Der EuroStoxx50 notierte 0,2 Prozent schwächer. Der breit gefasste Stoxx600 stieg dagegen um bis zu 0,3 Prozent und markierte mit 446,19 Punkten einen neuen Bestwert. In den USA blieben die S&P-500-Futures nahe des Rekordhochs.

Paradoxerweise sei der deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebene Beschäftigungsaufbau in den USA positiv für die Börsen, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Nun ist der Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen früher zu erhöhen, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern, gesunken. Für die Aktienmärkte, die von der ultralockeren Geldpolitik abhängig sind, sind das erfreuliche Nachrichten."

KUPFER UND ETHEREUM AUF REKORDKURS


Am Rohstoffmarkt sprang der Preis für Kupfer auf ein Rekordhoch von 10.747,50 Dollar je Tonne. Die erwartete Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie treibe die Nachfrage an, sagte Rohstoff-Experte Malcolm Freeman vom Brokerhaus Kingdom Futures. Gleichzeitig ist das Angebot knapp. Andere Industriemetalle wie Zinn, Zink und Aluminium waren jeweils so teuer wie seit Jahren nicht. Dies gab Bergbauwerten wie Rio Tinto, BHP und Glencore Auftrieb. Der europäische Branchenindex stieg um bis zu drei Prozent auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 647,82 Punkten.

Gefragt war auch Rohöl. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um ein Prozent auf 68,90 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Schließung einiger wichtiger US-Treibstoffpipelines wegen eines Hacker-Angriffs machte Investoren nervös. Der US-Terminkontrakt auf Benzin kletterte daraufhin um mehr als vier Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 2,217 Dollar je Gallone (3,8 Liter).

Am Kryptowährungsmarkt durchbrach Ethereum eine Woche nach dem Sprung über die 3000-Dollar-Marke die Schallmauer von 4000 Dollar. Die zweitwichtigste Cyber-Devise stieg um rund 19 Prozent auf ein Rekordhoch von 4155,65 Dollar. "Die Rally hat gerade erst begonnen", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade. Der Kapitalzufluss in die Cyber-Devise sei ungebrochen. Investoren betrachteten Ethereum als unterbewertet.

BIONTECH GEFRAGT - BRITISCHE LUFTFAHRTWERTE UNTER DRUCK


Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt gehörte Biontech. Die Aktien der Pharmafirma schossen um bis zu zwölf Prozent nach oben auf 167,30 Euro. Das Unternehmen baut ein Werk in Singapur auf und plant mit Fosun Pharma ein Joint Venture zur Herstellung von Coronavirus-Impfstoffen.

Abwärts ging es dagegen für britische Fluggesellschaften. Die Aktien der British-Airways-Mutter IAG sowie der Billig-Anbieter Ryanair und EasyJet gaben nach. Großbritannien lockert zwar ab kommender Woche die Regelungen für Auslandsreisen, aber nur für wenige Staaten. Rückkehrer aus beliebten Urlaubsländern wie Spanien, Italien oder Griechenland müssen vorerst weiter in Quarantäne und zwei Corona-Tests machen.

Unterdessen stieg das Pfund Sterling nach der Parlamentswahl in Schottland auf bis zu 1,411 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Anleger seien erleichtert darüber, dass ein weiteres schottisches Unabhängigkeitsreferendum in naher Zukunft unwahrscheinlich sei, sagten Börsianer. Die britische Devise profitiere zudem von einem schwächeren Dollar und verbesserten Wirtschaftsaussichten.

rtr