Ein erneuter Hoffnungsschimmer beim Thema Coronavirus hat die Rally des DAX am Donnerstag weiter befeuert. Zusätzlich gestützt von der Umsetzung der Vereinbarungen im US-chinesischen Zollstreit ging es für den Leitindex am Donnerstag bergauf.

Die Zahl der Toten durch das Coronavirus in China stieg weiter. "Mittlerweile beginnen die Börsen aber, auf einen Durchbruch bei der Bekämpfung der Krankheit zu hoffen", kommentierte Analyst Tobias Basse von der NordLB. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurde das amerikanische Anti-Virus-Medikament Remdesivir zur Behandlung von Erkrankten für klinische Versuche zugelassen.

Fortschritte gab es auch im Handelssstreit. So will China zeitgleich mit einer Verringerung von US-Strafzöllen die Abgaben auf US-Waren im Wert von 75 Milliarden US-Dollar halbieren. Laut Marktanalyst David Madden von CMC Markets nimmt dies in Zeiten der Viruskrise etwas Druck von der chinesischen Wirtschaft. Er sieht darin einen Schachzug, um Investoren von der sich verschärfenden Gesundheitskrise abzulenken.

Der Preis für das in Krisenzeiten begehrte Gold zog am Donnerstag an. Eine Feinunze des Edelmetalles verteuerte sich um ein halbes Prozent auf 1563 Dollar.

Nach dem Einstieg eines neuen Großaktionärs, der US-Investmentgesellschaft Capital Group, nahmen die Papiere der Deutschen Bank Fahrt auf. Die Aktien stiegen um mehr als neun Prozent auf ein 15-Monats-Hoch. "Für die Deutsche Bank ist das eine positive Nachricht und ein Vertrauensbeweis, der starke Kursanstieg erscheint mir allerdings etwas übertrieben", sagte Analyst Philipp Häßler vom Brokerhaus Pareto Securities. Damit ging die Deutsche Bank als DAX-Spitze aus dem Handelstag. An zweiter und dritter Stelle rangierten die Energieversorger E.ON und RWE. Am DAX-Ende stand die Siemens-Aktie, die allerdings nur optisch deutlich abgeschlagen war. Sie wurde um die Dividendenzahlung von 3,90 Euro bereinigt gehandelt.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war



ArcelorMittal mit Milliardenverlust - Erste Signale für Entspannung
Eine schwache Nachfrage, sinkende Preise und hohe Abschreibungen haben dem Stahlkonzern ArcelorMittal im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust eingebrockt. Vor allem in den USA und Europa kämpft der Konzern mit Problemen. Der Konkurrent von Thyssenkrupp sieht jedoch erste Anzeichen, dass sich die Lage zu stabilisieren beginnt und wies dabei auch auf die inzwischen niedrigen Lagerbestände bei Kunden hin. Die weltweite Stahlnachfrage dürfte 2020 daher leicht steigen, die USA, Europa und Brasilien sollen den Erwartungen zufolge wieder zu einem Wachstum zurückkehren. Die Aktie von ArcelorMittal sprang daraufhin zu Handelsbeginn um 11 Prozent nach oben und gab der ganzen Branche Rückenwind.

Twitter-Umsatz knackt erstmals die Milliardenmarke
Twitter hat im Weihnachtsquartal erstmals in einem Vierteljahr Erlöse von mehr als einer Milliarde Dollar verbucht. "Wir haben einen neuen Meilenstein erreicht", verkündete Vorstandschef Jack Dorsey am Donnerstag. In den drei Monaten bis Ende Dezember ließen florierende Werbeeinnahmen den Umsatz im Jahresvergleich um elf Prozent auf 1,0 Milliarden Dollar (0,9 Mrd Euro) steigen. Damit übertraf Twitter die Erwartungen deutlich. Die Aktie kletterte vorbörslich zunächst um über acht Prozent.

