Gestützt auf Kursgewinne der Finanzwerte legen Europas Börsen erneut zu. Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag kräfitg. Auch beim Euro griffen Investoren beherzt zu. Die Gemeinschaftswährung stieg um bis zu 1,6 Prozent auf 1,0197 Dollar, so stark wie zuletzt vor einem halben Jahr. Daran änderte auch die Warnung des Ifo-Instituts vor einer Rezession im kommenden Winter nichts.

Hier sind die Schlussstände von ausgewählten Indizes und Assets: 

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"Der Fakt, dass der Dax am Freitag über der psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten geschlossen hat, überstrahlt alle Risiken und Belastungsfaktoren", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Weder die mit höheren Finanzierungskosten sinkenden Unternehmensgewinne noch die zunehmende Konkurrenz durch Anleihen können den Aktienanlegerinnen und -anlegern den Mut nehmen."

Der Euro profitierte von der Aussicht auf eine Serie kräftiger Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Insidern zufolge diskutieren die Währungshüter über einen Schlüsselsatz von zwei oder mehr Prozent. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel machte sich ebenfalls für eine straffere Geldpolitik stark. "Aber was Nagel will und was die EZB erreichen kann, sind zwei Paar Schuhe", gab Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade zu bedenken. Schließlich müsse diese auch die Finanzierungskosten für das hoch verschuldete Euro-Mitglied Italien im Blick behalten.

Die Zinseröhungsspekulationen gaben den Finanzwerten Auftrieb. Ihnen winken bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft. Der Index für die Banken der Euro-Zone stieg um 2,5 Prozent. Zu den Favoriten gehörten Commerzbank-Titel mit einem Plus von 4,4 Prozent, die Aktien der Deutschen Bank lag gut drei Prozent im Plus

NIMMT DER INFLATIONSDRUCK IN DEN USA AB?

Da auch jenseits des Atlantik Inflation und Geldpolitik die bestimmenden Themen sind, richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit auf die am Dienstag anstehenden Daten zur Teuerung in den USA. Experten erwarten einen Rückgang auf 8,1 von 8,5 Prozent im Vorjahresvergleich. "Alles, was den rückläufigen Trend bestätigt, dürften die Börsen positiv aufnehmen", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Zeige die Entwicklung der US-Erzeugerpreise, die am Mittwoch veröffentlicht würden, in die gleiche Richtung, stehe einer Fortsetzung der Aktienkurs-Erholung bis zum Freitag nichts im Weg.

Gleichzeitig setzte sich die Entspannung am Erdgas-Markt fort. Der europäische Future verlor 5,7 Prozent auf 191 Euro je Megawattstunde. Dank gut gefüllter heimischer Speicher schwindet die Furcht vor akuten Energie-Engpässen im kommenden Winter - trotz der gestoppten russischen Gas-Lieferungen durch die wichtige Pipeline "Nord Stream 1". Davon profitierte auch der Gas-Importeur Uniper, dessen gebeutelte Aktien 7,7 Prozent im Plus lagen.

GESUNDHEITSWARNUNG FÜR HELLOFRESH-PRODUKTE IN USA

Bei den Unternehmen rückte HelloFresh ins Rampenlicht. Das US-Landwirtschaftsministerium hatte am Wochenende eine Gesundheitswarnung herausgegeben, weil Hackfleisch in Kochboxen, die im Juli versandt worden seien, mit Kolibakterien verseucht sein könnten. Einen Rückruf gebe es allerdings nicht, weil die betroffenen Chargen nicht mehr im Verkauf seien. Dem Unternehmen zufolge sind nur wenige Kunden betroffen. Die Warnung sei eine Vorsichtsmaßnahme. HelloFresh-Aktien fielen um zwei Prozent.

Abwärts ging es auch für Thule. Am Wochenende hatte der Anbieter von Fahrrad-Zubehör und Boxen für Dachgepäckträger wegen einer schleppenden Nachfrage der Fahrrad-Einzelhändler vor geringeren Umsätzen und einer reduzierten Ertragskraft gewarnt. Thule-Titel brachen daraufhin in Stockholm zeitweise um mehr als elf Prozent ein, so stark wie zuletzt beim Börsen-Crash vom März 2020.

Von Reuters