Der DAX hat am Montag den höchsten Stand seit Januar vergangenen Jahres erreicht. Für gute Stimmung am Aktienmarkt sorgten das Handelsabkommen zwischen den USA und China und die Aussicht auf einen geregelten Brexit. Das Rekordhoch bei 13.596 Punkten befindet sich in Reichweite. Der Nebenwerteindex MDax erreichte bereits ein neues Allzeithoch bei 28.306 Zählern.

Bei dem vergangene Woche erzielten Handelsabkommen zwischen den USA und China steht zwar eine formelle Unterzeichnung noch aus. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer sagte aber dem Sender CBS, die Sache sei "vollkommen erledigt". Die Amerikaner sagten zu, einige ihrer Zölle auf chinesische Waren auszusetzen. Im Gegenzug will China mehr Waren aus der US-Landwirtschaft, der Industrie und dem Energiesektor kaufen. "Wir sind in der Vorweihnachtszeit und es wurden schon Geschenke verteilt", sagte Börsenexperte Robert Halver von der Baader Bank. "Gerade Deutschland als Exportnation ist daran interessiert, dass der Handelsfrieden bald kommt." Der Zollstreit hält die Börsen nun seit fast eineinhalb Jahren in Atem.

Für Freude sorgte auch der klare Wahlsieg des britischen Premierministers Boris Johnson vergangene Woche. Das Pfund gewann ein halbes Prozent auf 1,34 Dollar. Auch der Londoner Leitindex profitierte von der Aussicht, dass die Briten spätestens zum 31. Januar aus der EU ausscheiden. Der "Footsie" legte um 2,2 Prozent auf 7513 Punkte zu und waren mit Abstand der größte Gewinner unter den europäischen Leitindizes.

"Sieg auf ganzer Linie für die Bullen auf dem Frankfurter Börsenparkett", kommentierte Börsenexperte Jochen Stanzl von CMC Markets. "Es ist nur noch die Frage, ob es noch in diesem Jahr klappt oder wir einen starken Start ins Börsenjahr 2020 bekommen - oder beides", so Stanzl.

Die Einigung zwischen den USA und China im Handelsstreit treiben die Kurse an den US-Börsen in die Höhe. Auch das unerwartet starke Wachstum der chinesischen Industrieproduktion ließ Kauflaune aufkommen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete am Montag 0,5 Prozent fester bei 28.266 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 0,6 Prozent zu und markierte ein Rekordhoch bei 3189 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 0,7 Prozent höher und mit 8796 Punkten so hoch wie nie.


Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Ado Properties will Adler Real Estate schlucken - und vielleicht Consus
Auf dem umkämpften deutschen Immobilienmarkt bahnt sich ein großer Deal an: Der Wohnimmobilienkonzern Ado Properties will seinen Großaktionär Adler Real Estate übernehmen. Dieser war erst vor kurzem durch den Kauf der israelischen Ado-Mutter Ado Group in den Besitz eines Drittels des in Berlin beheimateten Unternehmens gelangt. Nun bietet Ado Properties 0,4164 eigene Aktien für ein Adler-Papier. Der am Sonntag veröffentlichten Pflichtmitteilung zufolge entspricht dies einem impliziten Angebotspreis von 14,55 Euro und damit einer Prämie auf der Basis des Schlusskurses vom Freitag von gut 17 Prozent.

Scout24 bestätigt fortgeschrittene Gespräche zum Verkauf seines Auto-Portals
Der Internetportal-Betreiber Scout24 nähert sich dem milliardenschweren Verkauf seiner Auto-Verkaufsplattform AutoScout24. Das Unternehmen befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit mehreren Bietern einschließlich des Finanzinvestors Hellman & Friedman, teilte Scout24 am Montag mit. Das Unternehmen bestätigte damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Der von Hellman & Friedman gebotene Preis liege aber "erheblich" über den in der Berichterstattung genannten 2,5 Milliarden Euro, führte Scout24 aus.

Südzucker-Tochter Cropenergies hebt Prognose erneut an - Aktien legen zu
Die Nachfrage nach klimaschonenden Kraftstoffen beflügelt die Gewinnpläne der Südzucker-Tochter Cropenergies. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende Februar 2020 hob der Vorstand daher seine Prognosen für den Umsatz und den operativen Gewinn an, wie das Unternehmen am Montag in Mannheim mitteilte. Die Erlöse für erneuerbares Ethanol lägen weiterhin deutlich höher als im Vorjahr. Die Cropenergies-Aktie sprang nach den Nachrichten um 5,49 Prozent nach oben. Auch der Kurs der Südzucker-Aktie machte einen Sprung nach oben und lag zuletzt mit 0,67 Prozent im Plus.

