Der DAX hat am sogenannten großen Verfallstag am Freitag nachgegeben. Aus Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie gingen Anleger auf Nummer sicher und machten zum Wochenende Kasse. Am Donnerstag hatte der Leitindex ein erneutes Rekordhoch - dieses Mal bei 14,804 Punkten - erreicht.

Am großen Verfallstag laufen Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien aus. Börsianer verwenden den Begriff, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. An solchen Tagen sind größere Schwankungen möglich, da große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter manchmal versuchen, noch rechtzeitig die Kurse in Richtung jener Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind.

Belastet von Kursverlusten der Finanzwerte gab die Wall Street erneut nach. Die Aktien von Geldhäusern wie Bank of America, Citigroup oder JPMorgan büßten jeweils rund zwei Prozent ein. Die Notenbank Fed lässt eine im vergangenen Jahr zur Bekämpfung der Pandemiefolgen eingeführte Lockerung der Kapital-Anforderungen für Geschäftsbanken zum Monatsende auslaufen. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fielen zur Eröffnung am Freitag um bis zu ein Prozent.

Daneben bereitet Investoren der Anstieg der Anleihe-Renditen erneutes Kopfzerbrechen. Die richtungweisenden zehnjährigen US-Bonds rentierten mit 1,744 Prozent nur knapp unter ihrem 14-Monats-Hoch vom Donnerstag. Er halte diese Bewegung aber für überzogen und rechne mit einer Stabilisierung, sagte Thomas Hayes, Manager beim Vermögensverwalter Great Hill. In den vergangenen Wochen hatte der Rendite-Anstieg Spekulationen auf vorzeitige Zinserhöhungen geschürt und die Börsen in Unruhe versetzt.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Teamviewer senkt Gewinnprognose - Trikotsponsor von Manchester United
Der Softwareanbieter Teamviewer muss wegen eines teuren Trikotsponsoring des englischen Fußballclubs Manchester United bei seinem Gewinnziel zurückrudern. Aufgrund der deutlich steigenden Marketingausgaben werde 2021 nun eine bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) von 49 bis 51 Prozent der Rechnungsstellungen (Billings) erwartet, teilte das Unternehmen am Freitag in Göppingen mit. Bisher hatte das Unternehmen 55 bis 57 Prozent in Aussicht gestellt. Mittelfristig sollen es um die 50 Prozent werden, hieß es weiter. Wie bereits Anfang Februar mitgeteilt sollen die Billings im laufenden Jahr auf 585 bis 605 Millionen Euro zulegen. Die Anleger reagierten angesichts der hohen Kosten verschnupft, der Aktienkurs fiel zeitweise um knapp 16 Prozent.

Nike mit Gewinnsprung dank Online-Boom - aber Probleme in Nordamerika
Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike profitiert weiter vom Online-Shopping-Boom in der Corona-Pandemie. Im jüngsten Geschäftsquartal steigerte der Adidas -Rivale den Gewinn im Jahresvergleich um 71 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro), wie er am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse legten um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar zu.

Fedex mit glänzenden Zahlen - Corona-Krise lässt Geschäft boomen
Der Post-Rivale Fedex hat im jüngsten Geschäftsquartal dank des Bestellbooms in der Corona-Pandemie deutlich besser verdient. In den drei Monaten bis Ende November schoss der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 180 Prozent hoch auf 892 Millionen Dollar (749 Mio Euro), wie Fedex am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Memphis mitteilte.

Bechtle will 2021 deutlich zulegen und warnt vor IT-Teileknappheit
Der IT-Dienstleister Bechtle will trotz hoher Unsicherheiten in diesem Jahr deutlich zulegen und so profitabel bleiben wie zuletzt. Die Vorsteuermarge auf dem Vorjahresniveau von 4,7 Prozent zu halten sei jedoch ein ambitioniertes Ziel, sagte Vorstandschef Thomas Olemotz am Freitag in Neckarsulm. Dieses Jahr will der MDax -Konzern Umsatz und Vorsteuerergebnis "deutlich" steigern. Das bedeutet bei Bechtle ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich. Analysten rechneten zuvor jedoch bei Erlös und Ergebnis mit einem knapp zweistelligen Anstieg. Der Ausblick sei gewohnt vorsichtig, hieß es am Markt.

rtr/dpa-AFX/fh