Höhere Erträge, niedrigere Kosten und weniger Steuern haben der Citi­group im zweiten Quartal erneut einen Milliardengewinn beschert. Das US-amerikanische Bankhaus übertraf mit seinen jüngst vorgelegten Zahlen die Markt­erwartungen deutlich und eröffnete die aktuelle Bilanzsaison damit durchaus erfreulich. Im Lauf der Woche folgten und folgen Goldman Sachs, Wells Fargo, JP Morgan Chase, Bank of America und Morgan Stanley.

Auch in Deutschland beginnt die Zahlensaison. Diesen Donnerstag (nach Redaktionsschluss) gibt SAP die Daten zum zweiten Quartal bekannt, in der kommenden Woche werden zahlreiche deutsche Bluechips folgen. Böse Überraschungen sollte es bei SAP nicht geben. Die Mehrzahl der Analysten erwartet gute Ergebnisse, da schon das Zahlenwerk von Konkurrent Oracle vor einigen Wochen auf ein insgesamt günstiges Investitionsumfeld im zweiten Quartal hindeutete. Die Deutsche Bank riet zu Wochenbeginn zum Kauf der SAP-Aktie mit Kursziel 135 Euro. Stark sollte auch die Bilanz des Sportartikelherstellers Puma ausfallen. Am 24. Juli werden die Herzogenauracher über ihre Geschäftsentwicklung berichten.

Gute Meldungen sind im aktuellen Marktumfeld aber keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Vor allem Unternehmen in zyklischen Branchen könnte es in den kommenden Monaten hart treffen. Das sind solche, die immer dann gut laufen, wenn die Konjunktur am Anfang eines Aufschwungs steht. Diese Zeit ist allerdings längst vorbei. Die Wirtschaft in Deutschland befindet sich am Ende eines Boomzyklus. Vor allem die hierzulande wichtigsten Branchen trifft es aktuell hart: Autoindustrie, Zulieferer und Maschinenbau fahren im Krisenmodus.

Der Chemieriese BASF senkte jüngst bereits seine Prognose für das Gesamtjahr deutlich: 30 Prozent soll der operative Gewinn unter dem Vorjahr liegen. Die Ratingagentur Moody’s setzte die Ludwigshafener daraufhin auf die Beobachtungsliste für eine Herabstufung. Auf BASF liegt ein besonderes Augenmerk, gilt die Chemiebranche doch als Indikator dafür, wie weit der Zyklus in der Industrie fortgeschritten ist.

Auf die Watchlist der Ratingagenturen dürften auch noch einige andere Unternehmen rutschen. Denn Gewinnwarnungen gibt es aktuell en masse. Bereits am Freitag warnte der Autobauer Daimler. Binnen drei Wochen war dies bereits die zweite Gewinnwarnung. Und innerhalb von rund einem Jahr war es die vierte der Stuttgarter. Dazu kamen Warnungen von Krones, Aumann und der Deutschen Beteiligungsgesellschaft. Und die Berichtssaison hat gerade erst begonnen. Dennoch: Der Deutsche Aktienindex befindet sich noch auf dem Weg zu einem neuen Jahreshoch. Der Grund für diesen Trend liegt allerdings nicht mehr in der operativen Ertragskraft der deutschen Unternehmen.

Hoffnung auf Zinssenkung stützt


Vielmehr sind es geldpolitische Signale aus den USA, die den DAX weiter antreiben. Das einzige, was größere Kursrückschläge an der Frankfurter Börse momentan verhindere, sei die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. US-Notenbankchef Jerome Powell verkündete jüngst, dass man angemessen auf die angespannte Wirtschaftslage reagieren müsste. Anleger deuteten dies als Leitzinssenkung. Am 31. Juli dürfte es wohl so weit sein. Es wäre die erste Senkung seit der Finanzkrise.