In den USA signalisierten die Futures kaum Bewegungen zum Handelsauftakt. Die Einkaufsmanagerindizes in der Euro-Zone fielen schlechter aus als erwartet, vor allem die Industrie in Deutschland leidet. "Die fürchterlichen Industriezahlen aus Deutschland sind ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Konflikt zwischen den USA und China weltweit ausweitet", sagte David Madden, Marktanalyst bei CMC Markets. Die Verunsicherung wegen der Handelskonflikte, der Brexit und die Probleme der Autobranche bremsten die Aufträge.

Die Geschäfte der Firmen laufen derzeit so schlecht wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Eine rasche Entspannung im Handelskonflikt sei nicht zu erwarten, sagte Madden: Zwar hätten beide Seite die jüngsten Gespräche in Washington als "produktiv" und "konstruktiv" bezeichnet, zugleich habe aber eine chinesische Delegation ihren Besuch in den USA abgebrochen. "Deutschland spürt die Folgen des Handelsstreits", sagte er.

Investoren brachten ihr Geld in als krisenfester geltende Staatsanleihen in Sicherheit. Im Gegenzug gab die Rendite der führenden deutschen Papiere auf minus 0,590 Prozent nach, die spanischen Titel rentierten mit 0,154 Prozent ebenfalls schwächer, bei den italienischen Staatsanleihen waren es noch 0,837 Prozent. Auch Silber war gefragt, das Edelmetall verteuerte sich um 2,5 Prozent. Es gilt wie Gold ebenfalls als sicherer Hafen. Der Euro gab dagegen nach, die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,0964 Dollar zeitweise 0,5 Prozent weniger.

Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der saudiarabischen Öllieferungen ließ den Ölpreis sinken. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete zeitweise mit 63,53 Dollar 1,2 Prozent weniger, leichtes US-Öl verbilligte sich um ebenfalls 1,2 Prozent auf 57,37 Dollar. Einem Insider zufolge hat Saudi-Arabien bereits 75 Prozent der durch die Angriffe vor rund anderthalb Wochen verursachten Ausfälle wieder wettgemacht, die Produktion dürfte sich binnen weniger Tage normalisieren.

THOMAS COOK-PLEITE TREIBT TUI-AKTIEN IN DIE HÖHE


Die Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook beflügelte die Aktien des deutschen Rivalen Tui. Die Papiere legten mehr als zehn Prozent zu und notierten auf dem höchsten Stand seit Februar. "Der Kollaps von Thomas Cook bringt wahrscheinlich schlechte Nachrichten für Urlauber und die Regierungen von Deutschland und Großbritannien, aber nimmt Kapazität aus dem Markt", sagte ein Händler.

Die Aktien von Fluggesellschaften legten ebenfalls zu. Die Lufthansa-Titel gewannen bis zu 1,8 Prozent, die Air-France-KLM-Anteilsscheine verteuerten sich um 2,2 Prozent. Ryanair-Papiere gewannen 3,8 Prozent, die Aktien des britischen Billigfliegers Easyjet sogar 6,3 Prozent. Der Preisdruck dürfte nachlassen, wenn auch die Thomas-Cook-Tochter Condor den Betrieb einstellen sollte, sagte Frank Schneider vom Handelshaus Alpha. Condor will den Flugbetrieb aufrechterhalten und hat bei der Bundesregierung einen Überbrückungskredit beantragt.

Die Übernahme des Rivalen Ado Properties setzte den Papieren des Immobilienunternehmens Adler Real Estate zu, die um bis zu 17,3 Prozent einbrachen. Als Grund nannte ein Händler die Furcht vor einer sicher bevorstehenden Kapitalerhöhung. Mit dem Kauf sichert sich Adler einen Anteil von 33 Prozent an Ado. Ado verfügt vor allem über Wohnungen in Berlin und ist an der Börse etwa doppelt so viel wert wie Adler.

rtr