Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Anleger auch am Donnerstag recht bedeckt gehalten. Der DAX hatte zwar kurzzeitig bei knapp 16.115 Punkten ein weiteres Rekordhoch erreicht, verlor aber danach an Schwung. Am Donnerstag verbreiteten zwar einige erfreuliche Quartalsberichte gute Laune. Sorgen aber bereitet den Investoren, dass sich die Inflation in den USA zuletzt weiter beschleunigt hat.

Am Donnerstag legten einige Konzerne aus der ersten Reihe ihre Zahlen offen. Siemens setzte sich an die Index-Spitze mit fast drei Prozent im Plus. der Technologiekonzern will nach einem starken Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn weiter steigern. JPMorgan-Analyst Andreas Willi lobte den Barmittelzufluss der Münchner. Auch der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr und die höhere Dividende seien Stützen für die Aktien.

Schlusslicht im Börsenbarometer war die Siemens Energy-Aktie, die mit einem Abschlag von vier Prozent gehandelt wurden. Noch am gestrigen Mittwoch war das Papier nach Zahlen stark gestiegen - Investoren scheinen Gewinne nun zu realisieren.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Siemens will nach Gewinnsprung weiter wachsen - Aktie legte zu
Der Technologiekonzern Siemens will nach einem starken Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn weiter steigern. Dabei geht der Dax-Konzern von einer etwas nachlassenden Dynamik aus. Die Engpässe in den Lieferketten sowie die Probleme im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sollen dabei im Verlauf des Geschäftsjahres 2021/22 (per Ende September) nachlassen. Mit Preiserhöhungen will das Management um Konzernchef Roland Busch die Auswirkungen höherer Kosten begrenzen. Allerdings dämpften höhere Rohstoff- und Logistikkosten die Gewinnentwicklung im Schlussquartal.

Bilanz von K+S wird weiter durchleuchtet - Mittelfristziele im Fokus
Der Düngerkonzern K+S kann die Zweifel der Bafin an der Höhe einer Milliardenabschreibung im Jahr 2020 weiterhin nicht ausräumen. Die Prüfung des Verdachts durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) dauert an, wie K+S am Donnerstag in Kassel mitteilte. Das im MDax notierte Unternehmen weist die Vorwürfe - auch unter Einbeziehung einer Analyse durch externer Prüfer - als unbegründet zurück. Im Tagesgeschäft profitieren die Hessen derweil von hohen Düngerpreisen. Hier soll die Profitabilität mittelfristig gesteigert werden. Die Aktien gerieten deutlich unter Druck.

RWE erholt sich weiter von schwachem Jahresauftakt - Prognose bestätigt
Der Energiekonzern RWE kann sich weiter von dem schwachen Jahresstart erholen. Damals hatte unter anderem schlechtes Wetter zu Ergebniseinbußen geführt. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie bereinigt um Sondereffekte erwirtschaftete RWE laut einer Mitteilung vom Donnerstag von Januar bis Ende September mit knapp 2,4 Milliarden Euro sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den ersten sechs Monaten war das operative Ergebnis noch leicht gesunken. Der Konzern bestätigte zudem die Prognose. Nach einem freundlichen Start rutschte die im Dax notierte Aktie ins Minus.

Musk verkauft Tesla-Aktien im Wert von rund fünf Milliarden Dollar
Nach seiner aufsehenerregenden Twitter-Abstimmung hat Tesla -Chef Elon Musk erstmals seit Jahren wieder Aktien seiner Firma zu Geld gemacht. Von Montag bis Mittwoch verkaufte er Tesla-Papiere im Wert von rund fünf Milliarden Dollar, nachdem er einen Teil seiner Aktienoptionen einlöste. Ein Teil der Transaktionen war in einem im September vereinbarten Verkaufsplan festgeschrieben worden - fast zwei Monate bevor Musk seine Twitter-Umfrage anstieß.

Darmstädter Merck verdient weniger - Corona-Boom treibt weiter an
Der Kampf gegen die Corona-Pandemie sorgt beim Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA weiter für Schwung. In der Laborsparte setzte sich der Boom dank der Nachfrage aus der Pharmaindustrie im dritten Quartal fort, und auch das Geschäft mit Halbleitermaterialien florierte. Zuwächse verzeichnete der Konzern ebenfalls mit Arzneien. Wegen eines Sonderertrags im Vorjahr gingen das Betriebsergebnis und der Gewinn unter dem Strich aber zurück, wie Merck am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Die Aktie verlor rund ein Prozent - allerdings hatte das Papier auch erst jüngst ein Hoch markiert.

Global Fashion Group rutscht operativ ins Minus - Aktie fällt stark
Beim Onlinemodehändler Global Fashion Group (GFG) hat das Wachstum im dritten Quartal weiter nachgelassen. Zudem rutschte der Konzern, der sich vor allem auf Schwellenländer fokussiert, unter anderem wegen der Investitionen in weiteres Wachstum operativ in die roten Zahlen. Die im SDax notierte Aktie stürzte im Donnerstaghandel bis zu 15 Prozent auf das tiefste Niveau seit rund einem Jahr ab.

Delivery Hero will Margenziel binnen 10 Jahren erreichen - neue Städte
Der Lieferdienst Delivery Hero wird bei seinen Zielen für das laufende Jahr etwas optimistischer. Langfristig hält Konzernchef Niklas Östberg an seinem Ziel einer operativen Gewinnmarge gemessen am Bruttowarenwert (GMV) von 5 bis 8 Prozent fest. In spätestens zehn Jahren wolle er dieses Ziel erreichen, sagte er am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Zudem teilte das im Dax notierte Unternehmen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX mit, in welchen Städten er in diesem Jahr sein Lieferdienst Foodpanda noch starten soll. Die Aktie legte deutlich zu und gehörte am Vormittag zu den besten Titeln im deutschen Leitindex.

Westwing blickt etwas skeptischer in die Zukunft - Kurs sackt ab
Die weltweiten Lieferkettenprobleme bereiten dem Online-Möbelhändler Westwing Sorgen und lassen ihn etwas pessimistischer auf das Gesamtjahr blicken. Höhere Kosten für Seefracht-Container dürften länger Bestand haben: Bis mindestens in die erste Jahreshälfte 2022 führe die Entwicklung zu niedrigeren Brutto- und Deckungsbeiträgen, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in München mit. Dies könne nur teilweise durch höhere Preise ausgeglichen werden.

Morphosys bleibt in den roten Zahlen - Aktie unter Druck
Morphosys bleibt in den roten Zahlen. Im dritten Quartal konnte das Biotechunternehmen zwar seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ankurbeln, unter dem Strich kam jedoch ein hoher Fehlbetrag heraus. Während mit dem Krebsmedikament Monjuvi der wichtigste Hoffnungsträger der Bayern an Fahrt gewinnt, hält das SDax -Unternehmen an seinen bereits gekappten Jahreszielen fest. Die Aktie geriet am Donnerstag unter Druck.

Daimler Truck will bei Kostensenkung schneller vorankommen und Rendite steigern
Das Lkw- und Busgeschäft von Daimler will nach der geplanten Abspaltung vom Gesamtkonzern bei den Sparanstrengungen schneller vorankommen. Daimler Truck soll am 10. Dezember über einen Spin-Off an der Börse notiert werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Stuttgart anlässlich einer Investorenveranstaltung mitteilte.

dpa-AFX/rtr