Die steigenden Corona-Neuinfektionen rückten dagegen in den Hintergrund. Mittlerweile berate die Politik zwar über neue Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen wieder in den Griff zu bekommen, sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. "Doch von dieser Unruhe wollen sich Investoren derzeit nicht anstecken lassen. Sollte das Infektionsgeschehen endgültig außer Kontrolle geraten, dürfte dies zu euphorische Anleger auf dem falschen Fuß erwischen."

In den USA rief die Regierung von US-Präsident Donald Trump den Kongress dazu auf, grünes Licht für ein kleineres Konjunkturpaket zu geben. Die Verhandlungen über eine umfassende Lösung stecken unterdessen fest. Ein Vorschlag des Präsidialamts mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Dollar ist bei Demokraten und Republikanern auf Kritik gestoßen. "Die Märkte hoffen immer noch auf ein großes Paket, dabei spielt es keine Rolle, ob es vor November oder danach kommt", sagte Tapas Strickland, Volkswirt bei der National Australia Bank. Die US-Futures signalisierten einen festeren Handelsauftakt in den USA.

Auch die anstehende Berichtssaison sorgte für gute Stimmung. Am Dienstag eröffnen die Großbanken Citigroup und JPMorgan den Zahlenreigen. Er halte positive Überraschungen für möglich, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.

YUAN GIBT NACH - ÖLPREIS UNTER DRUCK


Der chinesische Yuan sackte ab, ein Dollar notierte mit 6,7550 Yuan 0,9 Prozent höher. Die People's Bank of China (PBoC) strich am Wochenende die Mindestanforderung für bestimmte Währungsterminkontrakte. Damit mache sie es für Investoren günstiger, auf eine Abwertung des Yuan zu wetten, schrieben die Analysten der Rabobank. Ein Kursrückgang der Währung macht chinesische Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger.

Aus dem Rohölmarkt zogen sich Investoren dagegen zurück. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 42,16 Dollar je Barrel (159 Liter). Als Grund nannten Börsianer die wieder anlaufende Förderung im Golf von Mexiko, nachdem sie zuvor wegen des Hurrikan "Delta" vorübergehend gestoppt worden war. Außerdem endete der Streik norwegischer Ölarbeiter. Damit seien beide Angebotsrisiken verschwunden, sagte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. "Der Fokus dürfte sich wieder stärker auf die Nachfrageseite richten und hier gibt es angesichts der sich stärker ausbreitenden Corona-Pandemie Gegenwind."

STABILUS NACH ZAHLEN IM AUFWIND - STARKES DEBÜT VON ALLEGRO


Am deutschen Aktienmarkt ragte Stabilus mit einem Kursplus von bis zu 13,6 Prozent heraus. Die Titel des Autozulieferers steuerten damit auf den größten Tagesgewinn seit acht Monaten zu. Das Unternehmen hatte am Freitag bekanntgegeben, der Umsatz habe mit 822 Millionen Euro und die operative Gewinnmarge mit 11,7 Prozent die eigenen Ziele im Geschäftsjahr 2019/2020 übertroffen. Dies untermauere seine positive Einschätzung, lobte Analyst Christian Glowa vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser.

In Amsterdam gewannen die Aktien des führenden niederländischen Telekom-Unternehmens KPN 9,8 Prozent. Einem "Bloomberg"-Bericht zufolge erwägt der schwedische Finanzinvestor EQT an einer Übernahem des Unternehmens. KPN sei ein attraktives Ziel für Investoren, schrieben die Experten der Credit Suisse. Vor allem ein Aufspalten des Unternehmens könnte interessant sein.

rtr