Erstmalig seit zweieinhalb Wochen konnte der DAX die Marke von 15.500 Punkten wieder überspringen. Anleger hofften, dass die US-Berichtssaison einen positiven Verlauf nehme und sich die Inflationssorgen bald legten, erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. Allerdings stelle sich die konjunkturelle Gemengelage aktuell als sehr heterogen dar. Zudem sei der weitere Inflationsverlauf alles andere als vorhersehbar, warnte er.

Nach überwiegend positiven Quartalszahlen der US-Banken waren auch hierzulande Bankaktien auf dem Vormarsch. Im DAX legte die Deutsche Bank um bis zu 3,3 Prozent zu, musste einen Teil der Gewinne im Handelsverlauf allerdings wieder abgeben. Die Bilanzen der großen US-Banken und weiterer Unternehmen deuteten darauf hin, dass die großen Konzerne trotz steigender Kosten weiterhin Gewinnwachstum erzielen könnten, sagte Marktstratege Neil Wilson von Markets.Com.

Aufwärts ging es zum Wochenschluss auch für den Bitcoin. Die Kryptowährung war als Inflationsschutz sehr gefragt und legte um bis zu 4,6 Prozent zu. Damit knackte der Bitcoin erstmals seit Mitte April wieder die Marke von 60.000 Dollar. Neben der Absicherung vor einer Inflation sieht Analyst Timo Emden von Emden Research auch die Spekulationen auf die Zulassung des ersten US-Bitcoin-Futures-ETFs als Treiber der jüngsten Rally. "Die Genehmigung eines börsengehandelten Fonds auf amerikanischen Grund und Boden wäre ein Ritterschlag für Bitcoin und Co", sagte Emden.

Im DAX stand zum Wochenabschluss RWE an der Spitze gefolgt von Hellofresh und Delivery Hero. Als Schlusslicht ging Henkel ins Wochenende.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Goldman Sachs verdient viel mehr als gedacht
Die US-Investmentbank Goldman Sachs steuert dank glänzender Geschäfte mit Fusionen und Börsengängen auf ein Rekordjahr zu. Im dritten Quartal verdiente das Institut fast 5,4 Milliarden US-Dollar (4,6 Mrd Euro) und damit 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie es am Freitag in New York mitteilte. Dabei übertraf Goldman Sachs die Erwartungen von Analysten deutlich. Nach den ersten neun Monaten steht unter dem Strich bereits ein Gewinn von 17,7 Milliarden Dollar - und damit mehr, als die Bank bisher je in einem Gesamtjahr verdient hat.

Hugo Boss hebt Jahresprognose an - Sommergeschäft besser als erwartet
Gute Geschäfte in Europa und Amerika stimmen den Modekonzern Hugo Boss hoffnungsvoller für das Gesamtjahr. Nach einer längeren Durststrecke kommt das Unternehmen unter dem neuen Chef Daniel Grieder wieder in Schwung. Der Kurs der Hugo-Boss-Aktie legte am Freitag zu. Der Umsatz dürfte nun währungsbereinigt 40 Prozent über dem Vorjahreswert liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Metzingen mit. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nun 175 bis 200 Millionen Euro erreichen.

SPD, Grüne und FDP streben schnelleren Kohleausstieg an
SPD, Grüne und FDP streben einen schnelleren Kohleausstieg an. In einem gemeinsamen Papier der drei Parteien zu den Ergebnissen der Sondierungen heißt es: "Zur Einhaltung der Klimaschutzziele ist auch ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung nötig. Idealerweise gelingt das schon bis 2030." Bisher ist der Kohleausstieg bis spätestens 2038 geplant.

SPD, Grünen und FDP streben schnelleren Kohleausstieg an
SPD, Grünen und FDP streben einen schnelleren Kohleausstieg an. In einem gemeinsamen Papier der drei Parteien zu den Ergebnissen der Sondierungen heißt es: "Zur Einhaltung der Klimaschutzziele ist auch ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung nötig. Idealerweise gelingt das schon bis 2030." Bisher ist der Kohleausstieg bis spätestens 2038 geplant.

