Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe lag in der vergangenen Woche mit 6,6 Millionen doppelt so hoch wie der bisherige Rekordwert aus der Vorwoche. Analysten hatten mit 3,5 Millionen Erstanträgen gerechnet. Angesichts dieser katastrophalen Zahlen steuerten die USA auf eine Rekordarbeitslosigkeit zu, sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Vor diesem Hintergrund flohen weitere Anleger in die Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währung widerspiegelt, stieg auf 99,754 Punkte. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um 0,5 Prozent auf 1,0901 Dollar. Mit US-Staatsanleihen deckten sich Investoren ebenfalls ein und drückten die Rendite der zehnjährigen T-Bonds auf 0,592 von 0,635 Prozent. Die "Antikrisen-Währung" Gold gewann 0,9 Prozent auf 1605,11 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Sollten die Aktienmärkte in den kommenden Wochen wegen einer steigenden Zahl von Coronavirus-Toten wieder unter Druck geraten, könne mit weiteren Kursgewinnen des Edelmetalls gerechnet werden, prognostizierte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda.

TRUMP WILL IM ÖLPREIS-KRIEG VERMITTELN


Der Index für die europäische Öl- und Gasindustrie stieg um bis zu 6,9 Prozent und steuerte auf einen der größten Tagesgewinne seiner Geschichte zu. Befeuert wurde dessen Rally von einem Preissprung bei Rohöl. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um knapp zehn Prozent auf 27,15 Dollar je Barrel (159 Liter). Zwei Faktoren sind dafür nach Einschätzung von Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim vom Brokerhaus Rystad, verantwortlich. Zum einen die US-Bemühungen um eine Vermittlung im Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland und zum anderen die Spekulationen auf verstärkte chinesische Käufe zum Aufbau der strategischen Reserven. Die Experten der ING Bank bezweifelten aber, dass es zu einer raschen Einigung im Preiskrieg kommen wird. Trotz des bereits spürbaren Überangebots bleibe der Ölhahn Saudi-Arabiens bis zum Anschlag aufgedreht.

Investoren griffen bei Erdöl-Werten dennoch zu. Die Aktien von BP, Total und Shell gewannen bis zu zehn Prozent. Die Papiere von US-Schieferölförderern wie Marathon, Occidental oder Apache gewannen im vorbörslichen US-Geschäft sogar knapp elf Prozent. Diese Firmen leiden besonders stark unter dem niedrigen Ölpreis, weil sie Experten zufolge wegen des aufwendigen Fracking-Verfahrens erst ab einem Preis von etwa 50 Dollar profitabel arbeiten. Mit Whiting musste ein erster großer Schieferölförderer bereits Gläubigerschutz beantragen.

rtr