"Die stürmischen Zeiten - nicht nur beim Wetter - setzen sich fort", heißt es bei den Strategen der Helaba. Die Nervosität bleibe angesichts der angespannten politischen Lage hoch, "Sorgen und Hoffnungen wechseln sich ab." Neben zahlreichen Telefonaten ist für Ende kommender Woche nach US-Angaben ein Treffen von US-Außenminister Antony Blinken mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow geplant. Investoren fürchteten, dass ein Krieg zu Sanktionen gegen russisches Öl führen und die weltweite Versorgung mit dem Rohstoff einschränken würde, sagt Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. "Das könnte zu einem weiteren Anstieg der Ölpreise führen und die Verbraucher dort treffen, wo sie es am meisten spüren - bei den Energiekosten und damit im Portemonnaie." Speziell bei den Öl-Preisen könnten die Atomgespräche mit dem Iran allerdings eine Entlastung bringen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, deutet sich eine Vereinbarung an, die längerfristig auch ein Ende des US-Verbots iranischer Ölexporte umfassen würde. Insbesondere der Westen hat erklärt, in den kommenden Tagen eine Entscheidung erzielen zu wollen.

WIE REAGIERT DIE FED AUF DEN HOHEN PREISDRUCK?


Der anhaltende Preisdruck und die Aussicht auf steigende Zinsen sei ein weiterer Belastungsfaktor für die Börsen, sagt Chris Iggo, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Axa Investment Managers. "Das Schwierigste für die Anleger ist es, zu beurteilen, wann sie die negative Stimmung überwinden und kaufen sollen. Das wird noch eine Weile dauern." Denn die Inflation habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht.

In der alten Woche schürten ein überraschend hoher Anstieg der US-Erzeugerpreise und der Einzelhandelsumsätze Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im März um einen halben Prozentpunkt anheben wird. In diesem Zusammenhang warten Börsianer gespannt auf die Daten zu den US-Einkommen und -Konsumausgaben am kommenden Freitag. Die Kauflaune der Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Steigende Zinsen seien aber nicht gleichbedeutend mit einem Kursverfall an den Aktienmärkten, gibt Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen zu bedenken. "Die letzten Zinsanhebungszyklen sind von den Aktienmärkten gut aufgenommen worden, da die Zinserhöhungen als Begleiterscheinung einer dynamisch wachsenden US-Wirtschaft interpretiert wurden."

IFO-INDEX IM BLICK - NEUE WELLE VON FIRMENBILANZEN


Diesseits des Atlantik richten Anleger ihre Aufmerksamkeit am Dienstag auf den Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Aufgrund der Corona-Lockerungen dürfte dieser leicht zulegen, erwarten die Analysten der Helaba. Am Tag darauf gibt der GfK-Index Auskunft über die Laune der heimischen Verbraucher. Ähnliche Barometer für die europäische Ebene werden am Freitag veröffentlicht.

Daneben halten erneut zahlreiche Firmenbilanzen Investoren auf Trab. Allein im Dax legen mehr als ein halbes Dutzend Firmen Zahlen vor, darunter der Rückversicherer Münchener Rück, die Deutsche Telekom und der Chemiekonzern BASF. Im Ausland öffnen unter anderem der Lebensmittel-Hersteller Danone, die Opel-Mutter Stellantis und die British Airways-Mutter IAG ihre Bücher.

rtr