Die inzwischen dreitägige Erholungsrally hat den DAX am Dienstag wieder zurück über 10.000 Punkte geführt. Vor allem starke Autoaktien trieben den deutschen Leitindex in der Spitze bis auf 10 013 Punkte. Bis zum Nachmittag verblieb ein Plus von 1,22 Prozent auf 9953,61 Punkte. Seit dem vergangenen Donnerstag kletterte er damit inzwischen um über 5,5 Prozent.

Der MDAX der mittelgroßen Werte zog um 0,82 Prozent auf 20 337,99 Punkte an. Im Technologiewerte-Index TecDAX machten sich dagegen bereits Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Nach freundlichem Auftakt gab er bis zum Nachmittag 0,49 Prozent ab auf 1628,39 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 präsentierte sich ebenfalls weiter stark.

GUTE NEUIGKEITEN AUS DER AUTOBRANCHE

Die Anleger honorierten, dass es in Großbritannien erstmals seit dem Brexit-Votum nun zumindest wieder einen Funken Sicherheit gebe, sagte Händler Markus Huber von City of London Markets. Die britische Politikerin Theresa May wird als neue Premierministerin ihr Land aus der EU führen. "Brexit bedeutet Brexit - und wir werden einen Erfolg daraus machen", hatte sie am Montagabend in London gesagt. Zudem kommen von den Überseebörsen weiter Kaufargumente: An der Wall Street war der marktbreite S&P-500-Index (S&P 500) auf ein Rekordhoch geklettert und die US-Berichtssaison startete mit den Alcoa-Zahlen recht positiv.

Letztlich sind es aber vor allem Neuigkeiten aus der Autobranche, die die Anleger weiter nicht an Gewinnmitnahmen denken lassen. Richtig gelobt wurden von Analysten die Eckdaten von Daimler, die überraschend am Vorabend vorgelegt wurden. Analyst Jose Asumendi von der Investmentbank JPMorgan sieht das Vertrauen der Anleger in die Jahresziele nun deutlich gestärkt. Ein wichtiger Punkt, nachdem Daimler Mitte Mai seine Prognose für die Lastwagensparte kappen musste, sagte ein Börsianer. Daimler-Aktien setzten ihre kräftige Erholung mit knapp 4,5 Prozent Plus fort.

Auch BMW kommt nach einer kleinen Schwächephase bei den Verkäufen langsam wieder besser in Fahrt. Im Juni wuchs der Absatz des Konzerns um 9,1 Prozent. Die Aktien der Münchner legten um gut 4,5 Prozent zu, VW (Volkswagen vz) zogen um 3 Prozent mit an.

DEFENSIVE NICHT GEFRAGT

Auch Bankentitel wie Deutsche Bank und Commerzbank konnten sich weiter von ihren Rekordtiefs aus der vergangenen Woche absetzen. Die Papiere vom deutschen Branchenprimus gewannen fast 5 Prozent, Coba-Papiere knapp 2 Prozent.

Wenig gefragt waren dagegen defensive Werte: Beiersdorf, Henkel (Henkel vz) und FMC (Fresenius Medical Care), die zu den größten Profiteuren der Unsicherheit nach dem Brexit-Votum der Briten gehört hatten, litten unter Abgaben.

ZALANDO PROFITIEREN VON ASOS-ZAHLEN

Zalando-Aktien gehörten mit rund 4 Prozent Kursplus die MDax-Spitze. Ein Händler verwies auf einen guten Zwischenbericht des britischen Mode-Onlinehändlers Asos, der auch den Papieren des deutschen Modehändlers Rückenwind verleihe. Asos steigerte den Einzelhandelsumsatz im abgelaufenen Geschäftsquartal stärker als gedacht.

Airbus (Airbus Group SE) stiegen um 4 Prozent. Flugzeugbauer haben zum Start des zweiten Messetags in Farnborough zahlreiche weitere Aufträge eingesammelt.