Befragungen deuteten darauf hin, dass auch kommende Kursrücksetzer rasch zum Wiedereinstieg genutzt würden. In der alten Woche stieg der Dax zeitweise auf ein Rekordhoch von 16.122,76 Punkten, kam unter dem Strich aber nur auf ein Plus von vergleichsweise mageren 0,3 Prozent.

An den positiven Aussichten für Aktien ändere sich auch durch die von steigenden Inflationsraten befeuerte Diskussion um eine Straffung der Geldpolitik nichts, sagte Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen. Da die Realzinsen - Nominalzinsen minus Inflationsrate - unverändert negativ seien, führe an Dividendenpapieren weiterhin kein Weg vorbei. Außerdem seien die letzten Monate eines Jahres meist eine gute Zeit für Aktien.

STATISTIK SPRICHT FÜR WEIHNACHTSRALLY


Der Dax legte in seiner mehr als 30-jährigen Geschichte in fast 90 Prozent der Fälle im vierten Quartal zu. Das durchschnittliche Plus lag bei knapp sieben Prozent, so hoch wie in keinem anderen Quartal. Auch der US-Leitindex S&P 500 entwickelt sich in dieser Zeit überdurchschnittlich. In rund drei Viertel der Fälle geht es zum Jahresende bergauf.

Investoren sollten bei ihren Entscheidungen allerdings die Geschäftsmodelle der Unternehmen auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Inflation und steigende Zinsen abklopfen, rät Pascal Blanque, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Amundi. Bei Substanzwerten könnten sie eher fündig werden als bei Wachstumstiteln. Letztere seien zudem teilweise überteuert.

Von der Bilanzsaison sind allerdings kaum Impulse zu erwarten, da sie sich ihrem Ende zuneigt. Zu den wenigen Großunternehmen, die in der neuen Woche ihre Bücher öffnen, gehören der Einzelhändler Walmart und der Chip-Hersteller NVidia. In Deutschland legen vor allem Firmen aus der zweite und dritten Reihe wie der Industriekonzern Thyssenkrupp.

US-EINZELHANDELSUMSÄTZE IM BLICK - WENIG FIRMENBILANZEN


Bei den Konjunkturdaten richtet sich die Aufmerksamkeit der Börsianer auf die US-Einzelhandelsumsätze am Dienstag. "Die kräftige Erholung am US-Arbeitsmarkt schiebt den privaten Konsum an", sagte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Er rechne daher für Oktober mit einem Plus von zwei Prozent im Monatsvergleich. Im Schnitt erwarten Experten nur ein Plus von 0,7 Prozent. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft und liefert Rückschlüsse auf die Geldpolitik der Notenbank Fed.

Gleichzeitig verliert die zweitgrößte Volkswirtschaft offenbar an Schwung. Der Anstieg der chinesischen Einzelhandelsumsätze hat sich Analystenprognosen zufolge im Oktober im Jahresvergleich auf 3,5 von 4,4 Prozent abgeschwächt. Auch bei der Industrieproduktion erwarten Experten eine Abkühlung. Beide Zahlen werden ebenfalls am Dienstag veröffentlicht.

rtr