Auch in den USA signalisierten die Futures kaum Bewegung zum Handelsauftakt. Die tatsächlichen Regelungen des Vertragswerks seien überschaubar, sagte Carsten Mumm, Chefvolkswirk bei der Privatbank Donner & Reuschel. Der Blick richte sich daher auf die darauf folgenden Verhandlungen über die zweite Phase eines Handelsabkommens. Angesichts der US-Präsidentenwahl im November erhöhe sich in den USA nun der Druck, bei weiteren Abkommen eine harte Linie zu verfolgen, sagte Anlageanalyst Neil Wilson vom Brokerhaus Markets.com. "Das ist ein Waffenstillstand, kein Friedensvertrag."

Als positive Überraschung bezeichneten die Finanzmarktexperten der Commerzbank die Entscheidung der USA, China nicht länger als Währungsmanipulator einzustufen. Der Yuan stieg auf den höchsten Stand seit sechs Monaten, ein Dollar kostete 6,8661 Yuan. Experten erwarteten in dem Handelsabkommen auch eine Zusage Chinas, nicht mit Währungsabwertungen den Export anzukurbeln. Dies bedeute aber nicht, dass alle Differenzen zwischen den beiden Ländern beseitigt seien, gaben Marktteilnehmer zu bedenken. Offen bleibe zudem, was passiere, wenn die chinesische Währung erneut falle.

Zugleich gaben die Anleiherenditen nach, die Verzinsung der zehnjährigen Bundespapiere lag mit 0,214 Prozent unter dem Vortagesschluss von minus 0,192 Prozent. Eigentlich hätte man erwarten können, dass die Renditen steigen, nachdem die USA China von der Liste der Währungsmanipulatoren genommen hätten, sagte Andy Cossor, Zinsstratege bei der DZ Bank. Er gehe davon aus, dass die Kursänderungen darauf zurückzuführen seien, dass Investoren Positionen wieder glattstellen müssten.

Um bis zu 5,9 Prozent aufwärts ging es für Bitcoin. Der Kurs der ältesten und wichtigsten Cyberwährung stieg bis auf 8611,01 Dollar und damit den höchsten Stand seit etwa zwei Monaten. Die Investoren liefen sich langsam für das anstehende Halving warm, sagte Bitcoin-Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Damit bezeichnen Experten die automatische Halbierung der Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum durch "Schürfen" neu geschaffen werden kann und Inflation verhindern soll.

VARTA-AKTIEN FASSEN WIEDER FUSS


Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt gehörten die Titel von Evonik, die nach einem Anteilsverkauf durch die RAG-Stiftung zeitweise 5,4 Prozent nachgaben. Die Stiftung gab mehr als fünf Prozent der Papiere ab und kommt nun noch auf einen Anteil von 59,1 Prozent.

Etwas aufwärts ging es für die Aktien von Varta, die nach anfänglichen Kursverlusten 2,5 Prozent fester notierten. Schnäppchenjäger nutzten die Kursverluste der vergangenen Tage, um sich günstig mit den Papieren des Batterie-Herstellers einzudecken. Zweifel an den Geschäftsaussichten ließen die Aktien zuletzt um insgesamt rund 30 Prozent einbrechen. Das ist der stärkste Kursrutsch seit dem Börsengang 2017.

Ein Umsatzsprung katapultierte dagegen Boohoo auf ein Rekordhoch. Die Aktien des britischen Online-Modehändlers stiegen um fast sechs Prozent und waren mit 336 Pence so teuer wie noch nie. Angesichts des Booms im Weihnachtsgeschäft schraubte der Zalando-Rivale sein Wachstumsziel für das Geschäftsjahr 2019/2020 nach oben.

rtr