Am deutschen Aktienmarkt sorgten am Freitag die unerwartet schwachen Zahlen der US-Technologie-Riesen Apple und Amazon für Ernüchterung. Probleme mit den Lieferketten verhagelten beiden Konzernen die Bilanz.

Trotz deutlicher Zuwächse verfehlte der iPhone-Konzern im vergangenen Quartal noch optimistischere Prognosen von Experten. Die Engpässe in der Lieferkette und Corona-Ausfälle in der Produktion hätten den Umsatz um rund sechs Milliarden Dollar gedrückt, sagte Konzernchef Tim Cook. In den drei Monaten bis Ende September sank der Gewinn von Amazon gegenüber dem vom Internetshopping-Boom in der Corona-Krise beflügelten Vorjahreswert um fast 50 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro).

"Bislang war in den Quartalsbilanzen der großen Konzerne fast nur Positives zu lesen. Nun haben mit Apple und Amazon zwei Schwergewichte und Favoriten der Wall Street Zahlen vorgelegt, die den Anlegern so gar nicht gefallen", schrieb Stratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Es gelte "Alarmbereitschaft für Anleger, die in Unternehmen investiert sind, die stark von der Verfügbarkeit von Halbleitern und Chips abhängig sind".

Die Aktie des iPhone-Herstellers fiel um knapp vier Prozent. Der Kurs des Amazon-Papiers gab 4,6 Prozent nach. Auch die Kurse europäischer Technologiewerte wie AMS , STMicronelectronics, Infineon und ASML gaben um bis zu zwei Prozent nach.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Daimler trotzt Chipmangel - Gewinnanstieg treibt Aktie auf Hoch
Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler hat sich im vergangenen Quartal trotz des massiven Einbruchs bei den Verkäufen überraschend gut geschlagen. Obwohl der Konzern deutlich weniger Autos und Lkw verkaufte, hielten die Stuttgarter dank steigender Preise den Umsatz nahezu stabil - und beim Gewinn konnte Daimler sogar deutlich zulegen. Einsparungen und eine starke Finanzsparte sorgten auch beim operativen Ergebnis für einen unerwarteten Anstieg. "Wir bleiben auf Kurs, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Finanzchef Harald Wilhelm. Die Aktie stieg auf ein Hoch seit fast sechs Jahren.

Triebwerksbauer MTU erholt sich weiter von der Krise /Aktie legt zu
Beim Münchner Triebwerksbauer MTU schreitet die Erholung von der Corona-Krise voran. An den Wartungsstandorten des Konzerns stünden die Flugzeuge schon wieder Schlange, berichtete Vorstandschef Reiner Winkler am Freitag bei der Vorlage der Zahlen des dritten Quartals. Doch ganz glatt läuft es noch nicht, und so kappte der Manager seine Umsatzprognose für 2021 leicht. Dafür soll ein eher größerer Teil des Erlöses bei dem Dax-Konzern als Gewinn hängen bleiben. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Brillenkonzern EssilorLuxottica hebt erneut Ziele an - Aktie mit Rekord
er Brillenkonzern EssilorLuxottica lässt die Corona-Krise zunehmend hinter sich und wird für 2021 nochmals optimistischer. Nach der Übernahme des niederländischen Augenoptikers Grandvision klingeln die Kassen noch lauter. Im dritten Quartal lagen die Umsätze über dem Vorkrisenjahr 2019. "Gleichzeitig haben wir unsere Margen deutlich verbessert, weshalb wir unsere Prognosen erneut anheben", sagte Konzernchef Francesco Mileri am Freitag laut Mitteilung. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie legte zum Handelsstart bis zu drei Prozent auf 178 Euro zu und war damit so teuer wie noch nie.

Swiss Re überrascht mit Milliardengewinn - Aktie an SMI-Spitze
Der Rückversicherer Swiss Re hat trotz hoher Katastrophenschäden in den ersten drei Quartalen überraschend einen Milliardengewinn erzielt. Der Überschuss betrug 1,26 Milliarden US-Dollar (1,1 Mrd Euro) nach einem Verlust von 691 Millionen ein Jahr zuvor, wie der Schweizer Rivale der Munich Re am Freitag in Zürich mitteilte. Damit schnitt das Unternehmen deutlich besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.

Fuchs Petrolub bleibt trotz hoher Rohstoffkosten auf Kurs
Eine hohe Nachfrage der Autoindustrie in China hat dem Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub in den ersten neun Monaten Auftrieb gegeben. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der MDax -Konzern. Die Aktie fiel in den ersten Handelsminuten dennoch um über vier Prozent.

rtr/dpa-AFX/fh