Trotz der wieder angespannten Corona-Lage und der Inflationssorgen hatte der deutsche Aktienleitindex am Freitag eine weitere Bestmarke erreicht. Am Montag hielten sich Anleger mit Aktienkäufen zurück. "Der DAX konsolidiert auf hohem Niveau", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect tue eine Konsolidierung dem DAX grundsätzlich gut. In den vergangenen Handelswochen sei dieser maßgeblich von der Rekordlaune an den US-Börsen hochgezogen worden und habe weniger aus eigenem Antrieb zugelegt.

Gefragt waren derweil Kryptowährungen. Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets erklärte, dass das US-Infrastrukturprogramm und die von US-Finanzministerin Janet Yellen geforderten Investitionen in den Klimaschutz Investoren verstärkt in Bitcoin & Co. treiben würde. "Die Programme werden immer größer, die durch Schulden finanziert werden sollen. Kryptowährungen werden von vielen Anlegern als Schutz gegen Inflation angesehen und daher gekauft." Ethereum stieg deshalb auf ein Rekordhoch von 4.768,21 Dollar und auch der Bitcoin legte zu.

Am Rohstoffmarkt war zum Wochenanfang Rohöl gefragt. Anleger setzten auf ein beschleunigtes Wachstum und investierten in Aktien aus dem Ölsektor. Die Verabschiedung des Infrastruktur-Programms von US-Präsident Joe Biden und ermutigenden chinesischen Konjunkturdaten nährten diese Spekulationen.

Im DAX setzte sich Siemens Energy an die Spitze. Gefolgt wurde der Energietechnikkonzern von Merck und Sartorius. Als Schusslicht ging Henkel aus dem Handel. Die Aktien des Konsumgüterherstellers gaben in der Spitze um 6,6 Prozent nach. Henkel wird wegen der hohen Rohstoff- und Transportkosten für das laufende Jahr pessimistischer. So sollen die Ergebniskennziffern 2021 am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne liegen.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Henkel wird wegen hoher Kosten pessimistischer
Der Konsumgüter-Konzern Henkel wird wegen der hohen Rohstoff- und Transportkosten für das laufende Jahr pessimistischer. So sollen die Ergebniskennziffern 2021 am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne liegen, teilte das Unternehmen am Montag in Düsseldorf mit. Dabei kappte Henkel bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr den Margenausblick.

Lieferketten-Probleme: Siemens Gamesa rechnet mit Umsatzrückgang
Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa rechnet auch im neuen Geschäftsjahr mit Problemen in der Lieferkette sowie der Logistik. Wegen des schwierigen Umfelds geht die Tochter des Dax-Konzerns Siemens Energy im Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) von einem Umsatzrückgang aus. Dagegen dürfte die operative Marge wieder positiv ausfallen.

Musk lässt sich von Twitter-Nutzern zu Aktienverkauf verpflichten
Tesla-Chef Elon Musk hat sich von Twitter-Nutzern dazu verpflichten lassen, für höhere Steuerzahlungen ein Zehntel seines Anteils am Elektroauto-Hersteller zu verkaufen. In einer von Musk angestoßenen Twitter-Umfrage wurden 57,9 Prozent der Stimmen für den Aktienverkauf abgegeben. Das Paket wäre zum Schlusskurs von Freitag etwa 21 Milliarden Dollar (rund 18 Mrd Euro) wert. Anleger stellen sich aber bereits darauf ein, dass nach Musks Anteilsverkauf mehr Tesla-Aktien auf dem Markt sein werden. Für die Aktien zeichnete sich am Montag ein Rückschlag nach dem jüngsten Rekordlauf ab.

Preiserhöhungen treiben Covestro an - Gewinnziel angehoben
Der Kunststoffkonzern Covestro wird nach einem deutlichen Wachstum im dritten Quartal optimistischer für den Gewinn im Gesamtjahr. Dabei profitiert der Konzern von der Knappheit vieler Produkte in der Branche, die die Preise in den vergangenen Monaten stark nach oben getrieben hat. Zugleich spüren die Leverkusener die Folgen eigener Produktionsprobleme, die den Absatz ausbremsten. Die Anleger an der Börse taten sich mit einer Beurteilung der Resultate schwer: Nach zunächst deutlicheren Gewinnen drehte der Kurs der Covestro-Aktie am Montagvormittag ins Minus.

McAfee geht für mehr als 14 Milliarden US-Dollar an Finanzinvestoren
Eine Gruppe von Finanzinvestoren kauft den IT-Sicherheitskonzern McAfee für eine zweistellige Milliardensumme. Die Beteiligungsgesellschaften, unter anderen Advent und Permira, zahlten 26 US-Dollar je Aktie, wie McAfee am Montag mitteilte. Der Konzern werde damit inklusive Schulden mit mehr als 14 Milliarden US-Dollar (12,1 Mrd Euro) bewertet. Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen werden. Die Investoren planen, McAfee von der Börse zu nehmen. Das Unternehmen soll sich dann auf Sicherheitsanwendungen für Privatkunden fokussieren.

Altprojekt in Chile belastet Hochtief - Aktie sackt ab
Die frühere Beteiligung an einem Bau eines Wasserkraftwerks in Chile kostet den Baukonzern Hochtief einige Jahre später viele Millionen. Eine Entscheidung in dem Schiedsgerichtsverfahren zu dem Altprojekt in dem südamerikanischen Land werde das Ergebnis in diesem Jahr mit rund 195 Millionen Euro belasten, teilte der im SDax notierte Konzern am Freitagabend in Essen mit. Hochtief hatte sich bereits 2017 aus dem Projekt zurückgezogen.

USA-Flüge für geimpfte EU-Bürgern wieder offen - Hohe Nachfrage
Für Millionen EU-Bürger ist seit Montag die Einreise in die USA wieder möglich, sofern sie vollständig geimpft und zusätzlich negativ auf das Coronavirus getestet sind. Von den deutschen Flughäfen berichteten verschiedene Gesellschaften von hoch ausgelasteten Maschinen und einer großen Buchungsnachfrage.

rtr/dpa-AFX/iw