Das Börsenjahr 2020 hat es in sich: Ein Virus sorgte in diesem Jahr nicht nur weltweit für eine Gesundheitskrise, auch am Aktienmarkt verursachte es eine schwere Grippe. Im Februar/März stürzte der DAX um rund 40 Prozent ab. Die Gegenmaßnahmen ließen aber nicht lange auf sich warten. Die Notenbanken zogen rasch ihre Geldspritzen hervor, um für ausreichend Liquidität zu sorgen. Parallel dazu gab die Bundes­regierung der Wirtschaft eine Milliarden­injektion. Beide Heilmittel in Kombination mit der fortwährenden Hoffnung auf einen schnellen Corona-Impfstoff puschten die Aktien in Rekordzeit wieder bis knapp an das Vorkrisenniveau heran.

Fünf Monate in Folge schnitt der Index mittlerweile mit positiven Vorzeichen ab. Um herauszufinden, ob der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen ist oder weiteres Aufwärtspotenzial besteht, hat BÖRSE ONLINE den Index einem Gesundheitscheck unterzogen.

Von oben nach unten gecheckt


Für unsere Analyse wählten wir den Top-down-Ansatz, beurteilten also zuerst die volkswirtschaftliche Gesamtentwicklung, ehe wir auch den Index durchleuchteten. Die jüngsten Zahlen zum Brutto­inlandsprodukt (BIP) fürs zweite Quartal zeigen, welch tiefe Bremsspuren die Pandemie in der heimischen Wirtschaft hinterlassen hat. Von April bis Juni reduzierte sich das BIP um 9,7 Prozent zum Vorquartal, der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen Aufzeichnungen im Jahr 1970. Volkswirte hatten im Vorfeld allerdings ein noch düstereres Bild gemalt. Ebenfalls besser als erwartet entwickelten sich die Wirtschaftsindikatoren. Der Ifo-Geschäftsklimaindex zog im August das vierte Mal in Folge an und verbesserte sich von 90,4 auf 92,6 Zähler. Ökonomen hatten lediglich 92,2 Punkte auf dem Zettel. "In vielen Bereichen läuft die Wirtschaft bereits wieder rund", erklärt Thomas Gitzel, Chefökonom von der VP Bank, und führt weiter aus: "Erfreulich ist, dass sich der zu Zeiten des Lockdowns schwer gebeutelte Einzelhandel wieder über klingende Kassen freuen kann." Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren die Einzelhandelsumsätze bereits im Mai und Juni real höher als vor der Krise.

"Auch wenn man Deutschland insgesamt ein gutes Zeugnis ausstellen muss, sowohl was die Bewältigung der Pandemie als auch des wirtschaftlichen Schadens betrifft, so bleibt die Frage, ob es jetzt so gut weitergeht", sagt DWS-Chefvolkswirt Martin Moryson. Die Ungewissheit geht vor allem von den derzeit steigenden Neuinfektionen aus, die möglicherweise wieder verschärfte Gegenmaßnahmen nach sich ziehen könnten. Zu ersten Einschnitten, wie dem bis Ende des Jahres verlängerten Verbot von Großveranstaltungen, kam es bereits. Aufschwung mit Hindernissen Noch ist allerdings die konjunkturelle Erholung trotz der Unsicherheiten weiterhin im Gange. Dies gilt vor allem mit Blick auf einen neuen Indikator des Statistischen Bundesamtes, der den Umsatz im nicht finanziellen Sektor der gewerblichen Wirtschaft misst. Der Wert legte im Juli um 1,9 Prozent gegenüber Juni zu und fiel damit 8,1 Prozent höher aus als der Durchschnitt des zweiten Quartals. "Es ist daher sehr sicher, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal stark wachsen und damit einen großen Teil des Einbruchs im Frühjahr ausgleichen wird", kommentiert Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen das Ergebnis.

