Der Dax stieg um bis zu 1,5 Prozent auf ein Allzeithoch von 9678,88 Punkte und damit deutlich stärker als die übrigen europäischen Indizes. So legte der EuroStoxx50 nur 0,7 Prozent zu. Auch die Börsenbarometer in London, Paris, Madrid und Mailand schlugen weniger deutlich aus. "Offenbar setzen bei einem Anziehen der Weltkonjunktur viele Anleger auf die Exportstärke Deutschlands", sagte ein Händler. Nach Einschätzung der Weltbank sind die Aussichten für die globale Wirtschaft so gut wie lange nicht mehr.

Das Institut erhöhte seine Wachstumsprognose für 2014 auf 3,2 von drei Prozent und ist auch für 2015 und 2016 zuversichtlich. Im vergangenen Jahr war die Weltwirtschaft um 2,4 Prozent gewachsen. Auch für die deutsche Wirtschaft hegen viele Anleger die Erwartung, dass sie 2014 wieder durchstarten wird. So geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für 2014 von einem Wachstum von 1,6 Prozent und für 2015 gar von zwei Prozent aus, wie DIW-Chef Marcel Fratzscher in einem Reuters-Interview sagte. Die Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik hatte 2013 dem Statistischem Bundesamt zufolge nur um 0,4 Prozent zugelegt.

Auch in den USA kommt der Konjunkturmotor wieder in Schwung. Der Index der New Yorker Fed für die verarbeitende Industrie kletterte im Dezember auf 12,51 Punkte zu und damit deutlich stärker als erwartet.

Der Aufschwung dürfte sich nach Einschätzung von Analysten auch auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen auswirken. Viele Anleger wetteten auf positive Überraschungen in der gerade angelaufenen US-Berichtssaison. Nach JP Morgan und Wells Fargo veröffentlichte am Mittwoch die Bank of America ihre Zwischenbilanz und kam damit bei den Anlegern gut an: Auf dem Frankfurter Börsenparkett kletterte der Kurs um über vier Prozent. Das Geldhaus hatte seinen Gewinn im vierten Quartal mehr als verachtfacht und dabei von einem deutlichen Rückgang bei den Rückstellungen für faule Kredite profitiert.

NACHLASSENDER REGULIERUNGSEIFER TREIBT FINANZTITEL

Schon vor den Zahlen der Bank of America war es an den europäischen Börsenplätzen mit den Aktien der Finanzbranche nach oben gegangen. Anleger honorierten, dass EZB-Chef Mario Draghi beim Banken-Stresstest die Bewertung von Staatsanleihen zu Marktwerten ausgeschlossen hatte. Die Regulierer gingen etwas behutsamer mit den Banken um, da sie die Konjunkturerholung nicht gefährden wollten, erklärte ein Börsianer. Der Stoxx-Branchenindex legte 1,3 Prozent zu.

In Frankfurt standen die Aktien der Commerzbank mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 13,83 Euro im Dax ganz oben. Sie notieren damit so hoch wie seit April 2012 nicht mehr. Deutsche Bank stiegen um bis zu 2,6 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 39,74 Euro, obwohl die weltweite Affäre um die Manipulation von Devisenkursen nun auch die Deutschlands größtes Geldhaus einholt. Insidern zufolge wurden vor allem in New York mehrere Händler suspendiert.

Die Aktien der Allianz profitierten von einer Kaufempfehlung der Credit Suisse und stiegen um bis zu 2,9 Prozent auf 133,20 Euro, womit sie so hoch wie seit Mai 2008 nicht mehr notierten. Die Titel der Lufthansa legten bis zu 5,5 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 18,73 Euro zu. Händler verwiesen auf einen positiven Kommentar der Citigroup.

Mit einem Plus von über drei Prozent zählten zudem die Papiere von K+S zu den größten Dax-Gewinnern. Der Düngemittel- und Salzhersteller hatte am Dienstag auf einer Investorenkonferenz in New York seine Gewinnprognosen für 2013 bekräftigt.

In London zogen die Aktien von Burberry um bis zu sieben Prozent an, nachdem der Luxusmode-Hersteller ein unerwartet starkes Weihnachtsquartal ausgewiesen hatte.