Am Mittwoch steht mit der Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit zwischen den USA und China der wohl wichtigste Kurstreiber der vergangenen Monate an. Anleger hielten am Dienstag deshalb die Füße still und so machte der deutsche Leitindex keine großen Sprünge.

Volkswirt Carsten Mumm vom Bankhaus Donner & Reuschel nannte die Vertragsinhalte "überschaubar". Ungleich schwieriger dürften die künftigen Verhandlungen werden, wenn es um den Schutz von Eigentumsrechten, unbeschränkten Marktzugang und Wettbewerbsverzerrung durch staatliche Unterstützung für Unternehmen gehe.

Als positive Überraschung bezeichneten die Finanzmarktexperten der Commerzbank die Entscheidung der USA, China nicht länger als Währungsmanipulator einzustufen. Der Yuan stieg auf den höchsten Stand seit sechs Monaten, ein Dollar kostete 6,8661 Yuan.

Auf Unternehmensseite war am Dienstag einiges geboten. So gingen die Aktien von Dialog Semiconductor auf Talfahrt, nachdem der Chiphersteller am Montag seine vorläufigen Zahlen bekanntgegeben hatte. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem sich der Kurs in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt hatte. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Aktie. Auch für die Papiere von Evonik ging es bergab. Die Aktien gaben zeitweise um mehr als fünf Prozent nach. Am Vorabend hatte der Großaktionär RAG Stiftung ein Aktienpaket von 5,4 Prozent aller Evonik-Aktien zu 25,30 Euro je Anteilsschein bei Investoren platziert. Dieses zusätzliche Angebot belastete den Kurs. Für wen sich der Einstieg dennoch lohnen könnte, lesen Sie hier.

Außerdem läutete die US-Investmentbank JP Morgan mit einem starken Geschäftsjahr die Bilanzsaison ein und trieb den Kurs der Deutschen Bank nach oben. Zum Handelsschluss stand das Bankhaus hinter Wirecard an der DAX-Spitze. Als DAX Schlusslicht ging der Gesundheitsdienstleister Fresenius aus dem Handel. Analyst David Adlington von JP Morgan sprach nach einem Treffen am Vortag mit dem Vorstandschef Stephan Sturm von einem "verhalten vorsichtigen Ton" des Top-Managers.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


JPMorgan erzielt 2019 Rekordgewinn - Erwartungen übertroffen
Gute Geschäfte mit Anleihen und weniger faule Kredite haben der US-Investmentbank JPMorgan Ende 2019 einen überraschenden Rekordgewinn beschert. Dank eines Anstiegs von rund 21 Prozent im vierten Quartal erreichte der Überschuss auch im Gesamtjahr mit 36,4 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchstwert, wie das Geldhaus am Dienstag in New York mitteilte. Damit übertraf die Bank auch die Erwartungen von Analysten.

Rote Zahlen: Südzucker kämpft mit anhaltend schwierigem Zuckergeschäft
Die Durststrecke bei Südzucker ist bei weitem nicht ausgestanden. Seit der Liberalisierung des EU-Zuckermarktes kämpft Europas größter Zuckerkonzern mit den Preisverwerfungen am Markt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 rutschten die Mannheimer tiefer in die roten Zahlen - trotz eines Lichtblicks im dritten Quartal, in dem sich die Zuckerpreise etwas erholten und die Geschäfte bei der Bioethanol-Tochter Cropenergies brummten.

Zulieferer Hella im Sog schwacher Automärkte - Aktie legt dennoch zu
Der Rückgang der globalen Fahrzeugproduktion macht dem Licht- und Elektronikspezialisten Hella zu schaffen. Weil die Automärkte weiterhin schwächeln und keine nachhaltige Erholung in Sicht ist, gerät auch der MDax-Konzern aus Lippstadt zunehmend in den Sog der negativen Entwicklung. Im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal stagnierte der Umsatz des Zulieferers im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) ging deutlich zurück. Unternehmenschef Rolf Breidenbach sprach bei der Zahlenvorlage am Dienstag von einem "sehr herausfordernden Marktumfeld".

VW-Konzern legt 2019 bei Verkäufen doch noch einmal zu
Der VW-Konzern hat bei seinen Verkäufen 2019 doch noch einmal zugelegt - und könnte damit als weltgrößter Autobauer den Rivalen Toyota auf Abstand halten. Nach Angaben vom Dienstag lieferte die Volkswagen-Gruppe im vergangenen Jahr mehr als 10,97 Millionen Fahrzeuge aus. Das entsprach einem leichten Plus von 1,3 Prozent im Vergleich zu 2018.