Wie dynamisch das Wiederanfahren der heimischen Konjunktur ausfällt, da­rüber gibt es unterschiedliche Prognosen. Die Commerzbank geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft von Juli bis September um sechs Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen wird, was gut die Hälfte des Einbruchs im zweiten Quartal wettmachen würde. Die Ifo-Experten halten sogar eine Expansion um knapp sieben Prozent für möglich. Und auch die Bundesregierung zeigt sich wieder optimistischer. Vergangene Woche hob Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier seine BIP-Prognose für das Gesamtjahr von minus 6,3 Prozent auf minus 5,8 Prozent an. Das wäre in etwa das Niveau des Einbruchs nach der Finanzkrise 2009.

Kommt es tatsächlich zu dieser Wende, hätte die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte nur rund drei Monate gedauert. Dennoch sollte all das nicht da­rüber hinwegtäuschen, dass noch ein sehr weiter Weg vor Deutschland liegt, bis alles wieder ganz beim Alten ist. "Die Stunde der Wahrheit schlägt in den Herbst- und Wintermonaten", meint Ökonom Gitzel. Dann werden seiner Ansicht nach die Nachwirkungen der Pandemie zum Vorschein kommen. Auch Experte Solveen dämpft die Hoffnung, dass das reale BIP schnell wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehrt. "In den kommenden Quartalen dürfte die Erholung spürbar an Dynamik verlieren, auch weil einige Dienstleistungssektoren noch einige Zeit stark unter der Pandemie leiden werden." Bewertung auf hohem Niveau Ein vorsichtig optimistisches Fazit könnte man also in Bezug auf die konjunkturelle Lage in Deutschland ziehen. Ob das auch für den Aktienmarkt gilt, zeigt die nachfolgende Analyse: Der schnelle Rebound des DAX, der mittlerweile sogar über die 13000er-Marke führte, ist ebenso rekordverdächtig wie der vorangegangene Einbruch. Die Unternehmensergebnisse können dieser Entwicklung aber nicht folgen. Im Gegenteil: Die gemessenen DAX-Gewinne der jüngsten zwölf Monate sind stark gesunken und liegen aktuell auf dem Niveau von 2015. Auch was die prognostizierten Ergebnisse der 30 Bluechips angeht, sind keine großen Sprünge zu erwarten. Laut Andreas Hürkamp, Leiter der Aktienmarktstrategie der Commerzbank, reduzierten die Analysten im vorigen Quartal für 26 der 30 DAX-Unternehmen ihre Gewinnprognosen für das Geschäftsjahr 2021. In der Folge brachen die 2021er-Gewinnerwartungen für den DAX ein - um elf Prozent auf 871 Indexpunkte. Gemessen an dem derzeitigen Kursniveau errechnet sich damit ein stolzes 2021er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 15. Auf Basis der aktuellen Gewinne für 2020 liegt der Wert sogar über 16. Zum Vergleich: Der Zehnjahresdurchschnitt beträgt 12,4. Doch schon vor der Krise war der Gewinntrend in Deutschland bei Weitem nicht so ausgeprägt wie etwa in den USA. Sorgten Unternehmen wie Amazon und Apple seit der Finanzkrise 2008 in Übersee für Gewinnexplosionen von über 1000 Prozent, gelang es hierzulande nur acht DAX-Mitgliedern in diesem Zeitraum ihr Ergebnis je Aktie mehr als zu verdoppeln. Konzerne wie die Deutsche Bank, Eon oder auch Daimler mussten sogar kräftige Einbußen hinnehmen.

Nicht nur, dass die Gewinne wenig dynamisch nach oben ziehen, auch die Profitabilität leidet - und das nicht erst seit Corona. Derzeit wird für die DAX-Konzerne eine durchschnittliche operative Rendite von neun Prozent erwartet - 1,3 Prozentpunkte weniger als im langfristigen Mittel. Von den Höchstständen im Bereich von 11,2 Prozent aus den Jahren 2017/18 haben sich die Unternehmen bereits seit Längerem verabschiedet. Unter anderem dürfte die schwindende Rentabilität des Automobilsektors eine große Rolle spielen. Der Strukturwandel in der Branche hinterlässt bei den einstigen Vorzeigeunternehmen dicke Bremsspuren auf der Ergebnisseite. Dies wiederum wirkt sich negativ auf die Dividenden im DAX aus.

