Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf bis zu minus 0,002 Prozent, den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Vergleichbare US-Bonds rentierten mit plus 1,855 Prozent auf einem Zwei-Jahres-Hoch.

"Da die US-Notenbank Fed und die Bank von England (BoE) bereits im Zinserhöhungsmodus sind, ist es schwer, von der Europäische Zentralbank (EZB) nicht ebenfalls einen Kurswechsel zu erwarten", sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital. Schließlich übten explodierende Energiepreise einen hohen Teuerungsdruck aus, der so bald wohl nicht nachlassen werde.

ÖLPREIS-RALLY HÄLT INFLATIONSDRUCK HOCH


Vor diesem Hintergrund stieg der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu zwei Prozent und lag mit 88,13 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie zuletzt vor mehr als sieben Jahren. Der Drohnen-Angriff jemenitischer Huthi-Rebellen auf Tanklaster in Abu Dhabi schüre Spekulationen auf Lieferausfälle zu einer Zeit, da das Angebot bereits knapp sei, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Verschärft werde die Nervosität der Anleger durch die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine.

Anleihen dieser beiden Staaten standen daher erneut unter Verkaufsdruck. Die Rendite der bis 2024 laufenden ukrainischen Titel stieg im Gegenzug auf ein Rekordhoch von 19,162 Prozent und hat sich binnen einer Woche fast verdoppelt. Russische Bonds mit einer Laufzeit bis 2042 rentierten auf einem Zwei-Jahres-Hoch von 4,51 Prozent.

ÖLWERTE IM AUFWIND - TECHNOLOGIEWERTE AUF TALFAHRT


Die Ölpreis-Rally verhalf dem Index für die europäische Öl- und Gasbranche gegen den Trend zu einem Kursplus von 1,3 Prozent und einem Zwei-Jahres-Hoch von 307,66 Punkten. Seinem Pendant für die Technologiewerte brockten die Zinserhöhungsspekulationen dagegen ein Minus von zwei Prozent ein. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.

Durchwachsene Zahlen bei Lindt & Sprüngli stießen Anlegern bitter auf. Die Titel des Schokoladen-Fabrikanten fielen in Zürich um gut zwei Prozent. Nachschub-Probleme in Nordamerika beeinträchtigten den Angaben zufolge das dortige Geschäft 2021. Im laufenden Jahr werde sich das Wachstum wohl insgesamt verlangsamen.

Am deutschen Aktienmarkt gehörte Hugo Boss mit einem Kursplus von 1,4 Prozent zu den Favoriten. Der operative Gewinn 2021 der Modefirma habe die Erwartungen übertroffen, lobte DZ Bank-Analyst Herbert Sturm.

Gefragt waren auch die Titel von Sodexho, die sich in Paris um 1,2 Prozent verteuerten. Insidern zufolge denkt der Finanzinvestor Bain über einen Einstieg bei der Bonusprogramm-Sparte des Caterer nach.

rtr