Dax und EuroStoxx50 bröckelten am Montag nach anfänglichen leichten Gewinnen um jeweils etwa 0,2 Prozent auf 16.136 beziehungsweise 4346 Punkte ab. Auf die Stimmung schlug Börsianern zufolge ein erneutes Plädoyer der Bundeskanzlerin Angela Merkel für verschärfte Pandemie-Restriktionen. Die bisherigen Maßnahmen reichen Merkels Ansicht nach nicht aus.

Ein größerer wirtschaftlicher Rückschlag sei dadurch allerdings nicht zu erwarten, gab Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets zu bedenken. "Im Unterschied zum letzten Winter haben sich die Unternehmen auf die veränderten Rahmenbedingungen eingestellt und weisen volle Auftragsbücher auf, die das Wachstum bis ins kommende Jahr weitertragen könnten." Außerdem bleibe die Geldpolitik sehr locker.

Auch an den Aktienmärkten würden sich die Auswirkungen der aktuellen Pandemie-Welle in Grenzen halten, prognostizierten die Experten der Bank JPMorgan. Schließlich seien dank der Impfungen die Hospitalisierungsraten trotz neuer Rekorde bei den Infektionen vergleichsweise gering.

Devisen-Anlegern bereiteten die steigenden Coronavirus-Fallzahlen dagegen Kopfschmerzen. "Es stehen Fragezeichen hinter der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft", sagte Anlagestratege Rodrigo Catril von der National Australia Bank. Der Euro verbilligte sich daher auf 1,1274 Dollar.

FINANZINVESTOR KKR GREIFT NACH TELECOM ITALIA


Am Aktienmarkt rückte Telecom Italia ins Rampenlicht. Der Finanzinvestor KKR will den Ex-Monopolisten für 0,505 Euro je Aktie oder insgesamt knapp elf Milliarden Euro übernehmen. Es müsse aber mit Widerstand des größten Aktionärs Vivendi gerechnet werden, warnte Analyst Jerry Dellis von der Investmentbank Jefferies. Der französische Medienkonzern hatte für seine rund 24-prozentige Beteiligung im Schnitt 1,071 Euro je Aktie bezahlt. Die Experten der Bank HSBC halten eine Gegenofferte von Vivendi für möglich.

Telecom-Italia-Aktien stiegen in Mailand um bis zu 30 Prozent auf 0,45 Euro. Vivendi gewannen in Paris 1,7 Prozent. Dank der durch die KKR-Offerte angefachten Übernahmefantasie im europäischen Telekom-Sektor steuerte der Branchenindex mit einem Plus von bis zu 1,6 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit einem Dreivierteljahr zu. Das Interesse von Finanzinvestoren an dieser Branche werde sich wohl nicht allein auf Telecom Italia beschränken, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Vor diesem Hintergrund rückte BT wieder in den Fokus. Investoren setzten verstärkt darauf, dass Großaktionär Altice ein Angebot vorlegen werde, fügte Wilson hinzu. Aus rechtlichen Gründen sei dies erst ab dem 10. Dezember möglich. BT-Papiere stiegen in London um 2,4 Prozent.

rtr