Dupont fusioniert Ernährungssparte mit Symrise-Konkurrenten IFF
Großer Wurf für den Symrise-Konkurrenten IFF: Der US-Konzern formt gemeinsam mit der Sparte für Nahrungszusatzstoffe des US-Chemiekonzerns Dupont einen der weltweit größten Anbieter von Duftstoffen und Aromen. Das zusammengeschlossene Unternehmen werde insgesamt mit 45,4 Milliarden Dollar (rund 40,8 Milliarden Euro) bewertet, wie Dupont am Sonntag in New York mitteilte. Damit setzt sich IFF gegen den Konkurrenten Kerry Group durch, der dem Vernehmen nach ebenfalls mit Dupont verhandelt hatte. Durch den Zusammenschluss entstehe ein Anbieter von Zusatzstoffen, der in allen wichtigen Märkten die Nummer eins oder zwei sein wird, erklärte Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research. Er hält den Deal für strategisch sinnvoll.

'WSJ': Boeing entscheidet über weitere Produktion von Krisenjet
Der US-Flugzeugbauer Boeing könnte nach einem Medienbericht bereits an diesem Montag eine Entscheidung über die weitere Produktion des Krisenjets 737 Max treffen. Die Unternehmensführung halte eine Produktionspause zusehends für die gangbarste Option, berichtete das "Wall Street Journal" am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf Insider. Die Alternative wäre, die Produktion weiter zu drosseln.

Lufthansa prüft neue Konzernstruktur - Kernmarke eigenständig
Der Lufthansa-Konzern will sich mit einer neuen Beteiligungsstruktur stärker für ausländische Aktionäre öffnen. Dafür wird aktuell geprüft, das Passagiergeschäft der Marke Lufthansa rechtlich in einer GmbH zu verselbstständigen. Neuer Eigentümer würde dann eine Stiftung unter einer Holding, an der sich dann auch mehrheitlich ausländische Investoren beteiligen könnten. Der Börsenwert könnte steigen. Entsprechende Überlegungen bestätigte das Unternehmen am Freitag in Frankfurt. Die Mitarbeiter hatte Konzernchef Carsten Spohr bereits in einer weltweit übertragenen Botschaft informiert. Zuvor hatte "Der Spiegel" über das Stiftungsmodell berichtet.

Isra Vision rechnet Anfang 2020 wieder mit Auftragsbelebung
Nach zuletzt schwachen Geschäften hat der Spezialmaschinenbauer Isra Vision Hoffnung auf eine Trendwende. Im Laufe des zweiten Quartals des seit Anfang Oktober laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 werde eine Erholung der Auftragseingangsdynamik erwartet, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Darmstadt mit. Ende November hatte das Unternehmen erklärt, dass die schwierige Lage in vielen Abnehmerbranchen und Regionen zu Verzögerungen bei den Aufträgen geführt habe. Aus diesem Grund hatte das Unternehmen die Umsatzprognose gesenkt. Der Aktienkurs fiel zum Wochenstart deutlich.

Online-Broker Flatex baut Europa-Geschäft mit DeGiro-Übernahme kräftig aus
Der Online-Broker Flatex will den niederländischen Konkurrenten DeGiro für 250 Millionen Euro kaufen. Von dem Kaufpreis sollen 190 Millionen Euro mit eigenen Aktien bezahlt werden, teilte Flatex am Montag in Frankfurt. Dazu soll das Kapital um 7,5 Millionen Aktien zu einem Preis von 25,33 Euro erhöht werden und an die jetzigen DeGiro-Gesellschafter gehen. Die restlichen 60 Millionen Euro bezahlt Flatex bar. Mit der Kapitalerhöhung steigt die Zahl der Flatex-Anteile um rund 38 Prozent auf etwas mehr als 27 Millionen.

T-Mobile-Chef warnt US-Richter vor Scheitern von Sprint-Fusion
T-Mobile-Chef John Legere hat beim wichtigen US-Prozess um die kartellrechtlich umstrittene Fusion der Telekom-Tochter mit dem kleineren Rivalen Sprint vor einem Scheitern des Mega-Deals gewarnt. Sollte die Hochzeit untersagt werden, dürfte dies zu Nachteilen für Kunden führen, sagte Legere am Freitag (Ortszeit) bei der Gerichtsverhandlung in New York.

rtr/dpa-AFX/fh