Der Dax legte am Freitagvormittag 0,3 Prozent zu auf 13.096 Punkte, nachdem er noch gut ein Prozent schwächer in den Handel gestartet war. Der EuroStoxx50 gewann 0,4 Prozent auf 3317 Zähler. Auch nach dem Ausverkauf vor allem bei den US-Technologiewerten vom Donnerstag sei der Aufwärtstrend weiter intakt, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader. "Korrekturen in Bullenmärkten gehören zu den stärksten in der Börsengeschichte. Es kracht einmal richtig, aber danach geht es Schritt für Schritt wieder nach oben."

Für Gesprächsstoff sorgten Konjunkturdaten: So schaffte die deutsche Industrie im Juli das dritte Auftragsplus in Folge. Es fiel allerdings wegen einer schleppenden Binnennachfrage geringer aus als erwartet. "Die leicht erreichbaren Früchte sind geerntet, jetzt wird die konjunkturelle Aufholjagd an Dynamik einbüßen", warnte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Am Nachmittag wird in den USA der Arbeitsmarktbericht für August vorgelegt. Fachleute gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote unter die Schwelle von zehn Prozent fällt. Der Stellenaufbau dürfte anhalten, aber mit etwas geringerem Tempo als im Vormonat. "Mit Blick auf die Neuausrichtung der Fed dürfte der Arbeitsmarktbericht heute den Dollar eher belasten", sagte You-Na Park-Heger, Devisenexpertin bei der Commerzbank. "Auf der anderen Seite dürfte der Markt im Vorfeld der EZB-Sitzung nächste Woche wohl ungern auf einen steigenden Euro setzen." Die Gemeinschaftswährung notierte entsprechend nur leicht höher bei 1,1857 Dollar.

Am Rohstoffmarkt verteuerte sich Kupfer um 1,6 Prozent auf 6666,50 Dollar je Tonne. Das wichtige Industriemetall profitierte von der anziehenden Wirtschaft in China: Dort signalisierten die Einkaufsmanagerindizes in dieser Woche ein solides Wachstum. Zudem leerten sich die Lagerhäuser, schrieben die Experten von Fitch Solutions: "Wir glauben, dass die Lager bis Mitte Oktober weiter abgebaut werden können." Der Goldpreis stieg um 0,6 Prozent auf 1941,85 Dollar je Feinunze (31 Gramm). "Wir sehen nach der Korrektur am Aktienmarkt vom Donnerstag etwas Flucht in sichere Häfen", sagte Edward Meir, Analyst bei ED&F Man Capital Markets.

VONOVIA-KAPITALERHÖHUNG KOMMT NICHT GUT AN


Am Aktienmarkt waren vor allem Bankwerte gefragt: Die Aktien der Deutschen Bank standen mit einem Plus von bis zu 4,8 Prozent an der Dax-Spitze, im Mittelwerteindex MDax führte die Commerzbank mit einem Aufschlag von 8,4 Prozent die Gewinnerliste an. Der europäische Bankenindex notierte 1,8 Prozent höher. In Spanien wollen sich die Bankhäuser Bankia und Caixabank zum größten Geldhaus in dem Land zusammenschließen.

Um bis zu 4,3 Prozent abwärts ging es für die Vonovia-Aktien. Der größte deutsche Immobilienkonzern nahm rund eine Milliarde Euro am Kapitalmarkt auf, um Schulden zurückzuzahlen und neue Projekte zu finanzieren. "Wir werden die Chancen nutzen, wenn sie sich ergeben", sagte Finanzchefin Helene von Roeder.

rtr