgenommen zu werden.
"Ich bin überzeugt, dass wir genau dort hingehören", sagte Vorstandschef Martin Daum (siehe Interview unten). Die verbleibende Daimler AG wird ab Februar in Mercedes-Benz Group AG umbenannt und soll ebenfalls in den DAX aufsteigen.
Mit der Transaktion soll ein insgesamt höherer Börsenwert der beiden voneinander getrennten Unternehmen erzielt werden. Vor allem das Lkw-Geschäft soll schlagkräftiger werden und seine Zahlen verbessern. Die Daimler-Aktionäre hatten der Abspaltung bereits im Herbst zugestimmt.
€uro am Sonntag: Künftig gibt es Daimler zweimal an der Börse. Warum gehört Daimler Truck auch in den DAX?
Martin Daum: Zunächst einmal können wir nicht selber entscheiden, ob wir in den DAX aufgenommen werden. Aber ich bin überzeugt, dass wir genau dort hingehören. Wir haben eine grundsolide Bilanz, jede Menge Technologie-Know-how und starke Produkte und Marktpositionen rund um den Globus.
Was bringt die Abspaltung von Daimler?
Wir haben das gemacht, um uns voll auf unser Nutzfahrzeuggeschäft konzentrieren zu können. Wir müssen jetzt keine Kompromisse mit dem Pkw-Geschäft mehr eingehen. Das macht uns noch mal deutlich schlagkräftiger.
Lkw-Hersteller nach Abspaltungen an die Börse zu bringen, liegt im Trend - zuletzt gab es das bei Traton und Iveco. Wird sich die Branche jetzt noch konsolidieren?
Nein, das halte ich für eher unwahrscheinlich. Denn gerade in Sachen Konsolidierung ist in den vergangenen Jahren schon viel passiert. Heute gibt es nur noch vier große globale Nutzfahrzeughersteller: Paccar, Volvo, Traton und Daimler Truck. Das heißt: Unsere Branche ist inzwischen so konzentriert, dass es für jeden der vier großen globalen Hersteller schon allein mit Blick auf das Wettbewerbsrecht sehr schwierig sein dürfte, eine weitere größere Übernahme zu tätigen.
Wie stark wird Sie der Chip- und Materialmangel im nächsten Jahr belasten?
Alles, was ich dazu jetzt konkret sagen würde, wäre Spekulation, und Spekulationen bringen nichts. Ich kann aber so viel sagen: Wir haben in den vergangenen Monaten sehr viel gelernt und können uns nun bestmöglich auf die derzeitige Situation einstellen. Wir haben alle Instrumente, um sehr kurzfristig sehr flexibel reagieren zu können.