Trotz durchwachsener US-Berichtssaison und abstürzenden Tech-Werten geht es für den S&P 500 bergauf. Woran das liegt und ob sich der Index jetzt langfristig erholt. Von Karen Szola 

Die US-Berichtssaison ist in vollem Gange. Bisher sorgte die schon für einige Schocks: Die großen Tech-Stars wie Alphabet, Amazon oder Microsoft enttäuschten mit ihren Ausblicken für das vierte Quartal. Entsprechend wurden die Papiere abgestraft – doch der S&P 500 liegt im Oktober sogar fast neun Prozent im Plus. Was ist das los?

Der Grund: Viele Anleger und vor allem professionelle Fonds haben es nun auf unterbewertete Value-Aktien abgesehen, die dennoch hohe Gewinne versprechen. Dazu zählen etwa Papiere aus dem Energiesektor. Auch, wenn die US-Berichtssaison recht gemischt verläuft, gab es beim S&P 500 neben den gebeutelten Tech-Stars auch positive Überraschungen. Doch wie geht es mit dem amerikanischen Börsenindex nun weiter? Ist das der Blick in Richtung dauerhafte Erholung? Wir werfen einen Blick auf die technische Analyse.


Technische Gegenreaktion läuft

Nachdem der marktbreite US-Index bis Mitte Oktober auf einen Tiefstand bei 3492 Punkte hinabgereicht wurde - ein Niveau, wie zuletzt im November 2020 -, erfolgte noch am gleichen Handelstag ein erlösendes Reversal mit einer überproportional langen positiven Kerze. Diese gute Vorlage wurde sogleich genutzt, um den S & P 500 wieder aufwärts zu bugsieren.

Trotz der beachtlichen Aufwärtsreaktion ist noch nichts Wesentliches gewonnen, da diese derzeit nur als technische Erholung eingestuft werden kann. Damit der dominierende Abwärtstrend, der sich nach dem Allzeithoch von Anfang Januar entwickelte, nachhaltig überwunden wird, müsste dieser zusammen mit der maßgebenden 200-Tage-Linie bei aktuell 4111 Zählern zurückerobert werden.

Sollte der Nasdaq S&P 500 allerdings wieder gen Süden abdrehen und signifikant unter das Oktober-Tief fallen, wäre dies ein bearishes Signal.