Dieselbetrug: Staatsanwaltschaft klagt weitere VW-Mitarbeiter an
Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hat bei ihren Ermittlungen zur Dieselaffäre weitere Beschäftigte von Volkswagen wegen schweren Betrugs angeklagt. Es geht dabei um sechs Personen, denen im Zeitraum zwischen November 2006 und September 2015 teilweise zudem Steuerhinterziehung und Falschbeurkundung vorgeworfen werden. Dies teilte die Behörde am Dienstag mit.

Opel baut weitere 2100 Stellen ab - Längere Beschäftigungssicherung
Der Autobauer Opel baut weitere 2100 Jobs ab. Im Gegenzug verlängert sich die Beschäftigungssicherung für die verbleibenden Mitarbeiter um zwei Jahre bis Mitte 2025, wie das Unternehmen am Dienstag am Stammsitz in Rüsselsheim mitteilte. Das dortige Montagewerk soll mit zusätzlichen Varianten des Kompaktwagen Astra einschließlich eines Hybrid-Modells ab 2021 im Zweischichtbetrieb gesichert werden. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit dem Gesamtbetriebsrat getroffen worden.

Dialog Semiconductor mit Umsatzrückgang - Aktie unter Druck
Der Chipentwickler Dialog Semiconductor hat im vierten Quartal erwartungsgemäß einen Umsatzrückgang verzeichnet. Die Erlöse fielen um knapp 12 Prozent auf 381 Millionen US-Dollar (rund 342 Mio Euro), wie das im MDax notierte Unternehmen auf Basis vorläufiger Berechnungen am Montagabend nach Börsenschluss in London mitgeteilt hatte.

Langjähriger Finanzchef verlässt Software AG - Nachfolger von SAF Holland
Bei der Software AG gibt es einen überraschenden weiteren Wechsel im Vorstand. Der seit fast 18 Jahren amtierende Finanzchef Arnd Zinnhardt verlässt den Softwarekonzern, sein Nachfolger wird nach Ablauf einer Übergangszeit Matthias Heiden, wie der MDax-Konzern am Dienstag in Darmstadt mitteilte. Heiden kommt vom Nutzfahrzeugzulieferer SAF Holland, wo er ebenfalls die Finanzen steuert.

Salzgitter erwartet wegen Abschreibungen höheren Vorsteuerverlust
Der Stahlkonzern Salzgitter hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 angesichts einmaliger Abschreibungen in Höhe von rund 200 Millionen Euro einen voraussichtlich größeren Vorsteuerverlust gemacht als gedacht. Der Verlust vor Steuern dürfte nun zwischen 250 und 280 Millionen Euro liegen, wie der Konzern am Dienstag in Salzgitter mitteilte. Laut früherer Prognose sollte der Verlust im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen. Der Aktienkurs sackte zuletzt um mehr als fünf Prozent ab.

US-Großbank Citigroup macht deutlich mehr Gewinn
Der US-Finanzkonzern Citigroup hat im vergangenen Jahr dank Zuwächsen im Investmentbanking und Kreditgeschäft sowie niedrigerer Steuern besser verdient. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Gewinn um acht Prozent auf 19,4 Milliarden US-Dollar (17,5 Mrd Euro) zu, wie die Großbank am Dienstag mitteilte. Die Erträge kletterten insgesamt um zwei Prozent auf 74,3 Milliarden Dollar.

Wells Fargo erleidet Gewinneinbruch - Rechtskosten belasten Bilanz
Niedrigere Zinsen und die Skandale der vergangenen Jahre belasten den US-Kreditriesen Wells Fargo. Im vierten Quartal brach der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um mehr als die Hälfte auf 2,9 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro) ein, wie das Geldhaus am Dienstag in San Francisco mitteilte. Die Bilanz litt unter Rückstellungen von 1,5 Milliarden Dollar, mit denen sich Wells Fargo für Konsequenzen andauernder Rechtskonflikte wappnet. Die gesamten Erträge fielen um fünf Prozent auf 19,9 Milliarden Dollar.

Visa kauft Fintech-Start-up Plaid für 5,3 Milliarden Dollar
Der Kreditkarten-Gigant Visa übernimmt für 5,3 Milliarden Dollar (4,8 Mrd Euro) das Finanztechnologie-Start-up Plaid. Eine entsprechende Vereinbarung gaben die Unternehmen am Montag nach US-Börsenschluss bekannt. Plaid bietet Software zur Verknüpfung digitaler Zahlungs-Apps wie Paypals Venmo oder Transferwise mit Bankkonten an. Die Firma wurde 2013 gegründet und ist in der kalifornischen Metropole San Francisco ansässig.

rtr/dpa-AFX/iw