Nach Prognosen der Commerzbank werden die Ausschüttungen der Autokonzerne für das Geschäftsjahr 2020 von 5,5 auf 2,7 Milliarden Euro weiter sinken. Demzufolge trägt der Sektor nur noch zu neun Prozent zur DAX-Dividende bei, verglichen mit 25 Prozent für das Geschäftsjahr 2017. Für den gesamten DAX wird mit einer um acht Prozent auf 30,9 Milliarden Euro gesenkten Ausschüttung für das laufende Jahr gerechnet.

Daran kann auch das muntere Stühle­rücken im DAX kaum etwas ändern. Die jüngst für die skandalumwobene Wirecard aufgestiegene Delivery Hero schreibt Verluste und leistet somit keinen Beitrag. Deutsche Wohnen, die im Juni die abgestürzte Lufthansa ersetzte, steuert zumindest rund 300 Millionen Euro zum Dividendenkuchen bei. Den zwei Veränderungen binnen weniger Wochen folgte beinahe noch eine dritte. Am 3. September wurde die Zusammensetzung des DAX planmäßig überprüft. Als Wackelkandidat galt im Vorfeld Covestro. Der Chemietitel konnte aber mit einem Spurt noch den Kopf aus der Schlinge ziehen. Fazit: Die klassischen Kurstreiber wie Liquidität, Konjunkturhilfen sowie niedrige Zinsen werden noch längere Zeit Bestand haben. Hoffnung kommt zudem von einem bald verfügbaren Corona-Impfstoff. Da die Bewertungen aber bereits relativ hoch sind und sich die Konjunktur nicht exponentiell erholen wird, könnten die Schwankungen im Rest des Jahres zunehmen. Doch selbst wenn es zu Rückschlägen kommen sollte, der eingeschlagene positive Trend dürfte sich - unter der Voraussetzung, dass es zu keinem weiteren Lockdown kommt - nicht mehr dramatisch umkehren. Im folgenden stellen wir sechs DAX-Titel vor, die mittelfristig das Zeug für steigende Kurse haben.

Auf einen Blick: Konjunktur-Analyse


Die Konjunkturampeln springen auf Grün: Neben einem starken Ifo- überzeugt auch der Einkaufsmanagerindex der Industrie. Dieser legte im August auf 52,2 Punkte zu und signalisiert den zweiten Monat in Folge Wachstum.

Auf einen Blick: Aktien-Analyse


Der DAX notiert aktuell wieder auf dem Startniveau von 2020. Die V-förmige Kurserholung sorgt dafür, dass die Bewertung ebenfalls nach oben geschnellt ist. Die weitere Gewinnentwicklung ist nun entscheidend.

Unsere Empfehlungen zu allen 30 DAX-Aktien finden Sie in der Tabelle:

Adidas: Die Aufholjagd kann beginnen


Mit einem Minus von rund sieben Prozent schneidet die Adidas-Aktie in diesem Jahr bis dato nicht nur schlechter ab als der Gesamtmarkt, auch im Wettlauf mit dem Erzrivalen Nike haben die Herzogenauracher klar das Nachsehen. Die US-Aktie markierte zuletzt sogar ein neues Rekordhoch. Die Deutschen, die mehr als die Hälfte der Umsätze mit dem Verkauf von Sportschuhen erzielen, haben aber das Zeug, die Lücke allmählich zu schließen. Denn die operative Wende ist in vollem Gange. So soll der Betriebsgewinn nach einem Minus von 333 Millionen Euro im Zeitraum April bis Juni im laufenden dritten Quartal auf ein Plus von 600 bis 700 Millionen Euro hochsprinten. Die entscheidenden Motoren sind derzeit der Onlinehandel sowie ein sich spürbar verbesserndes Geschäft in China. Etwas mehr als ein Fünftel der Erlöse erzielt Adidas im Reich der Mitte. Der Analystenkonsens erwartet im kommenden Jahr einen kräftigen Anstieg beim Gewinn je Aktie von mehr als 200 Prozent. Damit würde Adidas bereits wieder das Gewinnniveau aus dem Jahr 2018 erreichen. Die Erholung, die zuletzt schneller als erwartet kam, sowie die positiven Aussichten über das aktuelle Jahr hinaus, spiegeln sich im Kurs noch nicht vollständig wider. Wir gehen davon aus, dass sich die Aktie peu à peu wieder Richtung der 300er-Marke aufmacht, und heben Ziel- und Stoppkurs an.

