Jetzt nimmt der Big Short Mann Michael Burry die Fed ins Visier und findet deutliche Worte – doch die Kritik gilt nicht der jüngsten Zinserhöhung. Von Jennifer Senninger

Michael Burry gilt als Wall Street Legende. Während der Finanzkrise gewann er Millionen, da er gegen den Häusermarkt wettete – er ging short. Noch heute verfolgen Anleger gebannt, was der Big-Short Mann zu den Märkten zu sagen hat. Seine Meinung tut er meist via Twitter kund, auch, wenn er seine Beiträge meist wenige Stunden nach Veröffentlichung wieder löscht.

In seinem jüngsten Tweet von heute geht er direkt auf die amerikanische Zentralbank Fed los – aber nicht wegen ihrer jüngsten Zinserhöhungen. Er hinterfragt kritisch ihre Entscheidung von 2021, hochrangigen Beamten den Handel zu verbieten. Das steckt dahinter: In einem wie so häufig kryptischen Tweet stellt Michael Burry in Frage, ob es sinnig sei, der Fed zu folgen. Dabei wies er auf die plötzliche Entscheidung der Zentralbank vom Oktober 2021 hin, in der sie ihren Beamten den Handel verbot.

Foto: Michael Burry Tweet
Michael Burry Tweet

„Der Fed folgen? Vergessen Sie nie den Herbst 2021, als die Gouverneure der Fed plötzlich in einer Nostradamus-Aktion beschlossen, dass es für sie selbst unethisch sei, Aktien zu halten und mit ihnen zu handeln.“

Nostradamus war ein französischer Astrologe, der angeblich viele zukünftige Ereignisse vorhersagte. Damals am 21. Oktober gab die Fed bekannt, dass sie einzelne Aktienkäufe durch hochrangige Zentralbankbeamte verbietet und zudem eine Reihe weiterer Beschränkungen für ihre Anlagetätigkeiten erlässt. Wie die Website Benzinga schlussfolgerte, könnte Michael Burry auf die Möglichkeit anspielen, dass die hochrangigen Fed-Beamten von den Überlegungen der Zentralbank, dieses Jahr mit den Zinserhöhungen zu beginnen, gewusst haben. So hatten sie einen Spielraum, um ihre Investitionen zu liquidieren, als die Märkte Ende vergangenen Jahres ihre Höhepunkte erreichten.

Als Antwort auf Burys Tweet twitterte der Finanz-Account "Unusual Whales" eine Grafik, die darauf hindeutet, dass die Fed-Beamten tatsächlich auf dem Höhepunkt der Märkte Ende Dezember liquidiert haben könnten.

"Das ist wahr. Zur Erinnerung: Die Mitglieder der Federal Reserve handelten mit Aktien, die die Fed im Jahr 2021, ganz unten, vor der Hausse, gekauft hatte. An diesem Punkt haben sie verkauft - an der Spitze des Marktes - bevor die Fed die Zinsen anhob und von ihrem Fehlverhalten freigesprochen wurde.", heißt es auf deutsch in dem Tweet. Während der Corona-Pandemie trieb die Fed ihre lockere Geldpolitik auf die Spitze, die Zinsen wurden fast auf Null gesenkt. Noch bis März 2022 hielt sie an dieser lockeren Geldpolitik fest, seitdem folgen kontinuierlich Zinserhöhungen. Erst diese Woche hob sie den Leitzins erneut um 75 Basispunkte an.