Gemischte Signale aus China und fehlende Impulse aus den USA hielten sie aber von größeren Sprüngen ab. Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 15.938 beziehungsweise 4299 Punkte. Die Wall Street blieb wegen eines Feiertags geschlossen.

Für Wirbel sorgte der Milliarden-Poker um die Konsumgütersparte des Pharmariesen Glaxosmithkline (GSK). In London schossen GSK-Aktien um bis zu sechs Prozent nach oben und notierten mit 1737 Pence so hoch wie zuletzt vor etwa eineinhalb Jahren. Der Langnese-Eis-Hersteller Unilever signalisierte, sich nach der abgelehnten Offerte in Höhe von umgerechnet 60 Milliarden Euro nicht geschlagen zu geben. Unilever-Papiere rutschten um bis zu 8,5 Prozent ab. "Die negative Kursreaktion spiegelt wahrscheinlich die Befürchtung der Anleger wider, dass Unilever mit einem höheren Angebot zurückkommen und möglicherweise zu viel zahlen wird", sagte Russ Mould, Investmentexperte beim Börsenmakler AJ Bell.

Unterdessen schwindet bei den Aktionären des Chip-Zulieferers Siltronic die Hoffnung auf einen milliardenschweren Verkauf an den Rivalen GlobalWafers aus Taiwan. Die Siltronic-Aktie rauschte am Montag um bis zu elf Prozent nach unten, nachdem das Münchner Unternehmen erklärt hatte, dass die Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium über eine Genehmigung stockten.

Rund zwei Prozent nach unten ging es auch für die krisengeschüttelte Credit Suisse. Nach nur acht Monaten im Amt erklärte Verwaltungsratspräsident Antonio Horta-Osorio wegen Verstößen gegen Quarantäne-Regeln am Montag seinen Rücktritt. Der Rücktritt sei negativ für das Kreditinstitut, konstatierten die Analysten von JPMorgan. "Das Unternehmen hat zwar angedeutet, dass es seine Strategie weiter umsetzen wird, aber wir glauben, dass die anhaltende Fluktuation mit Managementwechseln weitere Unsicherheiten mit sich bringt."

LICHT UND SCHATTEN AUS CHINA


Gemischte Signale kamen zum Wochenanfang aus China. Die chinesische Wirtschaft wuchs 2021 um 8,1 Prozent und damit etwas stärker als erwartet. Das sei aber nur optisch beeindruckend, warnte NordLB-Analyst Bernd Krampen. Es drohe eine Abkühlung der Konjunktur. So wuchs die Wirtschaft Ende 2021 nur noch um 4,0 Prozent. Die Notenbank PBoC stemmte sich nun mit einer unerwarteten Zinssenkung gegen die Konjunkturabkühlung. "Eine restriktivere Kreditvergabe setzt den Immobilienmarkt unter Druck, steigende Rohstoffpreise sorgen für Schließungen ganzer Unternehmen wie auch die Zero-Covid-Politik immer wieder zu scharfen Lockdown-Maßnahmen führt", betonte Krampen.

Unterdessen konzentrierten sich die Anleger im Euroraum auf die erwartete Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank im März. "Die bevorstehende Zinserhöhung der Fed im März und das Ausmaß des Zinserhöhungszyklus halten die Märkte unter Druck", sagten die Analysten der Commerzbank. "Bundesanleihen und europäische Staatsanleihen werden sich dem nicht entziehen können und sollten der Entwicklung der US-Treasuries folgen." Die Rendite der zehnjährigen Bundestitel stiegen um zwei Basispunkte auf minus 0,028 Prozent.

ÖLPREIS STABIL - OPEC KOMMT MIT LIEFERUNG NICHT NACH


Spekulationen auf eine weiterhin stabile Nachfrage trotz Ausbreitung der Corona-Variante Omikron hielten den Teuerungsdruck beim Ölpreise hoch. Die Sorte Brent aus der Nordsee rückte zeitweise 0,8 Prozent vor und war mit 86,71 Dollar je Barrel (159 Liter) so teuer wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren. "Das Angebot der Opec+-Staaten reicht nicht aus, um die starke weltweite Nachfrage zu befriedigen", sagte Analyst Toshitaka Tazawa vom Brokerhaus Fujitomi. Einige Exportstaaten haben wegen maroder Förderanlagen Probleme, ihre Förderquoten zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund stieg der Index für die europäische Öl- und Gasbranche um bis zu 0,8 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 304,84 Punkten.

Daneben machte die Ukraine-Krise Investoren nervös, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Eine unfassende Invasion durch Russland würde die Börsen natürlich auf Talfahrt schicken. "Aber würde es die Aktien langfristig belasten? Das ist wenig wahrscheinlich." Russische und ukrainische Anleihen flogen bereits jetzt aus den Depots. Dies trieb deren Renditen auf den höchsten Stand seit dem Corona-Börsencrash im Frühjahr 2020. Gleiches galt für die jeweiligen Credit Default Swaps (CDS), mit denen sich Anleger gegen Zahlungsausfälle absichern können.

rtr