Außerdem sei eine solche Entwicklung durchaus wünschenswert. "Die Jahresendrally braucht eine Startrampe und die Grundlage dafür wird nicht selten in einer etwas schärferen September-/Oktoberkorrektur gelegt."

Nach seinem Kursrutsch zum Auftakt der abgelaufenen Woche kämpfte sich der Dax zwar wieder zurück, kam unter dem Strich aber kaum vom Fleck. Allerdings notierte er weiterhin rund 14 Prozent über seinem Niveau vom Jahresbeginn. Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck, beurteilt die längerfristigen Aussichten positiv. Die Weltwirtschaft sei immer noch auf Expansionskurs, wenn auch langsamer als bislang.

GREIFT DIE REGIERUNG IN PEKING BEI EVERGRANDE DURCH?


Ungemach droht den Börsen unter anderem von der noch ungelösten Krise um China Evergrande. Der mit insgesamt 305 Milliarden Dollar verschuldete Immobilienkonzern hat Schwierigkeiten, seine Verbindlichkeiten zu bedienen. In der alten Woche ließ es die Frist für eine 83,5 Millionen Dollar Zinszahlung eines Dollar-Bonds kommentarlos verstreichen. In der neuen Woche werden weitere 47,5 Millionen Dollar einer anderen Anleihe fällig. "Es gibt keinen Präzedenzfall in der Größe von Evergrande", sagte Howe Chung Wan, Anleihe-Chef beim Vermögensverwalter Principal Global. "Wir müssen abwarten, wie sich die Sache in den nächsten Tagen entwickelt."

Größere Kursturbulenzen wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 seien aber nicht zu erwarten, sagt Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen. "Das Evergrande-Problem wird durch die chinesische Regierung geregelt werden, zu stark sind deren Durchgriffsmöglichkeiten und zu stark ist die Bereitschaft, sowohl die Kapitalmärkte in China als auch die betroffenen Unternehmen mit Liquidität zu fluten."

Auch im lautstarken Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze werde es eine Einigung geben, prognostizierte Wohlgemuth. "Wir leben gerade in den USA in polarisierenden Zeiten, da passiert in der Politik wenig bis gar nichts ohne lautes Parteiengezänk."

ZAHLREICHE KONJUNKTURDATEN VORAUS


Daneben hält eine Flut von Konjunkturdaten die Börsianer auf Trab. Das Highlight sind die US-Konsumausgaben am Freitag. Experten rechnen für August im Monatsvergleich mit einem Anstieg um 0,6 Prozent - doppelt so stark wie im Juli. Die Kauflaune der US-Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Daneben richten Investoren ihr Augenmerk auf den gleichzeitig veröffentlichten PCE-Preisindex. Dieser ist ein wichtiger Faktor für die Geldpolitik der Notenbank Fed. Analysten sagen wie im Vormonat ein Plus von 0,3 Prozent voraus.

Diesseits des Atlantik gibt am Dienstag der GfK-Index Auskunft für die Konsumlaune der Deutschen. Am Tag darauf folgen vergleichbare Barometer für die Euro-Zone. Zum Abschluss der Woche stehen die deutschen und europäischen Einkaufsmanager-Indizes auf dem Programm. Hinzu kommen die europäischen Inflationsdaten. Commerzbank-Analyst Christoph Weil prognostiziert für September einen Anstieg auf 3,3 Prozent von drei Prozent im Vormonat.

rtr