von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Intraday-Chart







Nachdem der DAX im April von unter 9000 auf zeitweise über 10.500 Punkte zugelegt hat, könnte aus der Bärenmarktrally sogar eine längerfristig wirksame Bodenbildung werden. Doch es ist definitiv noch zu früh, diese Vermutung zu bestätigen. Die Kurse haben sich zwar über die viel beachtete 200-Tage-Linie erholt, doch überschritten sie diese um nicht einmal zwei Prozent. Wir hatten bereits vor einigen Tagen einen Schlusskurs von mindestens drei Prozent über dem populären Durchschnittswert gefordert, da erst dann mit hinreichender Sicherheit von einem bestätigten Ausbruch nach oben - und damit von einem Ende des voran gegangenen Abwärtstrends - ausgegangen werden kann. Sonst kann es zu einem Fehlsignal kommen, wie schon vor ein paar Monaten der Fall (Seite 2: rote Einkreisung im Tageschart).

Bis dahin müssen Anleger skeptisch bleiben, und ein weiteres, wahrscheinliches Szenario in Betracht ziehen: Nach der starken Aufwärtswelle der Vorwochen ist der DAX heiß gelaufen und anfällig für eine Korrektur. Erste Unterstützungen im fein aufgelösten 5-Minuten-Chart der Vortage bei 10.300/10.340 hat er bereits unterschritten (Seite 4), und kämpft derzeit damit, diese zurück zu erobern. Glückt dies, ist auf dieser Zeitebene noch bei 10.420 Punkten eine weitere Häufung von oberen Wendepunkten - und damit ein schwacher charttechnischer Widerstand - erkennbar. Auf darüber hinaus gehende Kurserholungen würden wir derzeit nicht spekulieren.

Erst wenn der Markt diese Hürden durchbrochen und gleichzeitig weit genug oberhalb der 200-Tage-Linie geschlossen hat, können wir ein Ende des vor einem Jahr begonnenen Abwärtstrends ausrufen. Bis dahin bleibt auch die aktuelle Erholung trotz ihres eindrucksvollen Verlaufs nur als Bärenmarktrally einzustufen. Solange keine eindeutigen Signale vorliegen, bleibt jede Spekulation eine Wette. Denn momentan befindet sich der Index in der Mitte des statistischen Prognose-Korridors (graue Fläche im 1-Stunden-Chart oben), und kann mit einer 50-Prozent-Chance an dessen Untergrenze bei 10.000 Punkten ausschlagen, die noch von der im Chart gut erkennbaren Unterstützung bei 10.120 verstärkt wird. Ebenso hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse an die Obergrenze des Prognose-Korridors bei aktuell etwa 10.550/10.600 ausschlagen, bevor ein stärkerer Rückschlag einsetzt. Allenfalls ein Sprung von einer zur nächsten der genannten kurzfristigen Chartmarken im 5-Minuten-Chart bleibt für besonders unruhige Spekulanten eine handelbare Option. Abwarten wäre aber vernünftiger.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zum 21-Tage-Durchschnittskurs





Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zum 200-Tage-Durchschnittskurs





Für langfristig denkende Anleger sind Wochen- oder Monatscharts am wichtigsten. Sie blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigen die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.



Chart 4 - Spezialchart

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Unterstützungen und Widerstände



Chartmarken Niveau Typ Stärke
Widerstand 4 11.000/11.070 Abwärtstrend mittelfristig schwach
Widerstand 3 10.750/10.800 Kursziel Ausbruch aus Tradingrange schwach
Widerstand 2 10.420 horizontal schwach
Widerstand 1 10.300/10.340 Ex-Unterstützung schwach
Unterstützung 1 10.120 Ex-Widerstand mittel
Unterstützung 2 9950/10.000 Prognose-Korridor, Monatsmittel stark








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Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar"-Magazins, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Er ist zudem Gründer und Partner der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.