VW verkauft auch im September weniger Autos
Der Autoverkauf der Volkswagen-Konzernmarken ist auch im September verglichen mit dem Vorjahresniveau spürbar gesunken. Die Wolfsburger lieferten weltweit insgesamt 626 200 Fahrzeuge aus - fast ein Drittel (32,9 Prozent) weniger als im gleichen Monat 2020. Laut der am Freitag veröffentlichten Statistik liegt Europas größte Autogruppe bei der Betrachtung des bisherigen Jahresverlaufs aber noch im Plus: Bis zum Ende des dritten Quartals erhielten die Kunden knapp 7 Millionen Wagen, eine Steigerung um 6,9 Prozent.

VW-Tochter Porsche liefert im dritten Quartal weniger Fahrzeuge aus
Der Sportwagenbauer Porsche hat im dritten Quartal wie die Konkurrenten von Mercedes und BMW weniger Autos verkauft. So lieferte die Stuttgarter Volkswagen-Tochter in den Monaten Juli bis September weltweit rund 63 500 Fahrzeuge aus und damit etwa 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Freitag hervorgeht. "Die Nachfrage nach unseren Sportwagen war auch im dritten Quartal auf einem sehr hohen Niveau", sagte Vertriebschef Detlev von Platen. Er verwies auf eine "herausfordernde" Lage bei der Versorgung mit Halbleitern. Nach neun Monaten steht wegen des Einbruchs in der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 noch ein Plus von rund 13 Prozent auf 217 198 Autos zu Buche. Von Platen sieht die Auftragsbücher gut gefüllt. Für den Jahresendspurt sei Porsche "voller Optimismus".

Trotz Umsatzeinbruch: Drägerwerk hält an Jahreszielen fest
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern Drägerwerk hat nach dem coronabedingten Rekordjahr 2020 im Sommer einen deutlichen Geschäftsrückgang hinnehmen müssen. Dennoch hält der Vorstand um Stefan Dräger an seinen Jahreszielen fest, wie der im SDax gelistete Konzern am Donnerstagabend in Lübeck mitteilte. So erwartet das Management für 2021 weiterhin einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um bis zu sechs Prozent. Die pandemiebedingte Nachfrage dürfte sich normalisieren. Dräger rechne daher "nicht mit einer vergleichbaren Nachfrage im kommenden Jahr", hieß es zudem mit Blick auf 2022.

EU-Automarkt schwächelt weiter - Neuzulassungen deutlich unter Vorjahr
Die Auto-Neuzulassungen in der Europäischen Union haben ihre Talfahrt im September fortgesetzt. Nach dem Einbruch in den Sommermonaten lag das Minus nun bei 23,1 Prozent auf 718 598 Pkw, wie der europäische Herstellerverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte. Über die ersten neun Monate liegt der EU-Automarkt aber wegen des coronabedingten Einbruchs im Frühjahr 2020 noch über dem Vorjahreszeitraum, 7,5 Millionen Autos bedeuten ein Plus von 6,6 Prozent.

Toyota kürzt Produktion auch im November wegen Chipmangels
Der japanische Autoriese Toyota wird wegen des Chipmangels weiterhin weniger produzieren als ursprünglich geplant. Der Konzern geht nun für November von der Herstellung von 850 000 bis 900 000 Autos weltweit aus, wie er am Freitag in Nagoya mitteilte. Eigentlich hatten die Japaner für den Monat eine Produktion von einer Million Fahrzeugen eingeplant, auch um den Rückstand aus den vom Chipmangel belasteten Monaten September und Oktober etwas aufzuholen. Zuvor hatte die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" über die Kürzungen im November berichtet.

rtr/dpa-AFX/iw