Deutsche Börse: Anlegerhektik sorgt für gute Geschäfte


Der boomende Handel an den Finanzmärkten während der Corona-Krise hat der Deutschen Börse zuletzt einen Schub verliehen. Im zweiten Quartal legten die Erlöse um sieben Prozent auf 777,5 Millionen Euro zu. Zwar kam das Ebitda mit einem Plus von vier Prozent nur unterproportional voran, allerdings lag dies vor allem an hohen Investitionen in künftiges Wachstum. Mit den Zahlen schnitt der Börsenbetreiber leicht besser ab als von Analysten erwartet. Seinem Ausblick für 2020 bleibt der Konzern derweil treu. Vorgesehen ist ein bereinigter Überschuss von rund 1,2 Milliarden Euro, dies wäre ein Plus von neun Prozent. Im ersten Halbjahr verzeichnete das Unternehmen aber bereits einen Anstieg um 16 Prozent. Daher erscheint das Ziel nicht sonderlich ambitioniert, insbesondere vor dem Hintergrund, dass den Märkten im Herbst möglicherweise ein heißer Tanz bevorsteht. Die US-Wahlen sowie eine nachlassende Dynamik bei der Konjunktur könnten die Volatilität wieder erhöhen und das Geschäft der Frankfurter beflügeln. Nicht nur an der Börse wird es spannend, auch beim Unternehmen selbst. Am 18. November wird der Vorstandsvorsitzende Theodor Weimer auf dem Investorentag seine neue Strategie "Compass 2023" präsentieren. Hierbei sollen auch Akquisitionen eine wichtige Rolle spielen. Zuletzt hatte der Konzern sein Interesse am Italien-Geschäft der Londoner Börse LSE bekundet.

Infineon: Neue Technologien bieten neue Chancen


Der Halbleitersektor gilt als einer der Gewinner in der Corona-Pandemie. Die durch den Virus beschleunigte Digitalisierung lässt die Kassen der Chipspezialisten klingeln. Das spürt auch Infineon. Unter anderem in Bezug auf den neuen Mobilfunkstandard 5G darf sich Infineon über eine hohe Nachfrage nach seiner Netzwerktechnik freuen. Durch die mit Spannung erwarteten 5G-iPhones im Herbst könnte der Mobilfunkstandard einen weiteren Schub bekommen. Den größten Umsatzanteil steuert bei Infineon zwar immer noch die Autoindustrie bei. Doch konnte der Konzern zuletzt seine Abhängigkeit von der stotternden Branche mit einer Milliardenübernahme verringern. Durch den Kauf des US-Konzerns Cypress erweiterten die Münchner nicht nur ihr Produktportfolio, sondern stärkten gleichzeitig das Geschäft mit Leistungshalbleitern, Sensoren und Sicherheitscontrollern. Aber selbst im Autosektor hellen sich die Aussichten auf. "Alle Indikatoren zeigen an, dass das Schlimmste hinter uns liegt", sagte Reinhard Ploss bei der Vorstellung des jüngsten Quartalsberichts. Nachdruck verlieh der Vorstandschef dieser Aussage, indem er die Umsatz- und Gewinnziele für das im September endende Geschäftsjahr leicht anhob. Wir sehen den Chiphersteller bestens aufgestellt, um wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs ein- zuschwenken.

