Gestern erhöhte die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen um 75 Basispunkte erneut. Auf den deutschen Börsen kam dieser Schritt weniger gut an. Von Jennifer Senninger

Gestern erhöhte die Fed die Zinsen erneut: Um 75 Basispunkte hob sie den Leitzins an, der damit in einer Spanne von 3,75 bis vier Prozent liegt. Der Grund: Die ausufernde Inflation mit allen Mitteln bekämpfen. Die Zinserhöhung war von Anlegern erwartet worden. Dennoch schien die immer noch strenge Einstellung der Fed die Anleger zu vergraulen, denn Dax und Eurostoxx50 gaben jeweils nach. So liegen der Dax mit 13127 Punkten und der Eurostoxx50 mit 3587 Punkten jeweils rund ein Prozent im Minus.

 Immerhin: Die Fed vollzog gestern eine Jumbo-Zinserhöhung. Und Notenbank-Chef Jerome Powell sagte, dass man bei der Festlegung des Tempos zukünftiger Erhöhungen die kumulative Straffung der Geldpolitik und die Verzögerungen, mit denen sie die Wirtschaftstätigkeit und Inflation beeinflusst, berücksichtigen würde. Möglicherweise war es also dieses Jahr die letzte XXL-Zinserhöhung. Dennoch machte Powell klar, dass es zu früh wäre, um jetzt über eine Pause nachzudenken. "Eine Rezession kann nicht mehr verhindert werden, die Inflation galoppiert weiter und die nötigen Zinsschritte machen die Finanzierung erheblich teurer", sagte Experte Salah-Eddine Bouhmidi vom Handelshaus IG, wie Reuters berichtete.

Unterdessen machte Christine Lagarde, Chefin der EZB, klar, dass die europäische Zentralbank ihren Zinskurs nicht an der Fed ausrichten werde. Zwar würde die amerikanische Notenbank weltweit die Märkte beeinflussen. Trotzdem: Die EZB könne die Schritte der Fed nicht einmal imitieren, da die Lagen beider Notenbanken nicht dieselben seien.