"Die Konsolidierungsphase nach dem starken Anstieg in der Vorwoche geht zunächst in die Verlängerung", erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Allerdings schwelen im Hintergrund die altbekannten Risikofaktoren wie die steigenden Energiepreise und damit verbundene Inflationsängste, ein bevorstehender Kurswechsel raus aus der ultralockeren Geldpolitik, aber auch die Turbulenzen auf dem chinesischen Immobilienmarkt weiter."

An den Rohstoffmärkten legte der Ölpreis weiter zu. Sollte dieser auf 90 oder gar 100 Dollar steigen, könnte dies vorzeitige Zinserhöhungen nach sich ziehen, so Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Aufwärts ging es auch für den Kupferpreis. Rohstoff-Händlerin Anna Stablum vom Brokerhaus Marex Spectron erklärte, dass die schrumpfenden Reserven eine Triebfeder seien.

Unter den Einzelwerten richteten sich die Blicke der Anleger am Dienstag auf die Titel der Software AG. Nach einem enttäuschenden Ausblick für das wichtige Digitalgeschäft mit Integrationssoftware rutschte das Papier um zeitweise mehr als 14 Prozent ab. Da gerade dieses Geschäft der Hoffnungsträger für das Wachstum sei, reagierten die Anleger negativ, kommentierte Knut Woller von der Baader Bank.

Den DAX führte zum Handelsschluss die Aktie von HeidelbergCement an. Gefolgt wurde der Baustoffkonzern von Munich Re und Siemens Healthineers. Die Papiere des Rückversicherers Munich Re zogen nach der Vorlage von Eckdaten für das dritte Quartal an. Der Konzern hält trotz hoher Katastrophenschäden an seinem Ziel eines Jahresgewinns von 2,8 Milliarden Euro fest. Als Schlusslicht ging Hellofresh aus dem Handel.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Software AG senkt Ausblick für Digitalgeschäft - Aktienkurs sackt ab
Die Software AG kann weiter auf ihre angestammte Datenbanksparte zählen - lässt beim wichtigen Digitalgeschäft mit Integrationssoftware aber nach wie vor zu Wünschen übrig. Am späten Montagabend senkte das MDax-Unternehmen überraschend die Aussichten für die erklärte Wachstumssparte, nachdem im dritten Quartal weniger Aufträge für die Software eingingen als erwartet. Am Markt war die Reaktion am Dienstag ausgesprochen negativ. Der Kurs sackte um mehr als zehn Prozent ab.

Munich Re hält trotz hoher Katastrophenschäden an Gewinnziel fest
Die Zerstörungen durch Hurrikan "Ida" und die Flutkatastrophe in Europa kommen den Rückversicherer Munich Re teuer zu stehen. Beide Katastrophen zusammen dürften den Konzern rund 1,8 Milliarden Euro kosten, wie er überraschend am Dienstag in München mitteilte. Dank guter Geschäfte mit Kapitalanlagen erwartet der Vorstand für das dritte Quartal dennoch einen Gewinn von rund 400 Millionen Euro. Analysten hatten den Angaben zufolge im Schnitt mit einem leichten Verlust gerechnet. Für das Gesamtjahr geht die Konzernspitze weiterhin von einem Überschuss von 2,8 Milliarden Euro aus. Der Kurs der Munich-Re-Aktie legte nach den Nachrichten zu.

Delivery Hero beteiligt sich am Lieferdienst Gorillas - Aktie zieht an
Der Dax-Konzern Delivery Hero baut seinen Einfluss in der Welt der Lieferdienste mit dem Einstieg beim Start-up Gorillas weiter aus. Für 235 Millionen US-Dollar (200 Mio Euro) sei in einer Finanzierungsrunde ein Minderheitsanteil an dem Berliner Unternehmen erworben worden, teilte Delivery Hero am Dienstag mit. Damit hält die Lieferplattform nun acht Prozent an Gorillas, wie es weiter hieß. Zuletzt hatte es bereits Medienberichte über einen bevorstehenden Einstieg gegeben.

Johnson & Johnson hebt Prognose nach gutem dritten Quartal wieder an
Nach einem weiteren starken Quartal ist der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson erneut optimistischer für das laufende Geschäftsjahr geworden. Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) solle nun bei 9,77 bis 9,82 US-Dollar liegen, teilte der Konzern am Dienstag in New Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey mit. Das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Plus von über 22 Prozent. Bislang waren die Manager von einem Gewinn je Aktie von maximal 9,70 Dollar ausgegangen.

US-Versicherer Travelers kommt bei Hurrikan 'Ida' mit Kratzern davon
Der US-Schadenversicherer Travelers ist bei den schweren Zerstörungen durch Hurrikan "Ida" überraschend glimpflich davongekommen. Mit 662 Millionen US-Dollar (571 Mio Euro) lag der Gewinn ein Fünftel niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in New York mitteilte. Analysten hatten einen deutlich stärkeren Rückgang erwartet. Insgesamt musste Travelers Katastrophenschäden von 501 Millionen Dollar schultern und damit rund ein Viertel mehr als im Sommer 2020. Der Großteil der Summe entfiel auf "Ida" und weitere schwere Stürme in den USA.

Höhere Kosten bremsen US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble
Höhere Rohstoff- und Frachtkosten haben den US-Konsumgütergigant Procter & Gamble zum Auftakt des neuen Geschäftsjahres belastet. Der Nettogewinn sank daher im ersten Quartal (per Ende September) um vier Prozent auf rund 4,1 Milliarden US-Dollar (gut 3,5 Mrd Euro), wie der Hersteller von bekannten Marken wie Ariel-Waschmittel, Pampers-Windeln oder Braun-Rasierer am Dienstag in Cincinnati mitteilte. Dagegen stiegen die Erlöse um fünf Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar. Organisch, also bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe, nahmen die Umsätze um vier Prozent zu. Dabei erzielte Procter & Gamble ein Mengenwachstum von zwei Prozent, höhere Preise trugen ein Prozent zum Umsatzplus bei.

Danone kündigt wegen steigender Kosten Preiserhöhungen an
Dem Lebensmittelkonzern Danone treibt die Kostenexplosion in vielen Bereichen die Sorgenfalten auf die Stirn. Ein Ende des Preisdrucks sehen die Franzosen dabei zunächst nicht. Das werden künftig auch die Verbraucher zu spüren bekommen, denn der für seine Joghurts bekannte Konzern will unter anderem die Preise erhöhen. Die Aktie geriet am Dienstag im Verlauf des Vormittags deutlich unter Druck.

Roche-Partner Atea erreicht Ziele in Studie mit Corona-Pille nicht
Der Roche-Partner Atea hat einen unerwarteten Rückschlag erlitten. Der Hoffnungsträger AT-527, die sogenannte Corona-Pille, hat in einer Phase-II-Studie die gesteckten Ziele nicht erreicht. In der Moonsong-Studie wurde AT-527 im ambulanten Bereich eingesetzt. Laut den Ergebnisse erreichte die Behandlung den primären Endpunkt nicht, da sie im Vergleich zu Placebo keine deutliche Verringerung der SARS-CoV-2-Viruslast in der Gesamtpopulation der Patienten mit leichter oder mittelschwerer Covid-19 zeigte.

rtr/dpa-AFX/iw