"Normalerweise sorgt das Weihnachtsgeschäft in dieser Jahreszeit für positive Stimmung an den Börsen", resümierte Fondsmanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensberater QC Partners. "Doch in diesem Jahr überwiegt die Angst vor enttäuschenden Weihnachtsumsätzen." Das zeige sich bei der jüngsten Kursentwicklung von Apple, Facebook und Amazon. Am Montag verloren die Technologieriesen vier bis über fünf Prozent. In den vergangenen vier Wochen haben sie je etwa 15 Prozent an Wert eingebüßt. Apple hatte jüngste gewarnt, dass das vierte Quartal nicht so gut wie am Markt erwartet laufen werde. Am Montag berichteten US-Medien über Produktionskürzungen wegen schwächelnder Nachfrage nach den neuen iPhones.

Zusätzlich belastet in Europa der schwelende Streit der EU-Kommission mit Italien um die Verschuldungspläne der Regierung in Rom und in den USA der weiter offene Zollkonflikt mit China. Und über allem schwebt auch noch das Damoklesschwert eines ungeordneten Brexits. Die Regierung von Premierministerin Theresa May steht massiv unter Druck - auch und vor allem aus den eigenen Reihen. Mehrere Minister traten aus Protest gegen den Vertragsentwurf für den britischen EU-Ausstieg zurück. Abgeordnete aus Mays konservativer Partei streben ein Misstrauensvotum an.

WIRECARD SIND SCHLUSSLICHT IM DAX



Die schlechten Geschäftsprognosen bei Apple & Co setzten europaweit Aktien von Unternehmen unter Druck, die entweder mit der Chipindustrie oder dem Internethandel zu tun haben. So zählte im Dax Infineon mit einem Abschlag von zeitweise 4,5 Prozent zu den größten Verlierern. Schlusslicht waren aber die Titel von Wirecard. Der Zahlungsabwickler peilt zwar dank des boomenden Online-Handels 2019 weiter ein rasantes Gewinnwachstum an. Doch reichte Händlern das nicht. "Im Rahmen der Erwartungen zu liegen, ist einfach nicht mehr gut genug", sagte ein Händler. Die Aktien verloren bis zu acht Prozent. Allerdings führen sie mit einem bisherigen Jahresplus von rund 40 Prozent im Dax immer noch die Gewinnerliste an.

Zu den Schlusslichtern in dem Leitindex zählten zudem die Papiere der Deutschen Bank, die um sechs Prozent auf ein Rekordtief von 8,05 Euro einbrachen. Deutschlands größtes Geldhaus könnte womöglich tiefer als bisher gedacht in den Geldwäscheskandal der dänischen Danske Bank verwickelt sein.

Aus den Depots flogen auch BASF-Papiere, die ebenfalls bis zu vier Prozent verloren. Anleger waren enttäuscht von den Wachstumsprognosen des Chemieriesen.

In Paris blieben Renault-Aktien unbeliebt: Sie verloren bis zu 4,8 Prozent, nachdem sie am Montag bereits um mehr als acht Prozent gefallen waren. Der Chef des Autobauers, Carlos Ghosn, sitzt in Japan wegen des Verdachts der Veruntreuung von Firmengeld in Haft.

rtr