Die Investoren an den europäischen Börsen sind mit Zurückhaltung in die neue Woche gestartet

Auch die Inflations- und Wachstumsdaten für die Euro-Zone ließen die Anleger zunächst kalt. Der Dax notierte am Montagmittag 0,1 Prozent höher bei 13.254 Punkten, der EuroStoxx50 trat bei 3614 Zählern auf der Stelle. Börsianer rätseln nach dem jüngsten XXL-Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) über den weiteren Erhöhungskurs der Währungshüter. "In dieser Woche tagen einige Zentralbanken, und es werden viele Konjunkturdaten veröffentlicht", sagte Kit Juckes, Marktexperte von der Bank Societe Generale. Im Blickpunkt steht vor allem der Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve am Mittwoch.

Die Verbraucherpreise im Euroraum fielen mit einem Rekordhoch von 10,7 Prozent über den Erwartungen von Analysten aus, die im Schnitt von einem Anstieg auf 10,2 Prozent ausgegangen waren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Region ging dagegen auf 2,1 Prozent zurück - wie von Experten vorausgesagt.

GETREIDE VERTEUERT - SORGEN IN CHINA DRÜCKEN ÖLPREIS

Die US-Weizen-Futures stiegen um fast sieben Prozent auf 8,84 Dollar je Scheffel. Russland hatte am Samstag das von den UN und der Türkei vermittelte Abkommen für ukrainische Getreideausfuhren über das Schwarze Meer ausgesetzt und damit Furcht vor einer neuen Blockade und einem Anstieg der Weltmarktpreise sowie Hungersnöten in armen Ländern geschürt. "Je nachdem, wie sehr man sich bemüht, das Getreide aus der Ukraine zu ersetzen, könnten die Preise zeitweise sogar zweistellig werden", sagte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank.

Zugleich drückten schwache Konjunkturdaten aus China und Verunsicherung wegen der Corona-Politik der Volksrepublik die Preise für Öl erneut ins Minus. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI gaben jeweils 0,7 Prozent auf 95,14 beziehungsweise 87,25 Dollar je Barrel (159 Liter) nach.

SCHNÄPPCHENJAGD BEI FRESENIUS UND FMC

Bei den Einzelwerten an Frankfurter Börse gehörten der Gesundheitskonzern Fresenius und seine Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care mit einem Plus von jeweils mehr als drei Prozent zu den größten Gewinnern. Die beiden Unternehmen senkten am Sonntag zum zweiten Mal ihre Jahresprognose. Händler sprachen von einer Schnäppchenjagd: "Die Gewinnwarnung kam nicht unerwartet." Fresenius- und FMC-Aktien haben seit Jahresbeginn fast 40 beziehungsweise mehr als 50 Prozent an Wert verloren.

rtr