Munich Re: Rückenwind durch Prämienwachstum


Mit dem jüngsten Sturm Laura nahm die diesjährige Hurrikansaison in den USA Fahrt auf. Eine Zeit, in der die Rückversicherer besonders im Fokus stehen, da die tropischen Stürme oft horrende Schäden verursachen. Munich Re bringt das aber nicht ins Schwanken. Laut einer Analyse der Berenberg Bank sind die Münchner in der Branche bilanziell am besten aufgestellt. Schätzungen zufolge hat der Konzern ein Budget für Naturkatastrophenschäden in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar, von denen bislang erst 450 Millionen Dollar in Anspruch genommen wurden. Dem Coronavirus musste der Branchenprimus aber trotzdem Tribut zollen. Der Gewinn ging im zweiten Quartal um 42 Prozent zurück. Ein gutes Zeichen ist aber, dass nicht nur die Nachfrage nach Versicherungsschutz zuletzt stieg, sondern auch die Prämien nach oben kletterten. "Hinter uns liegen neun Erneuerungsrunden in Serie mit Preisanstieg und entsprechendem Beitragswachstum", sagt Vorstandschef Werner Wenning. Daher schraubte der Manager die Erwartungen für die Beiträge fürs Gesamtjahr von bisher 52 auf 54 Milliarden Euro hoch. Das Prämienwachstum soll anhalten. In der Januar-­Erneuerungsrunde wird sich das Markt­umfeld laut Wenning im Vergleich zum ­Vorjahr weiterhin verbessern. Gute Aussichten also für die Aktie. Die hohe Dividendenrendite von vier Prozent sichert den Titel nach unten ab.

RWE: Chancenreiches Surfen auf der grünen Welle


Der Transformationsprozess von RWE in einen "grünen" Energiekonzern schreitet voran. Um für weitere Übernahmen in der boomenden Ökostrombranche gerüstet zu sein, vollzog der Konzern Mitte August eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zu einem Preis von 32,55 Euro je Aktie. "Die zusätzliche finanzielle Flexibilität ermöglicht, unsere Projektpipeline zu erweitern und unser kontinuierliches Wachstum bei Windkraft und Solar zu beschleunigen", erklärt Vorstandschef Rolf Martin Schmitz den Schritt. Das sorgte bei der RWE-Aktie zwar für einen kurzen Rücksetzer, doch notiert der Titel mittlerweile wieder über dem Niveau der Kapitalerhöhung. "Die Anleger sollten die Maßnahme, durch die sich RWE Chancen bei erneuerbaren Energien und Wasserstoff erschließen kann, schnell verdauen", sagt DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann. Dass es ein kluger Schachzug war, zeigte sich dann endgültig Anfang September. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier teilte nämlich mit, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland schneller voranschreiten soll als im Klimaschutzprogramm verankert. Damit nimmt das Wachstumspotenzial des Versorgers weiter zu. Neben der Aussicht auf boomende Geschäfte rundet die Dividendenrendite von 2,6 Prozent - die Ausschüttung soll auf 85 Cent je Aktie steigen - ein Investment in den Titel ab.

SAP: Die mittelfristigen Aussichten stimmen


Das Coronavirus sorgte beim weltgrößten Anbieter von Unternehmenssoftware SAP zuletzt zwar für einen kleinen Knick im Wachstumstrend, doch sollte dieser nur von kurzfristiger Natur sein. Vor allem auf das florierende Cloud-Geschäft ist Verlass, das im Zuge der Pandemie sogar einen zusätzlichen Schub bekam. Da dieses Geschäft in der Regel auf langfristigen Verträgen beruht, werden die künftigen Umsätze damit sogar besser planbar. Dass sich der positive Trend fortsetzen wird, unterstreicht der mittelfristige Ausblick des Unternehmens. Bis 2023 wollen die Walldorfer ihre Erlöse auf über 35 Milliarden Euro steigern, ein Plus von rund einem Viertel im Vergleich zu diesem Jahr. Dabei soll auch die Profitabilität stetig zunehmen. Ziel des Managements um CEO Christian Klein ist es, die operative Marge pro Jahr um einen Prozentpunkt zu steigern. Als Kurstreiber für die Aktie dient aber nicht nur die positive Prognose. Auch der kürzlich angekündigte Börsengang der vor rund zwei Jahren erworbenen US-Tochter Qualtrics hebt die Stimmung. Ein Spin-off bringt SAP in zweifacher Hinsicht einen Mehrwert: Zum einen dürfte die Bewertung am Markt den damaligen Kaufpreis übersteigen. Zum anderen soll mit dem Schritt der Weg für weitere Akquisitionen beider Unternehmen freigemacht werden. Die SAP-Aktie bleibt somit einer unserer Top-Favoriten im DAX.