Innerhalb weniger Tage war der Dax um rund 700 Punkte auf ein Rekordhoch von 13.525 Zähler marschiert, bevor es gegen Ende der alten Woche einen deutlichen Rückschlag gab. Auf Wochensicht stand bis Freitagnachmittag ein Verlust von mehr als zwei Prozent zu Buche.

Viele Analysten rechnen schon länger mit einer Korrektur und sehen nun die Zeit dafür gekommen. "Die jüngsten Kurseinbrüche waren mit gestiegenem Handelsvolumen verbunden", sagt Finanzmarktexperte Jörg Haldorn vom Vermögensberater Zaldor. "Möglicherweise liefert dieser Verkaufsdruck in der neuen Woche erst einmal eine weitere Konsolidierung." Spekulationen auf einen Wirtschaftsboom trieben die Börsen weltweit in den vergangenen Monaten von einem Gipfel zum nächsten. Der japanische Leitindex Nikkei erklomm den höchsten Stand seit 26 Jahren, der Dow-Jones-Index an der Wall Street markierte mit 23.602 Punkten ein Rekordhoch.

Im Fokus bleibt das Ringen um die US-Steuerreform. "Das Thema könnte als Bremsklotz wirken, sollte es hier zu Verzögerungen in der Umsetzung kommen", so Fondsmanager Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer. Börsianer hoffen seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump auf milliardenschwere Steuererleichterungen für Firmen und Privatleute. "Die Tatsache, dass die Aktienmärkte in Erwartung all der Versprechen von Trump gestiegen sind und sie jetzt womöglich nicht umgesetzt werden, könnte zu Kursverlusten führen", warnt Chefhändler Ken Polcari vom Brokerhaus O'Neil Securities in New York.

Signale zum künftigen Zinskurs könnte am Dienstag die Elite der internationalen Notenbanker-Szene in Frankfurt liefern. Bei einer Konferenz der Europäischen Zentralbank sprechen EZB-Präsident Mario Draghi, die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, Bank-of-England-Präsident Mark Carney sowie der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda. Bereits am Montag beginnt in der Main-Metropole die alljährliche "Euro Finance Week". Reden werden dort Vorstände von Deutsche Bank, Commerzbank, Landesbanken sowie ausländischen Instituten wie Santander und ING.

NUR VEREINZELT SCHNEIEN NOCH QUARTALSBERICHTE HEREIN



Am Dienstag erfahren Anleger zudem mehr über das Wachstum der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal. Experten rechnen mit einem zum Vorquartal stabilen Plus von 0,6 Prozent. Die ebenfalls für Dienstag erwartete Umfrage des Mannheimer ZEW-Instituts vom November wird nach Ansicht von Ökonomen positiv ausfallen. "Die Aussichten für die kommenden sechs Monate dürften deutlich besser eingeschätzt werden als zuvor", erklärt DZ-Bank-Volkswirt Rütger Teuscher. "Hier spielen die guten Absatzchancen im Export eine wesentliche Rolle."

Wie es um die Wirtschaft Japans bestellt ist, zeigt sich am Mittwoch mit der Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts für das dritte Quartal. Ebenfalls am Mittwoch stehen in den USA die Einzelhandelsumsätze und die Verbraucherpreise im Oktober auf der Agenda. Commerzbank-Experte Christoph Balz erwartet einen Anstieg der Inflation um 0,1 Prozent zum Vormonat. "Die Fed wird damit kaum zufrieden sein, aber trotzdem an der avisierten Zinserhöhung im Dezember festhalten."

Die Bilanzwelle flacht unterdessen in der neuen Woche ab. Aus dem Dax legen am Dienstag noch Henkel und Infineon Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Ebenfalls am Dienstag berichten die MDax-Konzerne Deutsche Wohnen und Salzgitter. K+S, Lanxess und Leoni folgen am Mittwoch.

rtr