Unicredit lockt Anleger mit höheren Ausschüttungen - Aktie legt zu
Hohe Abschreibungen und Umbaukosten zum Jahresende haben der italienischen HypoVereinsbank-Mutter Unicredit 2019 einen Gewinnrückgang eingebrockt. Im vierten Quartal stand sogar ein Verlust von 835 Millionen Euro zu Buche, wie die Großbank am Donnerstag in Mailand mitteilte. Doch Bankchef Jean Pierre Mustier sieht sich mit seinem Umbauplan auf Kurs, der auch die Streichung von rund 8000 Jobs vorsieht. Die Aktionäre lockt er mit der Aussicht auf steigende Dividenden und Aktienrückkäufe.

Ölkonzern Total verdient mehr als erwartet - Aktienrückkauf geplant
Trotz eines schwierigen Marktumfelds und niedrigerer Preise hat der französische Ölkonzern Total im vierten Quartal mehr verdient als erwartet. Der bereinigte Überschuss lag mit 3,17 Milliarden US-Dollar (2,88 Milliarden Euro) in etwa auf Vorjahresniveau, wie das Management am Donnerstag in Paris mitteilte. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr mit niedrigen Öl- und Gaspreisen und Streiks zu kämpfen gehabt.

Versicherer Talanx erzielt 2019 Rekordgewinn - Aktie legt zu
Die Tochter Hannover Rück und ein profitableres eigenes Geschäft haben der Versicherungsgruppe Talanx 2019 einen Rekordgewinn eingebracht. Unterm Strich stand laut vorläufigen Zahlen ein Überschuss von 923 Millionen Euro, wie der Konzern überraschend am Donnerstag in Hannover mitteilte - rund 30 Prozent mehr als 2018.

Apple Watch setzt Schweizer Uhrenindustrie unter Druck
Die Apple Watch macht der Uhrenindustrie in der Schweiz immer mehr zu schaffen. Nach einem Report der britischen Beratungsfirma Strategy Analytics verkaufte die gesamte Schweizer Uhrenbranche 2019 nur noch 21,1 Millionen Armbanduhren, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Absatz der Apple Watch sei im vergangenen Jahr dagegen um 36 Prozent auf 30,7 Millionen Stück gewachsen.

Toyota erwartet Schwung durch schwachen Yen - Sorge wegen Coronavirus
Japans größter Autobauer Toyota hat seine Jahresprognose dank der Yen-Schwäche angehoben, ist jedoch in Sorge wegen möglicher Folgen der rasanten Ausbreitung des neuen Coronavirus. Wie der Volkswagen-Rivale am Donnerstag bekanntgab, dürfte sich der Nettogewinn zum Bilanzstichtag 31. März auf 2,35 Billionen Yen (19,4 Milliarden Euro) belaufen. Die Prognose berücksichtige jedoch nicht die Auswirkungen der Virus-Epidemie, hieß es. Zuvor war Japans Branchenprimus von 2,15 Billionen Yen ausgegangen. Toyota rechnet damit, dass sich der Yen abschwächt, was die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns auf ausländischen Märkten verbessert. Ein schwacher Yen macht Produkte aus Japan auf dem Weltmarkt erschwinglicher.

Großküchenausrüster Rational wächst weiter - Aktie gewinnt
Der Großküchenausrüster Rational hat im abgelaufenen Jahr seine eigenen Wachstumsprognosen erfüllt. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um 8 Prozent auf 844 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Donnerstag in Landsberg am Lech mitteilte. Währungsneutral lag das Wachstum bei 7 Prozent.

Cancom wächst zum Jahresende langsamer - Aktie verliert nach Rekordhoch
Beim IT-Dienstleister Cancom hat sich das kräftige Geschäftswachstum Ende 2019 ein Stück weit abgeschwächt. Im Gesamtjahr zog der Umsatz nach vorläufigen Zahlen allerdings um fast 19 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro an, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) legte um knapp 17 Prozent auf 134 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge sank jedoch leicht.

rtr/dpa-AFX/iw