Die US-Erzeugerpreise hatten zuletzt stärker zugelegt als von Analysten erwartet und damit die Furcht geschürt, dass die Preissteigerungen doch nicht so vorübergehend sein könnten wie von den Notenbanken postuliert.

Der Dax gab am Dienstag anfängliche Gewinne im Handelsverlauf wieder ab und notierte leicht schwächer bei 15.687 Punkten. Der EuroStoxx50 gab 0,3 Prozent auf 4178 Zähler nach. In den USA deuteten die US-Futures ebenfalls auf einen verhaltenen Handelsstart hin. "Eine Stabilisierung der Inflationsrate würde die Fed zumindest nicht zusätzlich unter Druck bringen", erklärte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners.

"Im Moment sind die Anleger vorsichtiger als in der Vergangenheit", sagte Suresh Tantia, Investmentstratege bei Credit Suisse. Es bestehe die Aussicht, dass die US-Notenbank in den nächsten zwei bis drei Monaten die massiven Anleihekäufe zurückfahre. "Und das ist ein negativer Katalysator für die Märkte."

CORONA-SORGEN IN CHINA SETZEN LUXUS-MARKEN ZU


Ein erneuter Anstieg von Corona-Fallzahlen im Süden Chinas setzte europäischen Luxuskonzernen zu. Investoren fürchteten Umsatzausfälle aufgrund der wieder hochgefahrenen Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie. Einige Gebiete in der chinesischen Provinz Fujian wurden vor Beginn einer Ferienwoche abgeriegelt.

Da viele Luxuskonzerne an der Börse in Paris gelistet sind, verbuchte der französische Index CAC 40 mit einem Minus von bis zu 0,9 Prozent die höchsten Abschläge. Die Aktien von LVHM und Kering gaben 2,2 beziehungsweise vier Prozent nach. "Die anhaltende Besorgnis über das Coronavirus in China und die Abriegelung mehrerer Städte in Fujian sind der Stimmung nicht zuträglich", sagte Mark Taylor, Händler bei Mirabaud Securities. China gilt als Schlüsselmarkt für die Luxusbranche. Analysten schätzen, dass rund ein Drittel des weltweiten Umsatzes mit Luxusartikeln mit Kunden aus der Volksrepublik gemacht wird.

Dagegen boomt das Geschäft mit Turnschuhen und Sportbekleidung. Dank der hohen Nachfrage gelang dem größten britischen Sportbekleidungshändler JD Sports ein Gewinnsprung im ersten Halbjahr. Die Aktien des Händlers zogen in der Spitze um 9,5 Prozent auf ein Rekordhoch an. JD Sports sieht aber weiter Unsicherheiten. Das Unternehmen erklärte: "Wir sind nach wie vor vorsichtig, was das Potenzial für weitere Einschränkungen des Handels in der üblichen Haupthandelszeit vor Weihnachten angeht."

ÖLPREIS ZIEHT AN


An den Rohstoffmärkten zogen die Ölpreise zwischenzeitlich auf ein Sechs-Wochen-Hoch an. Am Nachmittag lagen der Preis für US-Leichtöl WTI und der für die Nordseesorte Brent je ein halbes Prozent höher bei 70,76 Dollar beziehungsweise 73,91 Dollar je Fass. Die US-Bundesstaaten Texas und Louisiana bereiten sich auf einen weiteren Hurrikan vor. Nach wir vor gibt es zudem Produktionsausfälle nach dem Hurrikan "Ida". Zugleich sagte die Internationale Energieagentur einen starken Nachfrageanstieg für den Rest des Jahres voraus. Angesichts des starken Nachholbedarfs und der anhaltenden Fortschritte bei den Impfprogrammen sei ab dem vierten Quartal mit einer robusten Erholung zu rechnen.

rtr