Zunehmende Sorgen um die Konjunktur haben den DAX am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. So rutschte der Leitindex unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chefetagen darstellt, fiel im Mai stärker als erwartet. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf 97,9 Punkte von 99,2 Zählern und damit das zweite Mal in Folge. Ökonomen hatten nur mit einem leichten Rückgang auf 99,1 Punkte gerechnet.

Auf Unternehmensseite stand die Deutsche Bank im Fokus. Das Geldhaus stellte sich am Donnerstag in Frankfurt auf der Hauptversammlung den Aktionären. Ein Jahr nach dem ersten Sparprogramm kündigte der seit April 2018 amtierende Konzernchef Christian Sewing weitere Kürzungen an: "Wir sind zu harten Einschnitten bereit." Im Fokus dabei vor allem: das zuletzt verlustreiche Kapitalmarktgeschäft. Währenddessen fiel der Kurs auf ein neues Rekordtief. Neben dem Kursverfall sorgt die unklare Strategie nach dem Scheitern der Fusionsgespräche mit der Commerzbank für Frust. "Es gibt schlicht keine Kaufgründe für die Aktie", sagte ein Händler. Bank-Chef Christian Sewing kündigte harte Einschnitte in das seit Jahren darbende Investmentbanking.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war


Steht bald ein May-Day bevor?

Im Fokus stand zu Beginn der Europa-Wahl zudem die Lage in Großbritannien. Die britische Premierministerin Theresa May könnte Medienberichten zufolge nach einem Kabinettsaufstand gegen ihre Brexit-Strategie bald zurücktreten. "Es zählt, wer das Land dann anführen könnte", sagte Devisenexperte Neil Wilson vom Handelshaus Markets.Com. "Ein Brexit-Befürworter wie Boris Johnson würde die Angst vor einem harten Brexit schüren." Das Pfund fiel um bis zu 0,5 Prozent auf 1,2603 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Januar.

Blatt - Post erhöht Porto für Standardbrief auf 80 Cent

Die Deutsche Post will einem Medienbericht zufolge das Briefporto in Deutschland bald deutlich erhöhen. Der Preis für das Massenprodukt Standardbrief solle vom 1. Juli an von bisher 70 auf 80 Cent steigen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Donnerstag vorab. Eine Postkarte solle künftig 60 Cent kosten statt bislang 45 Cent. Auch alle anderen Briefarten würden deutlich teurer. Die Pläne kommen nicht überraschend, die Post hatte bereits eine Erhöhung angekündigt. Experten hatten schon mit einer Erhöhung des Portos beim Standardbrief auf 80 Cent gerechnet. Billigen muss die Pläne indes noch die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde für den Briefmarkt. "Wir haben noch nicht über das künftige Porto entschieden", sagte ein Sprecher. "Wir warten die finale Entscheidung der Bundesnetzagentur ab", sagte ein Post-Sprecher. Darüber hinaus wollte er den Bericht nicht kommentieren.

Pfeiffer Vacuum blickt vorsichtig auf 2019 - Anleger sind verschreckt

Der Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum stimmt seine Investoren auf ein schwaches Geschäftsjahr ein. Im laufenden zweiten Quartal zeigt sich die Auftragslage unverändert verhalten. "Eine Erholung im zweiten Halbjahr ist ungewiss, jedoch durchaus möglich", teilte das im SDax und TecDax notierte Unternehmen am Donnerstag mit. Angesichts der Erwartungen an die Entwicklung bei Umsatz und Ebit-Marge für das Jahr 2019 kann Pfeiffer ein schlechteres Abschneiden als im Vorjahr nicht mehr ausschließen.

Tesla im Aufwind - Musk stellt Rekordabsatz in Aussicht

In der Aussicht auf einen Rekordabsatz im zweiten Quartal haben sich Anleger mit Aktien von Tesla eingedeckt. Die Titel kletterten am Donnerstag zeitweise um 3,5 Prozent auf 199,47 Dollar. Wie Tesla-Chef Elon Musk in einer internen Mail schrieb, ist der Elektroautobauer auf bestem Weg, im laufenden Quartal so viele Autos zu verkaufen wie noch nie. Den bisherigen Rekord mit 90.700 ausgelieferten Fahrzeugen erreichte Tesla im letzten Quartal des vergangenen Jahres. Es war das erste Mal seit sechs Tagen, dass die Titel wieder Kursgewinne verzeichneten.

rtr/dpa-AFX/fh