Morgens den Himbeergeschmack im Müsli oder danach das Minzaroma in der Zahncreme: Produkte von Symrise stecken in vielen Dingen des Alltags. Der Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen schätzt, dass jeder Konsument im Schnitt 20 bis 30 Mal am Tag mit seinen Produkten in Berührung kommt. Dazu zählen Zutaten für Lebensmittel wie Snacks oder Fertiggerichte oder auch Duftstoffe in Parfüms. Das Portfolio umfasst inzwischen mehr als 30.000 Produkte.

Zu den Kunden des DAX-Neulings zählen die großen Parfüm-, Kosmetik-, Lebensmittel- und Getränkehersteller der Welt, aber auch die pharmazeutische Industrie. Das Unternehmen beliefert damit Absatzmärkte, die langfristig recht stabil wachsen. Laut Symrise legt der gesamte Absatzmarkt künftig um im Schnitt vier Prozent jährlich zu. Das lockt Wettbewerber an, weltweit sind laut Symrise mehr als 500 Firmen im Segment aktiv. Die vier größten Unternehmen - zu denen Symrise mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent gehört - besetzen demnach fast die Hälfte des Markts.

Symrise ging im Jahr 2003 aus der Fusion der früheren Bayer-Tochter Haarmann & Reimer und des ehemaligen Duft- und Geschmackstoffunternehmens Dragoco hervor, die Wurzeln reichen jedoch deutlich länger zurück. 1874 entdeckten die Gründer von Haarmann & Reimer, wie sich naturidentisches Vanillin aus Nadelhölzern herstellen lässt. Das Unternehmen gewann später Bayer als Teilhaber, wurde 1954 von den Leverkusenern übernommen. 2002 kaufte die Investorengruppe EQT das Unternehmen von Bayer und verschmolz es mit Dragoco. 2006 ging Symrise an die Börse - mit Erfolg: Seit dem IPO ist die Aktie um mehr als 550 Prozent gestiegen.

Damit die Entwicklung weitergeht, setzt Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram auf Wachstumssegmente wie den Bereich Tiernahrung. Hier sieht der Chef hohes Potenzial, Symrise kaufte auch deshalb 2014 den französischen Wettbewerber Diana. Ein wichtiger Schritt: "Wir haben uns durch die Übernahme sehr stark in diesem Bereich aufgestellt, der enorme Wachstumsraten aufweist", sagt Bertram.

Ein weiterer stark wachsender Bereich sind laut dem Konzernchef natürliche Inhaltsstoffe, etwa für Kosmetika. Wie auch das Beschaffungsmodell des Unternehmens zeigt, ist Nachhaltigkeit dabei ein großes Thema für den promovierten Chemiker, der als Sohn eines Landwirts aufwuchs. Symrise kauft viele natürliche Rohstoffe ein, etwa Vanille aus Madagaskar oder Bergamotte aus Italien. Enge Kooperationen mit lokalen Agrarproduzenten berücksichtigen dabei auch soziale Aspekte. Die "Bridging the Gap"-Initiative des Konzerns unterstützt beispielsweise die Weiterentwicklung von Anbau- und Erntemethoden in Brasilien oder Madagaskar und trägt dazu bei, Einkommen lokaler Farmer zu steigern.

Im Fokus steht der Trend zur Nachhaltigkeit vor allem im Hinblick auf die Konsumenten: "Wir wissen, dass Verbraucher ihre Produkte künftig noch genauer unter die Lupe nehmen. Besonders gut erkennt man diesen Trend daran, dass mehr Pflanzenproteine als Alternative zu Fleisch oder mehr Pflegeprodukte mit zunehmend verantwortungsvoll erzeugten, umweltfreundlichen Bestandteilen konsumiert werden. Wir fühlen uns gut darauf vorbereitet", so Bertram.

Voll lieferfähig

Weiterem Wachstum steht trotz pandemiebedingter Beschränkungen offenbar nichts im Weg. In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz des DAX-Konzerns um gut neun Prozent, auch Zukäufe trugen zur Zunahme bei. Die Belebung in der Gastronomie nach den Lockdowns war ein Treiber der Entwicklung.

Chef Bertram hob auch deshalb Ende Oktober die Jahresprognose erneut an. Statt eines Umsatzplus von sieben Prozent peilen die Niedersachsen inzwischen neun Prozent Zuwachs für 2021 an. Und: Laut Bertram bleibt Symrise trotz global vorherrschender Logistikprobleme vollumfänglich lieferfähig.

Nächste Woche: Siemens Healthineers
 


INVESTOR-INFO

Symrise

Duftes Investment

Die Produkte von Symrise finden sich in alltäglichen Dingen, dazu expandiert der Konzern in wachstumsstarke Märkte wie Tiernahrung. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde erneut angehoben, für die nächsten Jahre erwarten Analysten ein jährliches Umsatzwachstum zwischen sechs und sieben Prozent, was über dem Wachstum des Markts läge. Der charttechnische Aufwärtstrend ist intakt, die Aktie bleibt ein Kauf.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 152,00 Euro
Stoppkurs: 96,00 Euro